Familienverband Luyken



Chronikblätter 1972 (Band V)
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Ludwigshafen, 19.4.2017



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Lebensbilder der Verstorbenen

Hildegard Schüler geb. Schumann
1916 - 1968

Hildegard Schüler geb. Schumann (XI 187 WW II EL) wurde am 6. Januar 1916 als zweites Kind des Professors Dr. Otto Schumann und seiner Ehefrau Berta (X 140), einer Tochter von Gerhard Sardemann und Bertha geb. Luyken (IX 70, Enkelin von Johann Philipp Luyken und Henriette Hohdahl VII 17) in Essen geboren. Den größten Teil ihres Lebens verbrachte sie in Frankfurt/M., wo ihr Vater als Lehrer und später als Universitätsprofessor tätig war. Im Haus ihrer Eltern wohnte sie mit nur kurzen Unterbrechungen bis zu ihrem Lebensende.

Nach dem Abitur an der Elisabethenschule im Herbst 1934 trat sie bei der Buchhandlung Auffahrt in Frankfurt eine Lehre als Buchhändlerin an. Dort blieb sie über ihre Lehrzeit hinaus bis zum Jahre 1939. In dieser Zeit besuchte sie die Buchhändlerschule in Leipzig und lernte auch ihren Mann kennen. Karl-Gustav Schüler, am 10.  Januar 1912 in Remscheid geborener Sohn des Pastors Gustav Schüler und seiner Ehefrau Grete geb. Müller, hatte in Darmstadt Maschinenbau studiert und war kurz nach seinem Diplomexamen zum Kriegsdienst einberufen worden, der für ihn vorerst im Herbst 1940 endete. Die Hochzeit fand am 23. Dezember 1940 statt. Das junge Paar bezog in Frankfurt eine nette Wohnung. Allerdings wurden die beiden schon bald getrennt, da Karl-Gustav bei der Torpedo-Versuchsanstalt in Surendorf an der Ostsee Arbeit fand. So kam es, daß der Vater bei der Geburt seines


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Sohnes G. am 26. September 1941 nicht zugegen war. Erst im Sommer 1942 konnten Mutter und Kind in eine gemeinsame Bleibe bei Surendorf einziehen. Die Zeit dort war, obwohl sie nur ein paar Jahre dauerte und obwohl man dort, durch den Krieg bedingt, sehr primitiv leben mußte, für Hildegard eine sehr schöne Zeit. Als die Bombenangriffe das Wohnen dort unsicher machten, wurde die Familie nach Rottweil am Neckar evakuiert. Hier kam am 24. September 1943 die Tochter M. zur Welt.

Im September 1944 wurde Karl-Gustav wieder einberufen. Sein Einsatz führte an die Westfront, wo er am 13. Februar 1945 fiel. Eine dienstliche Mitteilung erhielt Hildegard darüber nicht. Sein Tod wurde erst ein halbes Jahr später durch Kameraden bekannt.

Hildegard stand nun mit zwei kleinen Kindern allein da, fand aber glücklicherweise wieder Aufnahme in ihrem Elternhaus. Sie meisterte mit viel Energie die schwere Zeit nach dem Kriege. Nach dem Tode ihres Vaters (23.10.1950) stand fest, daß sie die kommenden Jahre gemeinschaftlich mit ihrer Mutter verbringen würde. Diese Gemeinschaft, in der die beiden Kinder in Geborgenheit aufwachsen konnten, währte bis zu Hildegards Tod. Da im Buchhandel nach dem Krieg kein Unterkommen war, begann Hildegard, sobald dies im Jahre 1946 möglich war, mit der Ausbildung zum Lehrerinnenberuf. Diesen Beruf hat sie bis zuletzt mit viel Liebe ausgeübt und hat mit großem Verantwortungsgefühl stets versucht, allen Kindern gerecht zu werden.

