Familienverband Luyken



Chronikblätter 1984 (Band VII)
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Ludwigshafen, 7.6.2009



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Hubertus von Pilgrim:
Adenauerkopf vor dem
Bundeskanzleramt
Bonn

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schließend gemeinsames Frühstück, Schneeballschlacht, Schlittenfahrt und Wandern im verschneiten Wald. Herrlich! Wer wollte, legte sich mittags zur Ruhe, die andern saßen gemütlich beim Kaffee! Um die Zeit bis zum Festessen zu verkürzen, hatten wir die Hotel-Kegelbahn für uns belegt und mit großem Hallo gings für 2 Stunden um Preise bei heißen Wettkämpfen. Besonders die Enkel waren kaum zu bremsen. Um ½ 8 Uhr trafen wir uns zum Essen wieder in einem besonders hübsch geschmückten Raum, alle festlich gekleidet. Schwager Alex-Robert hielt eine nette Rede, ich selber las ein paar Verse vor, die ich 1959 nach dem Familientag unseres Kennenlernens für die Chronik gemacht hatte (S. 351). Bruder Jochen Jung hielt auch eine Rede zu unseren Ehren, und ein recht lustiger und langer Abend folgte.

Sonntagmorgen gab's noch einmal Schwimmen, gutes Frühstück und Waldspaziergang. Nach dem Mittagessen brachten wir alle Barbara mit Tim an den Zug. Bei einem Klön und Kaffee bei uns zuhause ließen wir diese schönen Feiertage ausklingen.

Ich glaube, es wird für alle eine schöne Erinnerung bleiben, besonders, da ich für die Paare eine kleine silberne Vase mit eingraviertem Datum gestiftet hatte. Diese 6 kleinen Vasen standen schon auf Festtafeln in früheren Jahren im Hause meines Schwiegervaters Alexander Scharpenack.

Ursula Scharpenack geb. Jung verw. Kleemann

* * *

Am Sonntag, dem 20. Mai 1984 um 16.30 Uhr sahen wir im 1. Fernsehen den Film

"Gestalt in Raum und Fläche"

des Bildhauers und Stechers Prof. Hubertus von Pilgrim, Sohn von Max und Hetty v. Pilgrim (XI 123 WB/XI 39 WWI) München. Der Film hat uns gut gefallen, und wir sind erst dadurch auf sein Werk und Schaffen aufmerksam geworden. Um den Mitgliedern der Großfamilie einen Einblick in die Bedeutung seines überregional bekannten Werkes zu geben, lassen wir einige Daten seines Werdegangs mit einer Aufstellung seiner wichtigsten Arbeiten folgen. Die Arbeiten von H. v. Pilgrim, der übrigens über drei Linien mit unserem gemeinsamen Urahn Daniel III Luyken (1733-1807) verwandt ist, sind in ca. 40 Museen, nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland vertreten, u. a. in New York, Rom, London, Chikago und Kapstadt.

Sehr bekannt ist der gewaltige Adenauerkopf vor dem Bundeskanzleramt in Bonn. Die Statue hat eine Höhe von zwei Metern und eine Breite von 1,50 m; sie wurde im Mai 1982 dem Bund geschenkt und der Stadt Bonn zur Obhut anvertraut. Es ist das erste Denkmal, das in Bonn seit dem 2. Weltkrieg errichtet wurde.

Hubertus von Pilgrim ist 1931 in Berlin geboren und sowohl dort wie kriegsbedingt - an verschiedenen Orten des damaligen Ostdeutschland und





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schließlich in Südwestdeutschland aufgewachsen. 1945 Böttcherlehre. 1947 erste lebensgroße Plastik. 1951 Abitur am humanistischen Gymnasium Karlsruhe. Die erfolgreiche Studienbewerbung an der Karlsruher Kunstakademie zog er zurück und studierte 1951-54 an der Universität Heidelberg Kunst- und Literaturgeschichte. Gleichzeitig aber wurde er von Erich Heckel in Karlsruhe regelmäßig unterwiesen (Graphik und Malerei).

