Biographie Daniel III Luyken
Dies sind die Stammeltern von ca. 85% aller lebenden Luyken und ihrer Anverwandten in den Zweigen Wesel I, Wesel II,
Arnsberg, Berge und Landfort.
Daniel III, geboren am 5.4.1733 in Wesel als ältester Sohn von Daniel II und
Margaretha geb. Hannes, absolvierte
Elementarschule und Gymnasium in Wesel und widmete sich dann dem in seiner Familie durch fünf Generationen hindurch
traditionell gewordenen Kaufmannsberuf, wobei er sich auch zeitweilig in Amsterdam aufgehalten hat, das damals mit Wesel in
regen Handelsbeziehungen stand.
Im Alter von 28 Jahren schloß er 1761 die Ehe mit Christina Gertrutha Löhr, der damals erst 19
Jahre alten Tochter von Johann Arnold Löhr und seiner Frau Johanna Margaretha geb. Nieuwert. Das junge Paar zog in das
Löhr'sche Haus in der späteren Baustraße, in dem Christinas Großvater Winand Löhr eine Leimsiederei betrieb, zu der später
eine Lohgerberei und ein Leder- und Spezereihandel dazu kam. Christina's Löhr Mutter wurde früh Witwe und betrieb ihr
Geschäft allein. Das ist wohl der Grund, daß sie in die frühe Heirat ihrer Tochter einwilligte und dem Schwiegersohn
zunächst den Leder- und Spezereihandel übergab und mit zunehmendem Alter auch die Leimsiederei und Lohgerberei.
Daniel entwickelte das ganze Unternehmen zu hohem Ansehen und vergrößerte das Fabrikgelände 1776 und 1779 durch Ankauf
und Bebauung der benachbarten Grundstücke.
Auch die Familie vergrößerte sich. Frau Christine schenkte von 1762 bis 1785 fünf Söhnen und fünf Töchtern das Leben, die
alle zu gesunden und tüchtigen Menschen heranreiften.
Sowohl aus dem Nachlaß seines am 14.1.1784 gestorbenen Vaters Daniel II, als auch aus dem seiner am 27.7.1783 gestorbenen
Schwiegermutter Löhr erbte Daniel umfangreiches Grundvermögen, darunter auch den damals so genannten Biesenhof, den späteren
Ruhhof, den Schwiegervater Johann Arnold Löhr 1741 gekauft hatte. Das Wohnhaus befand sich damals in schlechtem Zustand, so
daß Daniel an dessen Seite 1786 ein neues Gebäude errichten ließ, welches, mit Anbau einer Veranda 1886, heute im Besitz von
Oswin Luyken ist. In dem Stein über der Haustür sind außer der Jahreszahl 1786 die Anfangsbuchstaben DL und CGL, der Namen
Daniels und seiner Frau Christina Gerthruda eingehauen.
Die zum Hof gehörende Scheune erwies sich bei der erfolgreichen Bewirtschaftung des Hofes bald als zu klein und wurde 1790
durch eine größere ersetzt. Zu gleicher Zeit legte Daniel auf einer 3.5 Morgen großen Fläche einen Park an mit den
verschiedensten Bäumen. An tiefer gelegenen Stellen wurden zwei große und mehrere kleine Fischteiche ausgehoben. Auf
Vorschlag von Sohn Johann Arnold bekam der Park den Namen "Baumlust"; nach einigen Jahren, schon etwas verwildert, hieß er
einfach "der Busch."
Nachdem in der französichen Besatzungszeit verboten wurde, in den Kirchen und in nahe der Städte gelegene Friedhöfe zu
beerdigen, hatte Daniel im Sommer 1806 in diesem Busch einen "Grabkeller" errichten lassen, ein ursprünglich freistehendes,
später von einem Erdhügel umkleidetes Gewölbe mit einer schweren Doppeltür (s. Chronikblatt 1985). Am 6. November 1806
starb plötzlich im Alter von nur 27 Jahren die jüngste Tochter Katharina und wurde als Erste in
dieser Gruft beigesetzt. Nur neun Monate später, am 20. Juni 1807 starb Daniel III und folgte ihr nach. Am 7. Oktober 1807
starb Johann Arnold, zweitjüngster Sohn Daniels und Christinas, und fand nun als Dritter seine letzte Ruhestätte dort.
Christina Gertrutha folgte ihrem Gatten und den zwei Kindern am 6. Januar 1821 nach 13.5-jähriger Witwenschaft. Sie hatte
noch die Freude, in ihrem Haus das Eheglück ihres Sohnes Johann Phillip zu erleben, dem seine Frau sieben Kinder schenkte,
von denen die Großmutter die fünf Ältesten hatte heranwachsen sehen.
Trotz vieler Berufsarbeit kam bei Daniel III und seiner Frau die Familie nicht zu kurz. Der älteste Sohn, Daniel IV, hat die
geselligen Zusammenkünfte in seinem Tagebuch rührend und liebevoll geschildert. Er veranlaßte auch, daß sich die Eltern zu
Lebzeiten portraitieren ließen. Dadurch war es ihm auch möglich, in Erinnerung an die glücklichen Stunden im großen
Familienkreis, zwei Jahre nach dem Tode des Vaters, von dem Maler Te Pas das bekannte Familienbild anfertigen zu lassen
(108 x 71 cm groß), das sowohl in Band I als auch in Band II der Chronikblätter abgedruckt ist.
Quelle: Chronikblatt 1994, 73. Jahrgang, Band VIII
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