Familienverband Luyken



Chronikblätter 1960 (Band IV)
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Ludwigshafen, 21.10.2009



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Edgar Poser
(1910-1960)

Edgar Poser, geboren am 15. Juli 1910 in Nordhausen, war das einzige Kind des Reichsbahnobersekretärs Reinhold Poser und seiner Gattin Anna geb. Julitz. Im Jahre 1928 bestand er die Reifeprüfung am Gymnasium in Nordhausen und studierte alsdann Naturwissenschaften an der Universität Halle a./S. Nach einem ausgezeichneten Staatsexamen trat er 1935 als Studienreferendar in den Schuldienst mit den Fächern Mathematik, Physik und Erdkunde ein. Zwei Jahre später bestand er die zweite Staatsprüfung in Magdeburg und ging nach der Ernennung zum Studienassessor an das Pädagogium in Bad Sachsa. In dieser Zeit machte er zahlreiche Reisen in's Ausland, so nach der Türkei, nach Rumänien, Jugoslavien, nach Frankreich und Italien.

Am 17. 3.1940 verheiratete sich Edgar mit der jüngsten Tochter Margarete von Dr. med. Ewald Luyken und Elisabeth geb. Niemöller in Stolberg (Harz). Er begründete seinen ersten Hausstand in Heiligenstadt (Eichsfeld), wo er seit Anfang dieses Jahres am Gymnasium tätig war und am 1. April 1940 zum Studienrat befördert wurde. Alsbald aber wurde er zum Wehrdienst eingezogen. Zuerst tat er Dienst bei der Heeresküstenartillerie im Baltikum, dann in Norwegen und gehörte zuletzt als Leutnant einem Stab in Stavanger an. Mit Kriegsende geriet er in französische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung im Jahre 1947 bestand für Edgar in der Ostzone keine berufliche Möglichkeit mehr, er fand diese nunmehr in Schleswig-Holstein, wo er in Hanerau-Hademarschen vorerst an der Mittelschule und später am Gymnasium der Kreisstadt Heide tätig war.

Aus der sehr glücklichen Ehe gingen 2 Kinder hervor: 1941 Wolfgang und 1949 Gisela.

Edgar war ein Mann von vielseitigen Interessen. Sein großes Wissen stellte er auch bei der Arbeit an der Hademarschener Gemeindebücherei zur Verfügung, die er zu einer der besten in Holstein ausbaute. Ferner organisierte er Theater- und Konzertfahrten zu vorzüglichen Aufführungen. Bei all seiner Bescheidenheit strahlte er Ruhe und Sicherheit aus. Den jüngeren Kollegen stand er gern beratend zur Seite, wie überhaupt Hilfsbereitschaft, Gerechtigkeitssinn und ein feiner Humor ihn kennzeichneten.


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Eine schwere Krankheit setzte seinem erfolgreichen Leben ein jähes Ende. Tief erschüttert standen Familie, Lehrer und Schülerschaft an seinem Sarg im Gutshaus Hanerau; eine unübersehbare Menschenmenge gab ihm das letzte Geleit.

Aus den zahlreichen Nachrufen sei der aus der Schülerzeitung hervorgeben, in dem es heißt: "Die Nachricht von seinem Tode hat uns alle auf's tieftes erschüttert. In Demut beugen wir uns vor dem unbegreiflichen göttlichen Ratschluß, der solches Schicksal verhängt hat. Wir gedenken des Mannes Edgar Poser, der unsere Verehrung, unser Vertrauen, unsere Achtung genoß. Wir gedenken des Lehrers, der in sich wissenschaftliche Solidität mit reichen erzieherischen Gaben vereinigte und sich durch Freimut und Lauterkeit auszeichnete. Wir gedenken seiner in dem schmerzlichen Bewußtsein, daß wir in ihm eine Persönlichkeit verloren haben, zu der wir aufblicken durften. Edgar Poser wird dem Namen unserer Schule verbunden und unvergessen bleiben."





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Berichte aus der Familie

Zwei goldene Hochzeiten

In diesem Jahre konnten zwei Ehepaare unserer Familie das seltene Fest der goldenen Hochzeit bei guter Gesundheit feiern, und zwar

am 9. April Reg.-Vizepräsident a. D. Dr. Georg Beermann und Frau Elly geb. Leuken, Hamburg
am 15. Juni Amtgerichtsdirektor a. D. Ernst Luyken und Frau Emmy geb. Müller, Wiesbaden.