Im Jahre 1965 mußte sich Hildegard einer Brustoperation unterziehen. Die Ärzte stellte Krebs fest. Mit ihrem großen Optimismus erholte sie sich schnell. Doch konnte der Krankheitsherd nicht restlos beseitigt werden, so daß eine Kur im Sommer 1968 zu spät kam. Am 15. Dezember wurde Hildegard von ihrem tapfer ertragenen Leiden für immer erlöst. Sie hatte noch am Abschluß der Berufsausbildung und an der Verheiratung ihrer beiden Kinder teilhaben dürfen, für deren Werden sie sich so stark eingesetzt hatte. Leider war es ihr nicht mehr vergönnt, die Geburt und das Gedeihen ihrer Enkel zu erleben.

Ihr Sohn G. hatte am 24.6.1966 die Lehrerin G. A. geheiratet; am 11.4.1970 wurde sein Sohn M. geboren. M. ist seit dem 1.7.1966 mit dem Gartenbau-Ingenieur und Lehrer T. K. verheiratet; der Ehe entstammt eine am 25.12.1970 geborene Tochter namens C..





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F. G. Luyken
1911 - 1972

Am 13. April 1911 wurde F. G. Luyken (XI 237 G) in Höchst am Main geboren, wo sein mit Elisabeth geb. König verheirateter Vater Fritz Luyken (X 188), ältester Sohn von Carl Luyken (IX 122)*) aus Gummersbach, als Amtsgerichtsrat tätig war.

Dem Vorbild seines Vaters folgend, studierte F. G. die Rechtswissenschaften, bestand am Oberlandesgericht sein Referendarexamen und später in Berlin die zweite Staatsprüfung. 1936 wurde er Assistent an der juristischen Fakultät der Universität Köln und war von 1943 bis 1945 an der gleichen Universität Universitätsrichter und Syndikus. Nach dem Krieg war er bis zu seinem Tode als Rechtsanwalt in Köln tätig.

Seine am 12. Februar 1943 in Bad Godesberg mit S. K. geschlossene erste Ehe wurde 10 Jahre später kinderlos geschieden. (S. L. betätigt sich unter diesem Namen als Journalistin.) Am 28. April 1945 heiratete F. G. in Köln R. S.. Dieser Ehe entstammt der am 29. Januar 1955 geborene Sohn G., der zur Zeit das humanistische Gymnasium "Hermann Josef  Kolleg" in Steinfeld besucht. Am 9. Januar 1972 starb F. G. an plötzlichem Herzversagen. Seine Urne wurde auf der Grabstätte seiner Eltern beigesetzt.


*) siehe Band V Seite 213 ff.


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Hildegard Braasch geb. Buchholtz
1889 – 1972

Hildegard Christiane Valentine Braasch geb. Buchholtz (XI 61 WA EL) wurde am 20. Mai 1889 in Dortmund als Tochter des Amtsrichters Dr. jur. Ludwig (Louis) Buchholtz und seiner Ehefrau Helene geb. Röder 1) geboren. Ihre Mutter war wiederum eine Tochter von Dr. jur. Ludwig (Louis) Röder und Margareta gen. Meta geb. Luyken, einer Tochter des Kreisgerichtsrats Gustav Luyken, des Begründers des Zweiges Wesel/Arnsberg.

Hildegard wuchs mit ihren beiden Schwestern Meta und Elsbeth 2) in Duisburg und Dortmund auf. Ihre Kindheit und Jugend wurden durch den frühen Tod ihres Vaters überschattet. In Dortmund besuchte Hildegard die private Mädchenschule von Paula Goecker. Die fortschrittlich eingestellte Mutter sorgte dafür, daß ihre Töchter mehrere Jahre Lateinunterricht erhielten. Außerdem trieb Hildegard fleißig Sport und war Mitglied des Turnvereins „Eintracht“. Sie pflegte Eis- und Skilauf und gewann bei Skifesten im Sauerland einmal den ersten Preis im Slalom und im Schnellauf den zweiten. Zu ihrem damaligen Freundeskreis gehörten u. a. der Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg sowie der Oberpräsident von Westfalen Prinz zu Ratibor und Corvey. Im Jahre 1908 bestand sie auf dem Comenius-Seminar in Bonn, wo sie ausgesprochen gern war und mit Helene Klostermann, Prof. Weinel (Jena) und seiner Frau, mit Prof. Clemen (Bonn) und anderen Freundschaften für ihr Leben knüpfte, ihr Lehrerinnenexamen. Später legte sie in Bremen das staatliche Gymnastikexamen nach Mensendieck ab.

