Rundbrief 2007
Hamburg, November - Dezember 2007
Liebe Familie und liebe Freunde,
nun ist es schon wieder so weit, das Jahr neigt sich dem Ende zu, und ich muss überlegen, was es uns gebracht hat.
Dabei fallen zwei Dinge besonders ins Gewicht:
Zu unserer großen Freude wurde am 19. Oktober unser 7. Enkelkind geboren:
Felix Kasimir Budelmann, Sohn von
Tina und Volker.
Alle sind wohlauf, einschließlich Emma, die nach 2 ¼ Jahren Solistenstatus sich nun den
Platz im Herzen - und am liebsten auch im Bett - ihrer Eltern teilen darf.
Zu unserem großen Kummer haben wir drei gute Freunde verloren, Ruthchens Freundinnen aus der
MTA-Schulzeit: "Flügelchen" Gertrud Liess, Ingrid Hickmann und meinen Freund "Abbi" Alfred Eberhardt, mit dem
ich seit 1939 (!!!) befreundet war. Alle sind leider einem bösartigen Tumor erlegen. Auch Ruthchens
Onkel Harald Niemöller verstarb an einem Krebsleiden.
So liegen Freude und Trauer dicht beieinander, und wir merken intensiv, dass unsere Reihen sich mit zunehmendem
Alter langsam lichten. Umso dankbarer sind wir, dass es unserer engsten Familie und uns gut geht und hoffen
und beten, dass es noch einige Zeit so bleiben möge. So fügt sich hier auch der diesjährige irische
Segensspruch ein:
Nimm den Ratschluss Deiner Jahre mit Freundlichkeit an.^
Und gib deine Jugend mit Anmut zurück, wenn sie endet.
Unsere kalendarische Jugend haben wir schon lange zurückgegeben, bemühen uns aber, die Jugend des Herzens noch
lange zu erhalten. Ob uns das gelingt, könnt Ihr besser beurteilen als wir. Im Freundeskreis miteinander zu
lachen und sich zu freuen, war uns auch 2007 reichlich vergönnt. Eine große Freude ist es, zu erkennen,
dass auch unsere Enkel mit einem reichlichen Schuss Humor gesegnet zu sein scheinen. Das erleichtert es ihnen,
mit dem albernden Opa zurecht zu kommen. Die Familie genießt es, in räumlicher Nähe zu wohnen, was insbesondere
auch den Kontakt unter den Enkeln fördert.
Aber wie immer nun der Reihe nach.
Antje und Frank leben
nun schon ein Jahr im neuen Haus und sind dort sehr glücklich. Die Belastung durch Beruf und Familie ist
natürlich groß, und so ist es für uns eine Freude, zu sehen, wie sie ihr Leben meisterlich organisieren.
Antje arbeitet halbtags in der Klinik, und in der Zeit ist Frank ein perfekter Hausmann. Wenn´s eng wird,
helfen die Großeltern gerne. Lisa (6) wurde eingeschult und ist
schon ganz "erwachsen". Sie singt im Kirchen-Kinderchor und hat gerade einen Ballett-Tanzkurs zusammen mit
Lucie begonnen. Lucie (3 ½), kommt jetzt in den
Kindergarten, und ist ganz stolz, keine Angst mehr vor Wildschweinen zu haben. Einmal die Woche wird geturnt,
dabei kann kein Gerät zu hoch sein, Lucie erklimmt es. Auch in Hermannsburg geht´s in die Bäume und auf das
Klettergerüst, was der Opa zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Beide "Großen" sind uns beim Memory-Spiel
haushoch überlegen. Lineke (im Januar 2) geht dreimal in der
Woche zu der schon in früheren Berichten gelobten Tagesmutter, was auch ihren Schwestern außerordentlich gut
getan und den Einstieg in den Kindergarten erleichtert hat. Die wichtigsten Worte: Oma und Opa beherrscht
sie perfekt, ist lustig und verschmitzt und macht auch den Alten große Freude. Die drei Schwestern vertragen
sich - meist - sehr gut, besuchen uns gelegentlich in Hermannsburg und treffen sich häufig mit
Vettern und Kusine zu gemeinsamen Unternehmungen.