Dazu wurden seitens des Familienvorstandes die herzlichsten Wünsche für den weiteren gemeinsamen Lebensabend übersandt, und auf dem 8. Familientag hat Adolf Luyken in seiner Tischrede nochmals dieser beiden schönen Ereignisse gedacht.


Fünfundachtzigster Geburtstag unserer Seniorin

Am 7. September hat die Seniorin der Familie Luyken, Dorothea Luyken (X 83 WB) in Bunde (Ostfriesland) das 85. Lebensjahr vollendet.

In Bunde ist es üblich, daß der überachtzigjährigen Gemeindeglieder am Sonntag vor ihrem Geburtstag gedacht wird. Daher war dieser Tag dort allgemein bekannt geworden, und Dorothea hatte als Altsitzerin auf dem Familiengut allerlei Ovationen zu erwarten. Deshalb zog sie es vor, ihren Geburtstag in einem altvertrauten Freundeskreis auf Borkum zu verleben, freute sich aber doch sehr der vielen guten Wünsche, die von Bunde zu ihr kamen. Auch der Familienvorstand hat Dorothea seine herzlichsten Wünsche für ihren weiteren Lebensweg ausgesprochen.

Es ist bemerkenswert, daß Dorothea sich als erste Frau in unserer Familie Ende des vorigen Jahrhunderts einem wissenschaftlichen Beruf gewidmet hat. Damals bestand hierfür in unserer Familie noch sehr wenig Verständnis. In der Fortsetzung meines Artikels "Die Generationen der Familie Luyken (Leuken)" wird hierüber näheres mitgeteilt werden.

Walter Luyken, Düsseldorf.


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Achter Familientag Luyken

24. bis 26. Juni 1960 in Wesel

Bericht von
Karl-Heinz Luyken (XI 48 WA), Borken

Unser achter Familientag war der vierte in Wesel, der mit unserer Familie am längsten und stärksten verbundenen Stadt. Dank der Vorbereitung durch Richard Luyken, Walter und Gladys Luyken, Ruhhof lief über drei Tage ein Programm ab, das auch nicht einen Augenblick den Gedanken bloßer Wiederholung, das Gefühl: "es ist ja immer dasselbe" aufkommen ließ. Selbst wenn uns nicht gegenüber den früheren Weseler Familientagen soviel Neues geboten worden wäre, hätte uns allein das innere Bedürfnis dorthin gezogen, die bekannten Gesichter wiederzusehen und unbekannte zu entdecken. Das neuste Gesicht zeigte uns aber unsere Stadt Wesel selbst, die aus Trümmern neu erstanden, das Gesamtbild einer modernen Stadt bot, dennoch verbunden mit alter Tradition. Noch bevor unsere Tagung am Freitagabend mit der Begrüßungsveranstaltung begann, hatte Wesel uns schon am Morgen des gleichen Tages seinen ersten Gruß entboten. In der "Rheinischen Post (Kreis Reeser Post)" lasen wir überrascht eine ausführliche Ankündigung. Unter der Überschrift: "Drei Jahrhunderte mit Wesel verbunden. Heute beginnt der Familientag der Familie Luyken in Wesel" fanden wir das Tagungsprogramm nebst Stichworten über die Entwicklung unserer Familie und ihre Verknüpfung mit Wesel-Stadt und -Land.

Der Begrüßungsabend

Um 19 Uhr fanden sich, als ein auf der Herfahrt drohendes Unwetter glücklicherweise abgezogen war, die ersten Teilnehmer auf der Terrasse der "Niederrheinhalle" ein, eines unmittelbar vor den Toren Wesels oder vielmehr jenseits der Eisenbahnlinie hübsch gelegenen großen Restaurants. Drückende Schwüle hielt uns hier zunächst draußen. Es kamen die ersten Begrüßungen mit den alt vertrauten Gesichtern der Generation X, wie Adolf und Walter Luyken (Düsseldorf), Walter Luyken (Ruhhof), die so lange Zeit durch Arbeit und Mitwirkung im Vorstand den Familienzusammenhang gefördert haben. Die zunehmende Dämmerung zog uns dann in den eigentlichen Tagungsraum, den sogenannten "Parkettsaal" hinein. Hier begann die Ausgabe der traditionellen Kennummern mit den blauweißen Schleifen. Allmählich füllte sich der Saal, das heißt, soweit er sich diesmal füllen konnte. Den herzlichen Begrüßungsworten, die Richard Luyken an uns richtete, mußten wir leider entnehmen, daß die durch die Abhaltung des Landesreitturniers in Wesel veranlaßte Verlegung unseres Familientages um vierzehn Tage, also aus den Pfingstferien heraus,