Viele Reisen unternahm Mutter Helene mit ihren Töchtern, zum Beispiel nach Rom, Neapel, Gibraltar, der Schweiz, nach Norwegen, dem Elsaß, nach Straßburg, Paris, an die Nord- und Ostsee. Entscheidend wurde Hildegards Leben im Jahre 1909 durch ihre Begegnung mit Albert Schweitzer beeinflußt. Pfarrer Traub, der Hildgard 1903 in Dortmund konfirmiert hatte, bat sie und ihre Mutter, anläßlich


1) Louis Buchholtz, geb.1.5.1857 in Dortmund, gest. 19.12.1896 in Bonn. Helene Röder (X 46) geb. 1.11.1864 zu Dortmund, gest. 12.3.1953 in Bonn.
2) Meta geb. 31.3.1886 zu Linz am Rhein, gest. 29.1.1965 in München, verh. mit Wilhelm Braumüller; Elsbeth, 1893 – 1967, vgl. Bd. V S. 172 ff.





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der Einweihung der neuen Orgel in dieser Kirche den bedeutenden Gelehrten und Orgelspieler zu begrüßen und zu beherbergen, da „Albert Schweitzer nicht im Hotel, sondern unter Menschen wohnen solle.“ Diese erste Begegnung in Dortmund wurde der Anfang einer jahrzehntelangen Freundschaft, die erst mit dem Tode Schweitzers im Jahre 1965 endete und die sich auch auf seine Frau Helene und seine Tochter Rhena ausdehnte. Zwar kam Hildegard niemals nach Lambarene. Sie kannte jedoch seine elsässische Heimat und seinen Wahlaufenthalt in Königsfeld im Schwarzwald und hat alle seine Pläne innerlich verfolgt, und wenn er in Europa war, bereitete sie wiederholt seine Vortrags- und Orgelreisen mit vor. Immer bemühte sie sich, ihr Leben und das ihrer nächsten Umgebung im Sinne Albert Schweitzers zu vertiefen.

Nur wenige Jahre, bis 1921, dauerte in Berlin und Breslau Hildegards am 20. März 1916 mit Dr. Fritz Braasch 3) geschlossene Ehe, der zwei Kinder entstammen: der am 10. Dezember 1916 in Berlin geborene Sohn
Friedrich Braasch, der mit der Diplom-Psychologin Ursula geb. Seyfert verheiratet ist und als Dr. med. und Nervenfacharzt und Psychotherapeut in Bonn lebt, sowie die Tochter Elisabeth gen. Lili, geboren am 1. August 1918, gleichfalls in Berlin, und Ehefrau des Rechtsanwalts und Notars Hans-Joachim Rückert 4) in Wetzlar.

Seit der Inflation lebte Hildegard mit ihrer Mutter Helene und ihren beiden Kindern erst in Dortmund und seit 1934 in Bonn. Bis zu ihrem Tode stand sie mit ihren Kindern, Verwandten und Freunden in ständiger Verbindung und half immer da, wo es wichtig war. Sie hat sich bemüht, ihren Idealen treu zu bleiben, vor allem auch in den schweren „Dreißiger Jahren“ und während des zweiten Weltkriegs. Auch dem weiteren Kreis der Familie Luyken brachte sie ein häufig bewiesenes Interesse entgegen.

Am 20. Mai 1972 war Hildegard 83 Jahre alt geworden. Diesen Geburtstag verbrachte sie wegen einer Beinembolie schon im Krankenhaus. Als das Leiden sich schon besserte, trat eine Gehirnembolie hinzu, die nach zehntägiger Bewußtlosigkeit am 6. Juni zum Tode führte. An der Trauerfeier auf dem Poppelsdorfer Friedhof nahmen zahlreiche Verwandte und Freunde teil, unter anderem ihre beiden Kinder und Schwiegerkinder und sechs Enkelkinder 5). Der Pfarrer sprach das auf Hildegards Leben


3) approb. Apotheker und Dipl.-Chemiker, Dr. phil., geb. 21.8.1878, Sohn des Superintendenten Dr. Dr. August Heinrich Braasch, Jena. Fritz Braasch war Inhaber der Fabrik Kaffix und Milfix und Erfinder des Pulverkaffees und der Maggi-Würze.
4) geb. 15.9.1912 in Grimmen/Vorpommern.
5) K. Braasch, geb. 31.7.47, Student der Psychologie; G. Braasch, geb. 15.8.49, Studentin der Psychologie; H. Rückert, geb. 7.9.47, Gerichtsreferendarin; P. Rückert, geb. 23.11.49, Bankkaufmann und Student der Rechtswissenschaft; D. Rückert, geb. 11.6.52, Studentin der Ernährungswissenschaften; H. Rückert, geb. 4.5.55, Unterprimaner.


