Familienverband Luyken



Hermann Luyken (1872-1955)
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Ludwigshafen, 14.12.2008


Vohwinkel, 6.11.04 (1904)

Lieber Ewald!

Deine liebe Karte zur Einladung nach Enger erhielten wir eben und danken Dir herzlich dafür.-

Ich bin gestern Nachmittag von Rüthen wiedergekommen, hatte schlechtes Jagdwetter und habe nichts geschossen, da auch keiner gekommen war.- Ich hatte vor, am 3. November nach Enger zu kommen, von Soest aus wo Hufmarkt war, da bekam ich dazwischen von Deinem Schwiegervater abends vorher, daß Du nicht kämest. Es tut mir doch nun sehr leid, nicht kommen zu können morgen, da sich meine Geschäfte sehr angehäuft haben und Walter und ich geschäftlich morgen nach Velbert fahren, wo wir uns bereits gestern anmeldeten.

Ich möchte nun doch mal gerne Deine liebe Braut kennen gelernt zu haben, sie gefällt mir auf dem Bilde sehr gut, doch sagte mir Papa, daß sie in Natura noch vorteilhafter sei, das ist oft so.-

Der Alte war sonst sehr befriedigt von Deiner Wahl.-

Hoffentlich kommen wir am 1. Mai schon in Walters Haus in der Karolinenstraße, nun baut Walter sich in den Garten eine kleine Villa, ich habe es sehr preiswert von ihm erstanden, ich glaube, es lag ihm sehr daran, daß wir aus dieser Wohnung möglichst bald herauskamen - er ist ein guter Kerl, und verstehen wir uns nach wie vor gut. Ich freue mich nun sehr darauf, zumal wir dann auch besser Besuch empfangen können.

Der Alte hat uns den Bankverein Elberfeld übertragen das heißt die Wechsel derhalben auf Vohwinkel einzuziehen und das gibt dann wieder einige Arbeit.- Dafür haben wir aber eine sehr günstige Bankverbindung und freute ich mich darüber; denn mit einer Bank muß man arbeiten in dergleichen Geschäften und das ist gewöhnlich ein teurer Verkehr.-

Sonst geht es uns gut, manche Sachen sind nicht so gut ausgelaufen wie sie eigentlich sollten, andere aber auch besser; wie im Durchschnitt kann man so annähernd zufrieden sein.

Großmütterchen in Rüthen fiel mal wieder abends die Treppe wähernd meines dortseins herunter, ein fürchterliches Gepolter, ich dachte mindestens, es ist alles kurz und klein gegangen, aber es hatte ihr nichts geschadet. Das hat sie nun schon dreimal gemacht, 9 Trittstufen herunterzufallen ohne den geringsten Schaden zu nehmen - fabelhaft. Sonst ist sie so verkehrt daß gar kein Aushalten bei ihr ist, ich verderbe es auch wieder mal mit ihr.

- Julchen hat gestern abend ihr Dienstmädchen bekommen, es war auch hohe Zeit, sie hatte sich ganz abgearbeitet. Sie lässt Dich und alle, besonders Deine liebe Braut, herzlichst grüßen und frohe Feier wünschen, sowie für Deine Schwiegermutter, die eben hier war und Julchen zum Spaziergang abholte. Der Alte war sehr nervös und lag zu Bett vorgestern und gestern. Jedenfalls soll er deswegen wohl schlecht kommen können und tut es mir sehr leid nicht zugegen sein zu können. Grüße herzlichst alle, besonders Deine liebe Liesel von mir. Nun wünsche ich ein frohes Zusammensein.

Mit herzlichstem Gruß Dein Bruder

Hermann



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