Brit und Ecki haben
sich ein größeres Haus in Rissen (4 Auto-Minuten weiter weg von uns als bisher) gekauft und hoffen
inständig, die derzeitige Besitzerin möge schnell einen Platz im Altersheim bekommen. Ecki hat sich mit
5 Kollegen selbständig gemacht und vertritt die erste Deutschland-"Filiale" einer großen amerikanischen
Kanzlei: Brian-Cave. Ihr Büro liegt an der Kehrwieder-Spitze, was Hamburgern etwas sagt (siehe auch
). Dadurch ist die Arbeit natürlich mehr geworden,
aber Ecki bemüht sich, trotzdem der Familie gerecht zu werden.
Mats (3 ½) geht jetzt in den
"Freiluft"-Kindergarten, ist unveränderter Autonarr und ganz stolz, dass sein Papi jetzt einen
74er Porsche 911 besitzt. Es gibt nichts Schöneres, als mit Papi zusammen darin auszufahren! Der
kleine Jannes (1 ¼) läuft wie ein Wiesel,
erklettert jede Treppe und zeichnet sich - wie sein Bruder - durch ein lebhaftes Temperament aus.
Wenn er Hunger hat, reißt er den Schnabel so weit auf, dass man vom Gesicht fast nichts mehr sieht. Von wem er
das wohl hat? Brit hat mit den Kindern und dem Haus "gut zu tun" und wird gottlob von ihren Eltern liebevoll
unterstützt.
Tina und Volker sind
glücklich in ihrem Haus und haben nun auch für Felix ein
hübsches Kinderzimmer hergerichtet. Als Gäste-Arbeits-Zimmer wurde der Boden sehr schön ausgebaut.
Emma geht in den Kindergarten und meint, sie sei "pfiffig" .
O-Ton Emma: "Das mein´ ich ernst!". Wir sehen sie - wie alle Enkel - häufig und staunen über die
Fortschritte, die so kleine Menschen in kurzer Zeit machen. Volker bringt ihr bei, welcher Fußballverein der
beste ist und bei welchem man nur den Kopf schütteln kann. Tina kann sich um Haus und Hof kümmern, während
Volker seine Großbaustelle in der neuen Hafencity betreut (gelegentlich !!!!).
Wie viele junge Leute hat Volker viel zu tun, "wundert" sich über den Umgangston von "Jungmanagern" und ist
glücklich, die Arbeitsbelastung in der Familie ausgleichen zu können. Sogar die Fitness bleibt nicht auf der
Strecke, wenn er mit Bruder Eckart radelt, läuft oder - zusammen mit den Kindern - zum Schwimmen geht.
Eckart und Volker haben bei den Hamburger "Cyclassics" über 100 km mit einem Durchschnittstempo von
39,2 km/h unter 10.000 Radlern immerhin Platz 805 und 806 belegt,. Der Vater ist stolz! Wie die
Geschwister hat Volker ein "offenes" Haus, wo sich die Familie und Freunde gerne treffen - vor allem im Sommer,
falls es wieder einen gibt. Durch die räumliche Nähe auch zu diesen Kindern, sind wir in der Lage, auch hier
manchmal "Feuerwehr" zu spielen. Als ich neulich in Emmas Kindergarten auf den Plan trat, um sie abzuholen,
empfingen mich die Kindergärtnerinnen mit einem fröhlichen: "Sie wollen sicher Emma mitnehmen?"
- "Woher wissen Sie das denn?" - "Ach, Sie sind der einzige Opa, den wir noch nicht kennen!"
Die Belastungen durch Krankheiten wie Mittelohrentzündungen, Fieber, Husten, Magen-Darm-Infekte etc. der Kinder
sind für die Eltern nicht zu unterschätzen, verkürzen vor allem die Nachtruhe und zehren an der Substanz.
Aus eigener Erfahrung wissen wir gottlob, dass mit der Einschulung die wesentlichen Krankheiten erst einmal
vorbei sind.