Nach dieser Phase der Orientierung Entschluß 1954 an die Hochschule für Bildende Künste nach Berlin zu gehen, wo er bis 1960 bei Bernhard Heiliger studierte, dessen Meisterschüler er war. Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und des DAAD. Die Lösung von der Berliner Schule war gekennzeichnet durch eine Zuwendung zur Graphik. Seit 1958 gleichrangig zur Bildhauerei Beschäftigung mit dem Kupferstich, in dem sich seine plastisch gedachten Konzeptionen verselbständigen. Um sich im Kupferstechen und anderen manuellen Drucktechniken zu vervollkommnen, arbeitet er 1960-61 bei Stanley W. Hayter im "Atelier 17" (ehemalige Académie Ranson) in Paris. 1961-62 als Gast der Akademie der Künste, Berlin, in der der Bundesrepublik gerade zurückgegebenen Villa Serpentara in Olevano Romano. 1962 Rückkehr in die süddeutsche Wahlheimat. Einrichtung der ersten eigenen Druckwerkstatt in Heidelberg. Seither nur eigenhändige Drucke, Lithographien ausgenommen. 1963 Berufung an die neugegründete Staatliche Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig. Mit der zeichnerischen und bildhauerischen Ausbildung der Anfangssemester befaßt.

Entwicklung einer eigenen Kunststeingusstechnik und seit 1973 mit Erwerb eines Brennofens Hinwendung zur keramischen Technik im Bereich der figurativen Plastik. 1977 Berufung nach München an die Akademie der Bildenden Künste auf den neugeschaffenen Lehrstuhl "Grundlagen plastischen Gestaltens".

Plastiken von Hubertus von Pilgrim im öffentlichen Besitz

"Figur im Wind", Arbeitsamt Berlin-Steglitz, 1958, Kunststeinfuß,

Gefallenendenkmal der Deutschen Studenten, Würzburg, 1959, Bronze auf Granit,

Kruzifix in der ev. "Versöhnungskirche" in Mannheim-Rheinau, 1965, Bronze,

"Requiem für Dachau", zwei Sichtbetonreliefs als integraler Bestandteil der 1967 eingeweihten ev. Gedenkkirche im Gelände des ehemaligen KZ-Lagers Dachau, 1965/66,

Kruzifix, großer Altarleuchter und Taufstein in der "Wilhadikirche" in Hannover-Garbsen, 1969, Bronze,

"Bilderbaum", ein Bildgerüst aus ca. 30 verschieden großen Kupfertafeln mit tief eingeätzten Darstellungen im Foyer des Landgerichts in Mannheim A 1,

"Figurenbaum", Biologische Bundesanstalt Braunschweig, 1971/72, Kunststein,

Brunnen, Norddeutsche Landesbank Braunschweig, 1974/1975, Bronze,


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Adenauer-Denkmal, Bonn, 1982,

Merkur-Brunnen, München, 1982.

Alfred de Vivanco-Luyken (XI 80 WA) aquarelliert auf Reisen

Der Zeitschrift "Kunst" vom September 1984 entnehmen wir einen Beitrag von Anton Sailer über eine Ausstellung, die in München 1983 viel Anklang gefunden hat, und die das Werk und den Werdegang von Alfred treffend und interessant beschreibt.

Wenn Luyken, der eigentlich Bildhauer ist, auf Reisen geht, dann trägt er immer ein englisches Stadtköfferchen mit sich, das Aquarellfarben, Tusche und zurechtgeschnittene Kartons enthält. Und da er häufig allein unterwegs ist - beim erstenmal im Jahr 1962 ging es nach Jugoslawien - begann er damals schon, seine eigenen "Postkarten" zu malen, um seine Familie und seine Freunde an seinen Eindrücken teilnehmen zu lassen. Ganz von selbst wurden sie dabei zum Medium, zu einem "Reisetagebuch" von besonderer Art. Das Besondere daran ist jedoch, daß diese Karten keine Skizzen sind, sondern daß er sie von Anbeginn an als "geschlossene Aussagen" betrachtete - und das ganz Besondere ist, daß es ihm jeweils gelingt, dem reichlich knappen Bildraum dank seines großzügigen Sehens, seiner Fähigkeit eines Zusammenraffens der wesentlichen Akzente von Strukturen und Farben eine hohe Gültigkeit zu verleihen.