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passende Bibelworte: „Kommet her, die ihr mühselig und beladen seid, denn ihr solltet getröstet werden.“ Am 26. Juni 1972 wurde ihre Urne auf dem Ostenfriedhof in Dortmund in dem Familiengrabe beigesetzt, in dem auch ihre Eltern und Großeltern Buchholtz sowie ihre Schwester Elsbeth ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.


Kurt Luyken
1900 – 1972

Kurt Otto Hans Luyken (XI 217 A) wurde am 22. August 1900 in Düsseldorf als zweites Kind des Fabrikanten Otto Luyken (X 172 A) 1) und seiner Ehefrau Lina geb. Gundrum geboren. Seinen Vater, der einer alteingesessenen niederrheinischen Familie entstammte, verlor er bereits mit 13 Jahren. Seine Mutter war die Tochter des Krone-Wirts in Alsfeld. Hier verlebte er schon als Junge, Schüler und Student bei seinen Großeltern frohe und glückliche Stunden. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Düsseldorf und nach 1917 bestandenem Abitur nahmn er freiwillig als Fahnenjunker der Bückeburger Jäger in Frankreich am ersten Weltkrieg teil. Von 1921 bis 1925 studierte er in Darmstadt an der Technischen Hochschule Maschinenbau und war bei der Burschenschaft Rheno-Guestfalia aktiv. Sein Studium schloß er als Diplom-Ingenieur ab. An den Ruhrkämpfen gegen die Spartakisten hatte er freiwillig teilgenommen, ebenso mit der Brigade Erhard an den erbitterten Kämpfen um Oberschlesien.

Am 8. August 1925 heiratete Kurt Marga von Jagemann, Tochter des Oberstleutnants Alfred von Jagemann und seiner Ehefrau Emilie geb. von Marquard 2). Beruflich war Kurt bei den Firmen Klönn in Dortmund, Schilde-AG (Industrie-Ofenbau) in Hersfeld und bis Ende des zweiten Weltkriegs als selbständiger Leiter des Außenbüros für die Schwerindustrie des Ruhrgebietes der Firma Selas, Berlin, tätig. Nach den


1) zu den Daten vergleiche die Zusammenstellung des Astes Altenkirchen Band V Seite 209.
2) Daten vergleiche „Ast Altenkirchen“ Band V Seite 283. – Kurts Schwester Lilly war mit dem im 2. Weltkrieg gefallenen Regierungsbaumeister Ernst Jungk verheiratet; sie wohnt in Mainz.





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Gegen 21 Uhr wurde der Abend auf das angenehmste durch eine gemeinsame Fahrt im Bus zur