Unser Leben verläuft überwiegend unverändert in ziemlich spießigen Bahnen. Unser Lebensmittelpunkt sind die
Kinder und Enkel, Hermannsburg und die "Düsie". Wir sind immer noch keine Makrobiotiker, Müsli-Esser,
Sandalenträger, Klima-Wandel-Hysteriker oder Vegetarier*), sondern essen und trinken!!! weiterhin, was uns
schmeckt, solange es uns bekommt.
Auch 2007 sind wir natürlich "unterwegs" gewesen. Mehrfach waren wir in Weimar, wo Ruths
Mutter im nächsten
Jahr ihren 100-jährigen Geburtstag anstrebt. Bis auf ein doch jetzt etwas nachlassendes Gedächtnis etc. ist sie
körperlich erstaunlich fit. Ruths Schwester Netti und ihr
Mann kümmern sich sehr liebevoll. In Weimar haben wir auch die
erste Hochzeit im Haus von Ruths Schwester gefeiert.
Eine Woche "Kunstreise" führte uns in diesem Jahr in den Chiemgau, was trotz miesen Wetters sehr interessant und
anregend war. Als sehr gute Unterkunft können wir das "Kloster Seeon" empfehlen. Jagsthausen stand auch wieder
auf dem Programm. Wie immer fand sich ein netter Freundeskreis zusammen. 2008 wird für uns dann aber wohl das
letzte "Jagsthausen-Jahr" sein. - Ruthchens
MTA-"Tucken"-Treffen führte uns nach Wolfenbüttel. Leider wird auch dieser Kreis kleiner, genießt das
jährliche Beisammensein aber immer sehr. Viele Freunde haben wir besucht - leider nicht alle, die auf
unserer "Wunschliste" standen. Wir hoffen für 2008 auf Besserung. Wir bemühen uns wenigstens, über Telefon und
Internet die Kontakte aufrecht zu erhalten.
In Hermannsburg steht inzwischen zur Freude der Enkel neben der Sandkiste ein großes "Klettergerüst". Wir
sind, so oft es die Zeit erlaubt, dort und fühlen uns unverändert sehr wohl.
Auch Ruthchens Aktivitäten sind neben "gelegentlicher" Enkelbetreuung
unverändert. Bei der Vorbereitung zur Kasperle-Theater-Aufführung anlässlich Lisas Geburtstags reaktivierten
wir die dazu notwendigen Requisiten, die seit 30 Jahren im Keller einstauben. Dabei haute sich Ruthchen
eine Marmorplatte vors Schienbein, überdies fiel ihr ein scharfkantiges Metallteil auf den Kopf. Das machte
die künstliche rötliche Einfärbung von Haarsträhnchen überflüssig, da es heftig blutete. Aber sonst ist
alles o.B.
Wir merken beide, dass wir schließlich nicht mehr 60 sind. - Alle unsere Freundinnen und auch Ruth
sagen: "Unsere Männer hören schlechter!" Alle unsere Freunde und auch ich sagen: "Unsere Frauen nuscheln!"
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der Mitte.
Ich selber hatte mich wieder breitschlagen lassen, als Sekretär unseres Lions-Clubs zu agieren, jetzt aber
garantiert im letzten Jahr. Mein Akademikerverein sieht mich auch regelmäßig, was unverändert sehr belebend ist.
Den Weihnachtsabend werden wir auch in diesem Jahr bei Antje verbringen. Die weiteren Tage sind mit den Kindern
und Enkeln verplant. Außerdem findet am 2. Feiertag das obligate Familientreffen mit Bruder Claus und
dessen Familie, die wir ansonsten leider viel zu wenig sehen, statt.
Wie im letzten Jahr kann ich nur wiederholen, unser Leben hat sich zwar durch die Vergrößerung der Familie
sehr, im übrigen Ablauf aber kaum verändert. Auch in diesem Jahr gibt es gottlob im engeren Familienkreis
keine negativen Dinge zu berichten, und so sind wir dankbar für alles, was war und hoffen wieder auf ein
vergleichbares Jahr 2008.
Euch allen wünschen wir schöne Weihnachtszeit, einen guten Rutsch und für 2008 alles Liebe. Bleibt behütet,
gesund und freut Euch mit uns auf ein Wiedersehen.
*) Vegetarier, aus dem Indianischen, bedeutet "zu dumm zum Jagen".
|