Großväterlicherseits aus spanischer Diplomatenfamilie stammend, hat der 1923 in Reinbek bei Hamburg geborene de Vivanco-Luyken 1946 bis 1949 an der Hamburger Akademie neben Vico von Bülow (Loriot), Janssen und Paul Wunderlich bei dem in Nazizeiten verfemten Professor Willem Grimm und Professor Willy Breest Malerei studiert. Später zog es ihn zu dem Bildhauer Professor Gerhard Marcks, und um sein handwerkliches Wissen abzurunden, wurden 1950/51 die Litho- und Radierwerkstätten an der Münchner Akademie absolviert. Dann war er fit und etablierte sich als freischaffender Maler und Bildhauer in München. Zeit, darüber nachzudenken, ob er nun Maler oder Bildhauer wäre, blieb einstweilen genug, doch wurde diese Frage nach vier Jahren insofern gelöst, als er unversehens im Residenztheater wie in den Kammerspielen als Bühnenbildner willkommen war... eine Tätigkeit, die bis zur Entdeckung seiner Naturbegabung als Bildhauer andauerte, und das war im Jahr 1965. Längst kennt man Luyken inzwischen - und nicht nur in München! - als Schöpfer von Brunnenanlagen und Freiplastiken, als Gestalter von ganzen Gebäudefassaden in Beton und Stahl - wie er überhaupt jedes Material beherrscht. Um einige Auftraggeber zu nennen, sei die Bayerische Versicherungskammer erwähnt, das Verlagshaus Bertelsmann, die Oberfinanzdirektion München, das Organon-Ausbildungszentrum. Und natürlich kamen auch Preise. Um Luyken jedoch ganz zu kennen, muß auch auf seine Aktivitäten für Kollegen hingewiesen werden. Aber belassen wir es bei der Feststellung, daß er u. a. Mitgründer und Vorstandsmitglied der "Freien Münchener und deutschen Künstlerschaft" ist und in deren "Kunstsalon" alljährlich im Haus der





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Kunst, München, ausstellt. In diesem seinem weiten Arbeitskreis nun hat sich Luyken eine Privat-Domäne geschaffen, die in mannigfacher Hinsicht überrascht. Beweist er sich doch seit langem als meisterhafter Aquarellist, dem ein Schaffen in freier Natur zur Leidenschaft geworden ist. Und hatte er mit Jugoslawien damit begonnen, so dehnten sich seine Reisen immer weiter aus, sein wichtigstes Gepäck dafür war und ist das eingangs erwähnte Köfferchen. Außerdem drängt sich die Frage auf, woher er eigentlich die Zeit nimmt (die Familie will ja schließlich auch mal mit!). Das Erstaunlichste aber ist und bleibt, mit welcher Präzision er seine "Reiseberichte" auf so kleinem Raum, dem normalen "Postkartenformat", geben kann - womit wir bei unserem eigentlichen Thema sind. Luyken sucht sich ja seine Themen durchaus nicht nach einfachen, kleinen Ausschnitten aus, im Gegenteil muß es zumeist eine weite Szenerie, eine den Maler befriedigende Aufgabe sein... und fesselt ihn eine Szene, wie die "Zwei Burma-Fischer im Boot" oder "Tanzende Kinder in Thailand", dann wird das Pittoreske daran überzeugend herausgeholt. Daß solche Hingabe nicht zur Routine geworden ist, zeigt uns die Schwarzweiß-Kalligraphie "In den Schweizer Dolomiten". Was hier aus dem Pinsel floß, läßt an Japan-Blätter denken. Ähnlichen Eindruck vermitteln auch die "Segel auf dem Ganges". Auf beiden sehen wir Bilder, die voll Atmosphäre sind, voll von Kraft und sinnlichem Erlebnis. Das sind keine flüchtigen "Reise-Notizen", das sind gültige Mitteilungen von Rang.

Sicher interessieren von diesem Luyken auch größere Formate - siehe dazu die Schwarzweiß-Lithographie "Berge in der Haute Provence" und das Aquarell "Gewitter in der Haute Provence".

Ein leidenschaftlicher Reisender, schuf Luyken ab 1962 bis heute über 1 200 hochqualifizierte "Postkartenbilder" aus aller Welt, von denen eine Auswahl vor kurzem im "Pavillon" im Alten Botanischen Garten in München gezeigt wurde.

* * *

"Australien" von Hans Werner Luyken, Mai's Weltführer Nr. 36.

Das obige Buch von unserem Vetter Hans Werner ist erschienen im Mai's Reiseführer Verlag Frankfurt 1983, 296 Seiten mit zahlreichen schwarzweißen Abbildungen, Karten und Plänen. "Das, was in diesem Band an touristischen Informationen zusammengetragen wurde, reicht aus um nicht an Wichtigem vorbeizulaufen. Was diesen Band aber eigentlich interessant macht, sind die über 120 Seiten Landeskunde. Hier wird knapp, aber präzise ein scharfes Bild der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Gegenwart entworfen, lesenswert für jeden, der sich um Verständnis dieses Landes bemüht." (FAZ 30.5.1984)

* * *

Ein weiteres Buch, das ich vor kurzem als Geschenk erhielt und von unserer Verwandten Ursula Meyer geb. Semlies, Hamburg, Karlstraße 19, geschrie-


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