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uns mehr als 20 Absagen eingebracht hatte; daher wies die Teilnehmerliste nur noch 62 Familienmitglieder auf. Auch diese erschienen nicht alle. Wie sich später herumsprach, hatte Walter Leuken, Merseburg, die Nachricht von der Verlegung nicht erhalten, so daß er bereits am 10. Juni erschienen war und einen Privatfamilientag in Wesel und Düsseldorf abgehalten hatte. Auch die Gummersbacher Mieze Luyken, Fritz und Rosemarie Gretzmacher waren trotz Zusage verhindert, desgleichen Lisi Luyken.

Von den übrigen Teilnehmern hatten sich 44 zum Begrüßungsabend eingefunden, während eine Nachhut von 13 weiteren am folgenden Tag zu der Hauptmacht stieß. Leider konnten wir unsere Senioren nicht unter uns sehen und mußten uns insoweit mit einem Telegrammwechsel begnügen. Denen, die erschienen waren, verkündete Richard Luyken, daß er als Gegenleistung für unseren Verzicht auf den ursprünglichen Tagungstermin sich den am nächsten Morgen stattfindenden Lichtbildervortrag des Stadtdirektors über das alte und neue Wesel hatte zusagen lassen. Richards Begrüßungsworte schlossen mit dem Hinweis, daß ein Familientag im neuen Wesel das Problem mit sich bringe, den Anschluß an das alte Wesel zu finden, daß es aber gelingen müsse, dieses Problem zu lösen. Dieser Gedanke sollte auch am kommenden Tage in ähnlicher Weise wiederholt an uns herangetragen werden. Dann verging der Rest des Abends wie im Fluge. Es gab soviel zu fragen und zu erzählen. Kein Briefwechsel kann ja die Mitteilung von Mund zu Mund ersetzen. "Wie ist es Euch inzwischen ergangen?" "Was macht der?" "Was habt ihr vor?" "Wir haben.....". "Wir sind...." und so weiter. Noch längst hatten sich nicht alle miteinander unterhalten können, als um Mitternacht die einzelnen Tischrunden sich allmählich auflösten, um in den vom Verkehrsverein bereitgestellten Hotelquartieren neue Kräfte für die Anstrengungen des nächsten Tages zu sammeln.

Der Familienrat

Der Sonnabendmorgen sah Wesel im Zeichen des Wochenschlußeinkaufs. Wir fanden uns um 9.30 Uhr, wie auch beim Familientag 1956, in der "Societät" (Brauereiausschank Stams) ein, um dort im Familienrat ernste Dinge zu erörtern und zu beschließen. Hierzu waren 16 Namensträger(innen) und 9 Anverwandte erschienen. Einleitend gedachte unser Vorsitzender Adolf Luyken, indem er ihre Namen vorlas, der 22 Verwandten und Anverwandten, die Gott der Herr seit dem letzten Familienrat aus diesem Leben abberufen hat: "Wir gedenken heute an sie mit wehem Herzen und bitten für sie

Herr, gib' ihnen die ewige Ruh', und das ewige Licht leuchte ihnen.
Laß sie ruhen im Frieden.


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das mit statistischen Bemerkungen über die Größe und Zusammensetzung der Familie versehene Bestands- und Adressenverzeichnis, vom dem 1958 die 2. Ausgabe herauskam.

Daß sich die Kassenverhältnisse günstig entwickelten, war eine ebenso natürliche wie erfreuliche Folge des großen Anklangs, den Walter's Chronikarbeit fand und verdient hatte.

Die hervorragenden Leistungen von Adolf und Walter machen es verständlich, daß der neue Vorstand lebhafte Bedenken hat, ob es ihm gelingen wird, in ähnlicher Weise tätig sein zu können. Eine Hoffnung darf sich wohl darauf gründen, daß 3 Vorstandsmitglieder in engster Nachbarschaft auf Ruhhof und Sorgvliet leben, und daß der neue Chronist Karl-Heinz auch in einer leicht überwindbaren Entfernung wohnt. Ein besonders wichtiges Erfordernis für eine weitere befriedigende Tätigkeit des Familien-Vorstandes ist aber, daß sich alle Familienmitglieder bereit finden, zu helfen, damit der familiäre Zusammenhalt der alte bleibt. In diesem Sinne bitte ich Euch im Namen des neuen Vorstandes um Eure Hilfe und Mitarbeit.



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