Willibrordikirche

unterbrochen, vorbei an dem erhalten gebliebenen Mittelstück des 1717 bis 1722 unter Friedrich Wilhelm I. erbauten Berliner Tores, das eines der letzten Reste der alten Festung ist. In der Willibrordikirche erwartete uns bereits der Architekt Deurer, der uns durch die schön wiederhergestellte Sakristei in den Kirchenraum führte. Hier gab Walter (Ruhhof) einen Überblick über die Baugeschichte, aus der hervorzuheben ist, daß die heutige Kirche in der verhältnismäßig kurzen Zeit zwischen 1501 und 1531 nach den Plänen des aus der Kölner Dombauhütte hervorgegangenen Johann von Langenberg, der auch der Baumeister der Xantener Stiftskirche war, errichtet wurde. Die großzügige Anlage nach dem Schema einer Kathedralkirche gebauten fünfschiffigen Kirche zeugt von der Bedeutung, die die Stadt Wesel im ausgehenden Mittelalter hatte, als die Handelsbeziehungen der Stadt von Süddeutschland, Frankfurt und Köln bis tief nach Holland und lippe-aufwärts nach Westfalen reichten. Von der einstmals reichen Ausstattung der Kirche mit Schnitzaltären (ca. 38 im 16. Jahrhundert), zum Teil aus der berühmten Kalkarer Schule, ist heute nichts mehr vorhanden. Auch die bedeutende Ausmalung ist nicht erhalten geblieben - sie wurde bei der Restaurierung des 19. Jahrhunderts entfernt -, so daß die Willibrordikirche sich uns heute mit dem Weiß der Wände, dem Warmgrau der Sandsteinsäulen, Gewölberippen und Maßwerke in einer sehr purifizierten Form darbietet. Sie gilt jedoch auch heute noch als der ausdrucksstärkste Raum der ausklingenden Spätgotik am Niederrhein. Der Architekt Deurer machte uns in der Alyschlägerkapelle auf die bauliche Besonderheit des Gewölbes aufmerksam, bei dem unter dem eigentlichen Gewölberippenstern frei ein reich gegliederter zweiter Rippenstern hängt. Uns allen sind auch noch die kostbaren Messingleuchter in Erinnerung.

Nach einem kurzen Orgelvortrag des Domorganisten Kirch legte Bernhard an der Grabplatte von Daniel II und Margareta Hannes in der östlichen Wand der Alyschlägerkapelle (Ölschlägerkapelle) einen Kranz mit blauweißer Schleife nieder. Dieser Ort, in dessen Boden sich auch das Erbbegräbnis befindet, erschien besonders geeignet, derer zu gedenken, die seit dem letzten Familientag verstorben sind. Oswin verlas die Namen jener 33 Mitglieder unserer Familie. Es schloß sich ein weiteres Orgelspiel an, bei dem wir uns noch einmal der Feierlichkeit der Stunde hingeben konnten.

Auf dem Rückweg führte uns der Bus überraschend noch hinaus nach Ruhhof, wo wir aus dem Dunkel das von Walter liebevoll restaurierte, hell angestrahlte Haus auftauchen sahen. Der Abend fand seien gemütlichen Ausklang im Restaurant des Hotels Kaiserhof, in dem manche Gruppen noch bis spät in die Nacht hinein zusammensaßen.





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Der Wettergott war uns nicht hold, als wir uns am nächsten Vormittag um 10 Uhr vor dem Kaiserhof zur Abfahrt nach der

Wasserburg Anholt

trafen. Die Fahrt ging über Hamminkeln und Isselburg durch eine typische Niederrheinlandschaft, die bei dem regnerischen und stürmischen Wetter etwas düster und trist auf uns wirkte. Die munteren Unterhaltungen während der Fahrt zeigten jedoch, daß unsere Stimmung davon nicht beeinflußt war. In Anholt empfing uns die vorzüglich von Nikolaus Leopold Fürst zu Salm-Salm wiederhergestellte Wasserburg inmitten einer sehr reizvollen Parkanlage. Nachdem wir das monumentale Portal der Vorburg durchschritten hatten, fiel uns der „Dicke Turm“ ins Auge, der angeblich schon zur Römerzeit gestanden haben soll.

Das Innere des Schlosses zeigte uns eine Fülle von schönen alten Möbeln, wertvollem Porzellan und Silber. Nachdem wir uns Filzpantoffeln umgebunden hatten, sahen wir zuerst den alten Speisesaal mit einem Fußboden von hellgetönten Marmorplatten; unser Blick wurde vor allem auf den edlen Barockkamin mit Säulen aus schwarzem Marmor gelenkt, der in der oberen Hälfte mit holländischen Fliesen (mit entzückenden Szenen aus dem täglichen Leben und Ochsenköpfen an den Ecken) ausgekleidet war. Im neuen Speisesaal sahen wir sehr dekorative Wandteppiche des 18. Jahrhunderts mit ländlichen Motiven des


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niederländischen Malers David Teniers d. J. Noch prächtiger waren die Wandteppiche im sogenannten Paradesaal, nach Entwürfen des Antwerpeners van Schoor zu Ende des 17. Jahrhunderts bei Brüssel angefertigt und die vier Weltteile darstellend. Die Vorhänge dieses Raumes waren im 18. Jahrhundert in Lyon aus Seide gewebt worden. Im Rittersaal der Hauptburg hingen auf der Wandtäfelung die Bilder der Geschlechter van Zuilen, Bronckhorst und Salm-Salm, die nacheinander die reichsunmittelbare „Herrlichkeit“ Anholt innehatten.

