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Wieso gerade Fiji? Auf unserer Reise nach Neuseeland waren wir hier zwischengelandet. Sofort war ich von der Idee fasziniert, hierher zu kommen. Also besorgten wir Flugscheine über das Internet und kauften den Lonely Planet Reiseführer. Außerdem buchten wir für die ersten drei Nächte eine Unterkunft im Waya Lailai Resort auf der Insel Wayasewa.
Nach einem 22-stündigen Flug mit Zwischenstop in Seoul erreichten wir unser Zielflughafen Nadi (ausgesprochen "Nandi") am 27.2.2004. Im Flughafen wurden wir von einer kleinen Kapelle empfangen, die Volkslieder sang. Dann ging es weiter zur Anlegestelle in Lautoka, von wo aus es in einem kleinen Boot zur Insel Wayasewa weiterging.
Das Waya Lailai Resort ist im Besitz und wird von den Inselbewohnern betrieben. Die Gäste werden in einfachen Hütten untergebracht, die Mahlzeiten gemeinsam mit den anderen Gästen eingenommen. Es werden verschiedene Aktivitäten wie Wandern oder Tauchen angeboten. Am Sonntag besuchten wir einen Gottesdienst. Die Frauen saßen auf der einen Seite, die Männer auf der anderen und die Kinder vorne. Es wurde sehr viel gesungen und es war ein wunderschönes Erlebnis, der Zeremonie beiwohnen zu dürfen. Der angereiste Pfarrer hielt eine lange Predigt und begrüßte uns in Englisch. Als festliche Kleidung tragen die Männer statt Hosen einen Rock.
Nach drei Tagen Entspannung und nachdem in der Nacht Ratten unsere Kekse im Gepäck angekanbbert hatten, sind wir zurück auf die Hauptinsel Viti Levu und mit dem Bus nach Rakiraki gefahren, wo wir mit einem Boot auf die kleine, vorgelagerte Insel Nananu-i-Ra übersetzten. Dort blieben wir zwei Tage im Mc-Donald's Resort. Wir hatten ein kleines Bungalow mit allem Komfort inkl. Küche. Abends konnten wir im Restaurant im Freien essen, die frische Brise der Nacht unter Palmen genießen und den Sternenhimmel bewundern. Tagsüber ging es zum Schnorcheln am Korallenriff im offenen Meer.
Unser kleines Inselparadies war sehr schön, aber wir wollten nicht nur Badeurlaub machen, sondern das Land erkunden. Auf Fiji leben zwei ethnische Gruppen. Die Ureinwohner sind Melanesier, die den Schwarzafrikanern nicht unähnlich sind. Ihre Sozialstruktur ist stark gemeinschaftlich, die Lebensweise eher locker und gelassen. So regte sich keiner auf, als der Busfahrer kurz anhielt, in den Supermarkt ging und dort was zu trinken kaufte, während alle geduldig warteten. Es handelt sich um sehr freundliche Leute, die uns ständig mit "bula" begrüßten und stets lächelten. Sie sind Christen. Die Inder wurden von den Briten eingeführt, um in den Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Sie beherrschen den Handel. Als Hindus sind sie eher reserviert und zurückhaltend. Sie leben hauptsächlich in den Städten und dürfen außerhalb davon kein Land erwerben, weil dieses den Ureinwohnern vorbehalten ist.
So fuhren wir mit der Fähre zur zweitgrößten Insel Vanua Levu. Diese ist weitaus weniger Entwickelt als die Hauptinsel Viti Levu. Hier gibt es noch viel Natur und wenig Touristen. Vom Hafen Nabouwalu ging es mit dem Bus zur Inselhauptstadt Labasa (ausgesprochen "Lambasa"), in der man nicht lange verweilen muss. Am nächsten Tag ging es schon weiter nach Savusavu. Unterwegs hielt der Bus an und viele stiegen aus, um Wasserflaschen aus einem kleinen Wasserfall zu füllen. Es regnet viel und die Flüsse sind nicht verschmutzt. Danach erreichten wir Savusavu, um in einen weiteren Bus umzusteigen.
Nach wenigen Kilometern erreichten wir schon unsere nächste Bleibe, Mumu's Resort, eine kleine Hotelanlage, die für sich alleine steht. Hier kommen Vogelfreunde auf ihre Kosten. Laisa kochte für uns am Abend typische fijianische Kost: Gebratenes Taro (eine stärkehaltige Wurzel), indische Linsensuppe, vegetarisches Reiscurry, Gurken mit Ananasstücken und als Nachtisch Kochbanane in Eisstücken. Das ganze wurde an einem Tisch im Freien mit Blick auf das Meer und einer Kerze serviert. Es war einfach einmalig, wir waren alleine. Laisa setzte sich zu uns und erzählte.
