Vohw. d. 22.XII.15.
Lieber Pepp!
Ha!, war das heut ein Vergnügen!!
Den ganzen Nachmittag von halb zwei
bis halb sieben bin ich Schlitten ge-
fahren, das war schön, Du glaubst es
nicht! - Hier hat es nämlich tüchtig
geschneit und gefroren. Als ich aus
der Schule kam und gegessen hatte
holte ich eins, zwei, drei den Schlitten
aus dem Keller und sauste heraus
und suchte einige Bahnen, ich prü-
fte sie nach der Reihe wo es wohl
am besten ginge, und fand, daß
es auf der Friedrichstraße am besten
sauste. Da kam ich an eine schöne
Adresse! Als ich schon lustig fegte
kam ein Junge hinter mir her
hielt mich fest, wusch mich und gab
mir einen Stubs, daß ich weiter flog.
Ich sagte: "Die sind schön erzogen!"
Herr Leonhard kam hinter mir
her und sagte: "Da hast Du recht,
das sind ja so rohe Bengels, gestern
hat mir ein Junge den Hut
abgeworfen." Ein Junge kam
angelaufen und sagte indem
er seinen Handschuh zeigte: "Ge-
hört der Ihnen Herr ___...?" Er er-
widerte "Ja, die Jungens sind
wenigstens noch zu etwas nütze
Jede Woche verlier ich aber ein
Paar Handschuh!"-- Nachher gingen
die Jungens nach Hause und
ich habe noch ordentlich Spaß be-
kommen.- Ich freue mich schon
kolossal auf über Morgen, dann
ist nämlich Heiliger Abend und
dann werden wir beschert! Ich
hätte bald ganz vergessen Dir
zu Weihnachten zu gratulieren.
Also wünsche ich Dir ein frohes
Weihnachtsfest und ich gratuliere
Dir gleichzeitig zum Geburtstag.
Herzliche Grüße und dicke
Küsse von Deiner Tochter
Trude
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