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Biographie Wilhelm Benoit 
• 1867 arbeitete er als Kreisbaumeister in Wesel
 • 1870 in Siegen als Bauinspektor
 • 1872 in Swinemünde als Hafenbauinspektor
 • 1875 in Köslin als Regierungs- und Baurat
 • 1891 wohnte er in Berlin-Charlottenburg
 • 1903 arbeitete er als Bauingenieur in Karlsruhe
 
 
 
 
 
 
Der am 3.3.1914 im hohen Alter in Karslruhe in Baden verstorbene Geheime Baurat, Regierungs- und Baurat a.D. Wilhelm Benoit war am 
12. August 1826 in Märkisch-Friedland geboren. Er wurde in Stargard in Pommern erzogen, besuchte das dortige Gymnasium und widmete 
sich später dem Baufach. Nachdem er die Feldmesserprüfung bestanden hatte und nach einer Beschäftigung bei der Stargard-Posener Eisenbahn unter 
Hartwich bezog er im Jahre 1847 die Königliche Allgemeine Bauschule in Berlin. Hier gehörte er dem zu jener Zeit gebildeten Gesangverein, dem 
Motiv, an.
 Nach der Bauführerprüfung übernahm Benoit die Leitung 
eines von J. W. Schwedler begonnenen Chausseebaues von Greifenhagen 
nach Bahn und war später 1850 bis 1852 bei dem Bau des 
Weichsel-Nogat-Kanals auf der Montauer Spitze 
beschäftigt. Als Baumeister war er im Wasser-, Wege- und Eisenbahnbau zunächste einige Monate bei dem Bau einer Hilfsgefangenenanstalt in Pyritz 
in Pommern beschäftigt und ging zur Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft nach Köln zum Bau der dortigen, der ersten festen 
Rheinbrücke, unter 
Lohse; hier war ihm auch der Bauführer 
Dirksen, der spätere Erbauer der Berliner Stadtbahn, tätig.
 
 Mitte des Jahres 1858 
verließ Benoit den Brückenbau und übernahm die Leitung des Baues einer Strecke der Deutz-Gießener Eisenbahn. Nach der halbjährigen Reise nach 
Österreich, der Schweiz und Italien kehrte Benoit 1862 nach Berlin zurück, um sich zur Baumeisterprüfung für Landbau vorzubereiten, führte in dieser 
Zeit aber noch für den Rhein-Weser-Kanalverein in Dortmnd ein allgemeines Nivellement von Mühlheim a.d. Ruhr nach Bielefeld aus. Im September 
1868 wurde er zum Kreisbaumeister in Wesel ernannt und legte April 1864 die Prüfung als Landbaumeister ab.
 
 Während seiner Amtsführung in Wesel hat sich 
Benoit sehr viel mit öffentlichen Angelegenheiten beschäftigt und den dort bestehenden Gewerbeverein, dessen Vorsitzender er wurde, begründet. 
Von Wesel siedelte er Januar 1872 als Hafenbauinspektor nach Swinemünde über und erlebte in dieser Stellung am 12./13. November 1872 die 
Sturmflut an der Ostseeküste, die zu der folgenschwersten unter allen bekannten 
Sturmfluten (1307, 1625, 1694 und 1784) gehört hat. Im Juli 1875 wurde Benoit in die Regierungs- und Bauratstelle an der Königlichen Regierung 
in Köslin berufen. - Benoit war in den Jahren 1895 bis 1898 Reichstagsabgeordneter für Köslin-Kolberg.
 
 Die eigenen reichen Erlebnisse und die 
Geschichte seiner aus Frankreich stammenden Familie hat Benoit in einem besonderen Buche, dem die vorstehenden Angaben entnommen sind, in fesslender 
Weise niedergeschrieben.
 
 Quelle: Zentralblatt der Bauverwaltung, 34. Jahrgang 1914, Nr. 25 (vom 28.3.1914), S. 200
 
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