Zeitungsartikel
anlässlich ihres 101. Geburtstages

Thüringer Landeszeitung
Weimar, 22.3.2009

"Liselotte? Das ist doch ein Name für ein Pferd", empörte sich der Pastor, als Liselotte Hetzer getauft werden sollte. Und gab dem Mädchen die Namen "Elisabeth Charlotte", was aber nicht verhindern konnte, dass es ein Leben lang "Liselotte" gerufen wurde. Am Sonntag feierte das kleine Mädchen von einst seinen 101. Geburtstag: als fröhliche, zufriedene alte Dame, die dankbar ist für alles, was ihr im Leben an Gutem widerfuhr und widerfährt.

In Stolberg geboren und aufgewachsen, zog Liselotte Hetzer 1948 nach Merseburg, wo sie bis zum Erreichen ihres Ruhestands als Lehrerin arbeitete. "Sie war immer kinderlieb und eine sehr gute Erzieherin. Sie hatte auch großes Verständnis für alle, die strauchelten", erinnert sich ihre Tochter Doris Schmidt, die die Mutter vor sechs Jahren nach Weimar holte.

Liselotte Schmidt, die in der Amalienstraße 11 eine winzige Zwei-Zimmer-Wohnung bezog und dort die Angebote des betreuten Wohnens nutzen kann, ließ sich voller Optimismus auf diese Veränderung ein. Anfangs, so berichten die beiden Töchter, fuhr sie mit ihren 95 Jahren sogar noch allein mit dem Zug nach Merseburg. Rasch hat sie sich die Zuneigung der Menschen in ihrem Umfeld erworben: Ob bei den Schwestern oder den Nachbarn - Liselotte Hetzer wird dafür geschätzt, dass sie nie schlechter Laune ist, Sinn für Humor und für kleine Dinge wie ein Blümchen am Wegesrand hat. "Unsere Mutter ist uns wirklich ein großes Vorbild. Bis heute bewahrt sie stets Haltung", sagt Doris Schmidt, die gestern auch Weimars OB Stefan Wolf als Gratulanten begrüßen konnte.

Quelle: Thüringer Zeitung