Biographie Elisabeth Hülsmann
Elisabeth wurde als Tochter von Theo Hülsmann und Anna Puggé geboren. Theo, der selbst aus Ippendorf kam, war der Besitzer
einer Metzgerei in der Klemens-August-Strasse in Bonn-Poppelsdorf. Elisabeth arbeitete in dem Geschäft als Verkäuferin
und lieferte auch die Ware mit dem Fahrrad frei Haus. Sie war eine eifrige Leserin und liebte auch den Tanz. Sie besuchte
gerne die Faschingsbälle.
Als Elisabeth Walter heiratete, war sie erst 20 Jahre alt. Sie benötigte noch die schriftliche Einwilligung ihrer
Eltern, weil sie minderjährig war. Der Heiratsantrag war per Post aus Mexiko gekommen, wohin Walter ausgewandert war. Als
sie in der Hafenstadt Veracruz mit dem Schiff ankam, wartete Walter bereits auf sie, um sich standesamtlich mit ihr trauen
zu lassen. Ein Schiffsoffizier begleitete sie zum Standesamt, um sicherzustellen, dass kein Mädchenhandel im Spiel war. So
verlangten es auch die damaligen Gesetze.
Das Leben mit Walter war zunächst abenteuerlich, denn sie zogen als erstes aufs Land in den Bundesstaat Guerrero, wo
Walter ein Geflügelhof mit betrieb. Die Bequemlichkeiten der Großstadt lagen weit entfernt. Das junge Paar wurde zum Essen
vom Verwalter der Hacienda eingeladen. Elisabeth machte große Augen, als sich dieser nach dem Essen den Mund spülte, das
Wasser auf den Lehmboden spuckte und sich anschließend den Mund mit der Tischdecke abwischte.
Nachdem sich das Leben auf dem Land als zu schwierig herausstellte, zog das Paar nach Mexiko-Stadt. Dort betrieben sie
ein Delikatesswaren-Geschäft namens "Bavaria", in dem auch importierte deutsche Waren verkauft wurden. Während des zweiten
Weltkrieges konnten allerdings keine Waren aus Deutschland eingeführt werden, so dass einheimische und amerikanische
Köstlichkeiten verkauft wurden.
Als die vier Kinder älter wurden, wollte Walter, dass sich Elisabeth mehr um diese kümmerte, so dass das Geschäft verkauft
wurde. Einige Jahre danach trennten sie sich und Elisabeth öffnete ein anderes Delikatesswaren-Geschäft namens "Elite",
welches sie bis zu ihrem Ruhestand weiterführte. Die Elite war in der deutschen Kolonie in Mexiko sehr bekannt, da es hier
deutsche Lebensmittel wie Schwarzbrot, Eisbein oder Rollmöpse zu kaufen gab. Die Waren wurden oft in der eigenen Küche nach
deutschem Rezept hergestellt und dadurch sehr beliebt.
Ein harter Schicksalsschlag war der unerwartete Tod von Sohn Walter. Der Kummer begleitete sie bis zu ihrem Lebensende.
Ihren Ruhestand verbrachte Elisabeth zurückgezogen in ihrem Haus in Mexiko-Stadt, wo sie nach einem arbeitsreichen Leben
1991 starb. Sie wurde nach der Einäscherung in Walters Grab auf dem deutschen Friedhof in Mexiko Stadt beigesetzt.
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