Von der umfangreichen Gemäldesammlung im Obergeschoß fesselte Rembrandts
„Diana und Aktäon“, 1635 gemalt, unsere Aufmerksamkeit. Aus dem Erker des Bildersaals hatten wir einen besonders schönen Ausblick auf den Park mit den von Inseln und Seerosen unterbrochenen Wasserflächen und den am Niederrhein so gut gedeihenden Rhododendren. Es fiel dadurch gar nicht auf, daß der Spaziergang uns durch den Regen unmöglich gemacht wurde. Bei einem Imbiß in dem in der Vorburg eingerichteten Restaurant fand der Ausflug einen gelungenen Abschluß.

Den Nachmittag konnte jeder nach eigenem Belieben gestalten. Im Waldhotel „Tannenhäuschen“ fand sich unter Führung von sind. Gladys eine Gruppe zu einer Kaffeetafel zusammen, andere schöpften beim Schwimmen im Hallenbad des gleichen Hotels frische Kräfte. Die Teilnehmer am Familienrat begaben sich nach Sorgvliet, wo Walter um 17 Uhr

den Familienrat

in dem von Friedrich restaurierten alten Haus eröffnete, der laut nachstehendem Protokoll in Anwesenheit von 25 Familienmitgliedern folgenden Verlauf nahm: „Tagesordnung:

1. Genehmigung des Protokolls der letzten Familienratssitzung in Gummersbach 1969
2. Tätigkeitsbericht des Vorstands
3. Kassenbericht
4. Neuwahl des Vorstands
5. Zeit und Ort des nächsten Familientags
6. Verschiedenes

Zu Punkt 1 wird das Protokoll der letzten Familienratssitzung ohne Verlesung genehmigt.

Zu Punkt 2 verliest der Schriftwart Karl-Heinz Luyken folgenden von allen Vorstandsmitgliedern unterzeichneten Bericht des Vorstands über seine Tätigkeit zwischen den Familientagen 1969 und 1972:

1. Am 11. September 1971 fand auf Ruhhof eine Vorstandssitzung statt, an der die damals amtierenden Vorstandsmitglieder vollzählig teilnahmen.





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Hauptthema war die Vorbereitung des Weseler Familientages 1972. Die Durchführung wurde einem aus F. Luyken (Wesel), Gladys Luyken (Ruhhof) und Karl Luyken (Wesel) gebildeten Arbeitsausschuß übertragen. Ferner lag ein Vorschlag von Vetter Max von Pilgrim vor, die Familienmitglieder dazu anzuhalten, Fotokopien oder Abschriften von Standesamtsurkunden dem Familienarchiv bei eintretenden Geburts-, Eheschließungs- und Sterbefällen zu überlassen. Hierzu wurde bemerkt, daß solche Urkunden selbstverständlich sehr gern entgegengenommen werden, daß sich aber eine Forcierung der Angelegenheit nicht lohnt, da im allgemeinen die im Archiv aufbewahrten Anzeigen für die Zwecke desselben ausreichende Unterlagen ergeben. Henrich Luyken übernahm es, eine Art Dachverband ausfindig zu machen, dem sich Familienverbände zwecks Austausches von Material anschließen können. In Erfüllung dieser Aufgabe hat Henrich inzwischen den "Bund der Familienverbände e. V., 6 Frankfurt/Main 50, Deinhardtstraße 32", ermittelt und dem Vorstand die Satzung sowie Exemplare der von diesem Verein herausgegebenen "Blätter für Familienkunde und Familienpflege" zugänglich gemacht. Henrich will hierüber im nächsten Familienrat referieren.