Der nächste Tag fing gut an, endete allerdings nicht so gut. Nach einem wunderbaren Frühstück auf unserer Terrasse mit Blick auf die entfernte Insel Koro besuchten wir Savusavu. Dort verspürte ich schon die ersten Anzeichen meiner Erkältung. Im Hotel zurück legte ich mich ins Bett unter dem Moskitonetz und hatte Fieber. Dort blieb ich am nächsten Tag liegen. Das war schade, denn ich hätte gerne am Strand geschnorchelt. Laisa kochte ein wunderbares Essen, das sie durch den Regen in das Zimmer brachte, ich konnte aber nicht essen.
Wir machten uns auf den Weg, mit dem Bus an den Hafen von Natuvu und dann mit der Fähre nach Waiyomo auf der Insel Taveuni. Diese ist noch unberührt. Hier leben viele endemische Vogelarten und es gibt einen Nationalpark, den wir besuchten. Dort kann man in einem Wasserfall baden, sehr erfrischend in der tropischen Hitze. Die Landschaft ist schön, Wandern aber schweißtreibend und anstrengend. Während unserer Spaziergänge konnten wir die einheimischen, riesigen Spinnen betrachten. Das Weibchen ist auffällig groß, das Männchen kaum sichtbar. Im Hotel konnten wir von unserem Balkon beobachten, wie Frauen durch das seichte Meer wadeten und Seeigel einfingen, die später geräuchert wurden.
Taveuni war sehr schön, aber wir mussten weiter. Da eine Fahrt mit der Fähre Tage gedauert hätte, buchten wir einen Flug von Matei nach Ovalau. Zunächst ging es über Savusavu nach Suva, der Hauptstadt von Fiji auf der Insel Viti Levu. Im Flughafen mussten wir fünf Stunden lang auf unseren nächsten Flug warten, der nur 10 Minuten dauerte und mit der gleichen Maschine war, die inzwischen von einem anderen Flug zurück war. Damit erreichten wir die Insel Ovalau und nach einer kurzen Busfahrt Levuka, die ehemalige Hauptstadt von Fiji. Dort angekommen quartierten wir uns im Royal Hotel ein, in einer Atmosphäre der britischen Kolonialzeit.
Levuka ist eine schläfrige Stadt, die von einer Fischkonservenfabrik lebt. Es ist nicht sehr viel los und wir haben unseren Aufenthalt sehr genossen. Es war Sonntag und es wurde Rugby gespielt, der Nationalsport aller ehemaligen britischen Kolonien. Die paar Geschäfte auf der Hauptstrasse sind in indischem Besitz. Nachmittags saß man auf der Hauptstraße, sah und wurde gesehen und es wurde getratscht. Fijianer haben es nie eilig und sind immer freundlich. Ur-Fijianer gehen Sonntags immer in die Kirche.
Aber nach einigen Tagen war es uns der Ruhe zuviel und wir machten uns weiter auf den Weg mit der Fähre zurück zur Hauptinsel Viti Levu. Dort ging es weiter mit dem Bus zur Hauptstadt Suva. Nach vielen Tagen herrlicher, hauptsächlich indischer Kost, war es mir plötzlich nach was Fleischigem und wir gingen Hamburger essen. Suva ist eine überschaubare Stadt. Von Interesse sind die Parlamentsgebäude und das Präsidentenhaus.
Es ging weiter nach Sigatoka, wo wir den Nationalpark mit den Sanddünen besuchten. Es war sehr heiss und die Wanderung anstrengend aber belohnend. Hier mündet der relativ große Sigatoka-Fluss (ausgesprochen "Singatoka") in das Meer. Der Fluss ist mit Schwebstoffen beladen, die das Meerwasser trüben, so dass keine Korallen wachsen können. Dadurch gelangen die Wellen bis an das Ufer und spülen Sand mit sich, der sich dann als Dünen aufbaut. Abends im Hotel konnten wir einen wunderbaren Regenbogen über dem Fluss betrachten.
Zuletzt ging es über Nadi zurück nach Lautoka, wo wir unsere letzte Nacht auf Fiji verbrachten. In einem letzten Spaziergang erkundeten wir die Stadt mit Moschee und hindischem Tempel. Viele der Bauten sind im Art-Deco-Stil gebaut, so wie in Miami Beach dafür aber nicht so berühmt.
Man muss nicht so weit fliegen, um schöne Strände zu haben. Aber, wenn man sich für fremde Kulturen interessiert, wird man von Fiji begeistert sein, mit seiner Vielfalt und die Freundlichkeit seiner Menschen. Und zurück in Deutschland bleibt immer ein Hauch Exotik in der Erinnerung an einen so schönen Urlaub.
Hermann Luyken
Ludwigshafen, 6.8.2005
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