Chronikblätter 1997

Chronikblätter 1997 (Band VIII)

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Ludwigshafen, 8.9.2009

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des Leiters der Lebensmittelabteilung in der Karstadtverwaltung. Dem schrieb ich einen ganz formellen Brief mit Wappen und Briefkopf "Familienverband Luyken" und bekam drei Tage später den erwarteten Telefonanruf mit der Antwort auf meine Frage wieso?, woher??. Die Karstadt AG hat im Jahre 1972 das Geschäft eines Wein- und Spirituosen Händlers aufgekauft und damit auch den Sekt "Haus Knippenburg", der von der Sektkellerei Faber hergestellt und als roter (mild) oder weißer (halbtrocken) Sekt in allen Karstadtfilialen vertrieben wird.

Warum aber nun der Sekt die Marke "Haus Knippenburg" hat, ist leider nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Der alte Weinhändler ist inzwischen längst verstorben, und bei Karstadt liegt nichts über den Ursprung des Namens vor. Aber - irgend etwas (siehe Medaille auf dem Etikett) muß der Sekt ja nun doch mit dem Geburtshaus unserer Urahnin Anna von der Knippenburg zu tun haben?! Jedenfalls "Prosit", und das heißt auf deutsch, er möge nutzen!

H. Luyken

Der Beitrag Mexikos
zur europäischen Küche
von Hermann Luyken, Ludwigshafen

Bohnen

Die Bohnen (Gattung Phaseolus) gehören zur Famile der Leguminosen. Dies ist die drittgrößte Familie der blühenden Pflanzen und die zweitwichtigste in der menschlichen Ernährung nach den Gräsern, zu denen die Getreidearten und der Mais zählen. Bohnen enthalten besonders viel Eiweiß und Vitamine der B-Gruppe, insbesondere Niacin. Bohneneiweiß enthält Lysin und Tryptophan. Damit waren die Bohnen für die Indianer im vorkolumbianischen Amerika eine wichtige Ergänzung zu Mais, dem es an diesen Stoffen mangelt.

Während die Soya- und Mungobohnen ihren Ursprung in Asien haben, stammen die gewöhnlichen Bohnen aus dem Südwesten Mexikos. Dort wurden sie schon vor 7000 Jahren kultiviert und breiteten sich dann langsam nach Nord- und Südamerika aus. Aus den ursprünglichen Bohnen wurden die verschiedenen, uns bekannten Arten gezüchtet. Unter diesen findet man die Stangen-, roten Kidney-, Pinto- und auch Feuerbohnen, die nur als Zierpflanzen Verwendung finden. In Mexiko sehr beliebt sind die schwarzen Bohnen, die in Deutschland weniger bekannt sind.

"Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen". Warum? Bohnen enthalten bestimmte Oligosaccharide, Moleküle die aus drei bis fünf Zucker-Einheiten, die in einer solchen Form miteinander verbunden sind, daß sie

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von menschlichen Enzymen nicht gespalten werden können. Sie können deshalb nicht verdaut werden und gelangen in den Dickdarm, wo sie von Bakterien zu Kohlendioxyd abgebaut werden. Der Gehalt an Oligosacchariden wird durch Kochen in Wasser verringert.

Bohnen gehören in Mexiko zur täglichen Nahrung. Meistens werden sie gekocht als Beilage serviert. Beliebt sind auch pürierte Bohnen zum Frühstück. Sie werden aus gekochten Bohnen durch nochmaliges Erwärmen, Rühren und Zerdrücken zurbereitet. Chili con Carne, wie in Deutschland üblich, ist in Mexiko nicht bekannt. Es handelt sich um eine US-amerikanische Abwandlung vom "frijol con puerco", der Bohnen mit Schweinefleisch.

Frijol con Puerco
Für dieses Gericht sind statt schwarzer Bohnen auch rote Kidney-Bohnen geeignet. Ein Pfund Bohnen säubern und mit der doppelten Wassermenge in einen Schnellkochtopf geben. Eine große Zwiebel grob schneiden und hinzufügen. Als Gewürz benutzt man viel Epazote, ein intensiv duftendes Kraut, das man in Europa allerdings nur schwer findet (ich züchte es auf meinem Balkon und vermute, daß sich diese Pflanze hierzulande bald ausbreiten wird, denn sie ist sehr anspruchslos und zäh.) Als Ersatz kann man Oregano verwenden. Nach Belieben eine zerdrückte Knoblauchzehe hinzugeben, sowie Salz und Pfeffer. Als Fleisch wird Schweinegulasch verwendet, man kann es aber auch weglassen. Das ganze im geschlossenen Schnellkochtopf bei Druckstufe II 45 min lang garen. Die Bohnen schmecken besser, wenn man sie nach dem Garen einige Zeit ruhen läßt. Heiß servieren.

Und jetzt kommt der Pfiff: In die heiße Bohnensuppe frisch geschnittene Radieschen, eine Scheibe Avocado, frischen Tomatensalat (Rezept folgt), etwas Zitronensaft und nach Belieben etwas saure Sahne sowie ein paar Tropfen Tabasco-Soße dazugeben. Das schmeckt auch ohne Fleisch sehr gut und ist gesund.

Mit Gipsbein auf Seereise ins Nordmeer
Auszüge eines Reiseberichtes von Emmi Hilger-Spiecker (IX 89 WL)

Auf einer Donaufahrt hatte ich mir am 3. Juni 1997 im letzten Fischerdorf des Donaudeltas den linken Fuß gebrochen. Für den 5. Juli hatten sich Max und ich zu einer Seereise nach Spitzbergen angemeldet. Was nun?, der Gips soll mindestens 4 - 5 Wochen drum bleiben. Lange haben wir nicht überlegen müssen und die Reise nicht storniert, sondern sie als 17tägige Erholungsfahrt angesehen. Mit dem Rollstuhl und zwei Unterarmgehstützen an Bord ohne die Möglichkeit zu mehreren angebotenen Landausflügen nutzen zu können, haben wir trotzdem die herrliche Natur genossen und, - das Gipsbein hatte die notwendige Ruhe.