2. In der Berichtszeit sind in den Jahren 1969, 1970 und 1971 3 Chronikhefte herausgegeben worden.

3. Weiterhin hatte sich der Altchronist Walter Luyken trotz seines hohen Alters wiederum bereit gefunden, das fällige Anschriftenverzeichnis auf-


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korps des Lackhausener Schützenvereins, dessen Ehrenmitglied Walter ist, mit klingendem Spiel in den Park einmarschierte und uns ein Ständchen gab.

„Op de Deel“ von Ruhhof, die mit Maigrün von Sorgvliet festlich ausgeschmückt war, war für uns eine lange Tafel gedeckt. Von Frau Charly, die als letzte Angehörige der über sieben Generationen auf Ruhhof ansässigen Pächterfamilie Köster dortgeblieben ist, und ihren Helfern wurde uns eine kräftige, heiße Erbsensuppe aufgetragen. Nach den Spaziergängen und bei der kühlen Witterung war der entsprechende Appetit vorhanden, und es wurde schnell gemütlich. Friedrich bat die Anwesenden, mit ihm auf das Wohl von Gladys anzustoßen, die als Gastgeberin und als Mitglied des Arbeitsausschusses einen wesentlichen Anteil an dem Gelingen des Familientages hatte. Walter übergab nunmehr plangemäß den Vorsitz an Hans Luyken/Hannover und überreichte ihm dabei zur persönlichen Erinnerung ein Bild von Ruhhof. In seiner Erwiderung ließ Hans noch einmal das Programm der letzten drei Tage an uns vorüberziehen und dankte dem Arbeitsausschuß für seine Mühe um die Vorbereitung und Durchführung des Familientages. Insbesondere war es von Walter und Gladys ein schöner Gedanke, den Weseler Tagen auf dem schon über 200 Jahre in Luyken’schem Besitz befindlichen Ruhhof einen so netten Abschluß zu geben.


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Nur zu schnell schlug die Stunde des Abschieds. Mögen sich alle gesund in 3 Jahren in Hamburg wiedersehen!

Vor der Heimfahrt suchte Meta Röder in dem nahe Wesel gelegenen Wallach in der Kirche und dem noch erhaltenen Pfarrhaus aus dem 18. Jahrhundert nach Spuren von Johann Arnold Luyken (VII 11, 1766 bis 1807), der dort als Prediger gewirkt hatte3). Meta hofft, von da nach Ordnen des Kirchenarchivs noch weiter Nachrichten über diesen Vorfahren zu erhalten. Ebenfalls am Sonntagabend fanden sich einige Heimkehrer - nämlich Ruth Hartleb, ihre Schwester Else Scheben-Hartleb sowie Kühns und Haensels - mit Werner und W. O. in Süchteln, der Stadt der alten Leuken'schen Apotheke4), zu einem kleinen Leuken-Familientag zusammen, wobei sich die beiden Vettern Walter Kühn und Werner Otto seit 1917 erstmals wiedersahen.


3) siehe Band IV S. 168.
4) siehe Band IV S. 166.


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Uhren im Hause Luyken
von Henrich Luyken, Gummersbach (XI 243 G)

Ende 1954, "zwischen den Jahren", wie man im Oberbergischen zu sagen pflegt und damit die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr meint, bekam Dr. Herbert Luyken in Gummersbach (X 190) Besuch von einem Zeitungsreporter, der von der Uhrensammlung im Hause Luyken gehört hatte. Bald erschien in der Oberbergischen Volkszeitung ein Artikel, aus dem ich zitiere:

"Im Hause Luyken besteht der Brauch, an Festtagen alle vorhandenen Uhren aufzuziehen. Das gibt dann um 12 Uhr immer eine ganz schöne Musik von den etwa 30 Uhren, die Dr. Herbert Luyken im Laufe von 35 Jahren gesammelt hat. Das Erstaunlichste an dieser Uhrensammlung ist, daß die Chronometer, die Zeitmesser aus verschiedenen Jahrhunderten, alle gehen. Natürlich ist ihr Besitzer im Laufe der Jahrzehnte selbst ein halber Uhrmacher geworden, und wenn er von seinen Uhren spricht, dann spürt man den Zauber, der von diesen Uhren ausgehen kann."

Als Herbert Luyken im April 1956 starb, hieß es im Nachruf:

"Wer vertrauter mit ihm wurde, der wird sich zu erinnern wissen, daß Dr. Luyken's Liebe und Geschick neben dem pulsierenden Herzen auch dem tickenden Zeitmaß des Uhrwerkes gehörte. Technische Liebhaberei - und er war darin mehr als ein Amateur - bedeutete ihm Ausgleich und Erholung vom ärztlichen Beruf."


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Mein Vater Herbert Luyken hat wohl als Sohn eines Druckereibesitzers*) eine gehörige Portion technischen Verstandes mit auf die Welt bekommen. Schon während der Kriegsjahre 1914-18 tüftelte er als Sanitätsoffizier an technischen Problemen herum. Er baute dampfkesselbetriebene Desinfektions- und Entlausungsanlagen, er baute die damals vorhandenen Autos um zu fahrbaren Operationssälen oder zu Stromaggregaten. Und da er 1913 in Elisabeth Wagner die Tochter eines Fabrikanten für elektrische Uhren in Wiesbaden heiratete, war es verständlich, daß sein technisches Verständnis in erster Linie der Uhr galt. Zur Verlobung schenkte der Schwiegervater eine alte friesische Stuhluhr (um  1750), und zur Hochzeit wurde das ganze Haus mit einer elektrischen Uhrenanlage versehen, mit großer Hauptuhr im Wohnzimmer und Nebenuhren in fast allen anderen Wohnräumen. Bei Hausbesuchen auf den umliegenden Dörfern fand sich manch alte Uhr auf dem Speicher und wanderte als Geschenk aus Dankbarkeit für ärztliche Hilfe ins Haus. Aber auch manche Uhr kam als "Patient" und wurde vom "Uhrendoktor" repariert, wenn der richtige Uhrmacher meinte, es lohne sich nicht mehr. Eine kleine Kuckucksuhr heißt heute noch das "Schwesternührchen": eine Krankenhausschwester gab es dem Doktor zur Reparatur, wechselte darüber die Stellung und vergaß, die Uhr abzuholen. Jedes Jahr zu Weihnachten wurde entweder eine vorhandene Uhr überholt oder aber eine "neue alte Uhr" restauriert. Im Kriegsjahr 1941 kam eines Tages unbestellt und mit unbekanntem Absender eine Nachnahme von 30 Mark an, ein Pappkarton mit rappelndem Inhalt und einem Loch,


*) Carl Luyken IX 122, Sohn von Friedrich Luyken VIII 62, dem Begründer des Astes Gummersbach und erstem Inhaber der Druckereifirma Friedrich Luyken.





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aus dem eine Eisenstange etwa 4 cm herausragte. Was war drin? Eine japanische Tischuhr, mehr oder weniger in Einzelteilen, geschickt von einem uns völlig Fremden, der irgendwie gehört hatte, daß der Dr. Luyken alte Uhren sammle. Mit Hilfe von Schwager Ernst Wagner und seiner Uhrenfabrik wurde der Torso repariert, und heute ist die Japaneruhr das Prunkstück meiner Sammlung.

Herbert Luyken vererbte seine Liebe zu alten Uhren auf seine beiden Söhne Henrich und Fritz, die sich in seine Sammlung teilten und beide weiter sammeln. Bei mir fing das so an:

Eines Tages, kurz vor dem Kriege, kam mein Vater nach Hause mit einem alten Regulator unter dem Arm. Der Kasten war arg ramponiert. Vaters Freund, der Uhrmacher Piwowarski, hatte die Uhr in einem Anfall von Jähzorn kurzerhand aus dem Fenster seiner Werkstatt geworfen, glücklicherweise in den Garten auf ein Blumenbeet. "Sieh mal, ob Du die wieder ans Laufen kriegst?!" Mit diesen Worten bekam ich meine erste alte Uhr. Sie geht noch heute! So wurde ich Uhrenfreund und Sammler mit der Vorliebe für Schwarzwälder und Bergische Bodenstanduhren, beide hergestellt in Handarbeit von einfachen Leuten, die als Bauern die Uhrmacherei meist als Nebenberuf in der Winterzeit betrieben.


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Druck: Friedrich Luyken GmbH, Gummersbach





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Chronikblatt 1973