Familienverband Luyken



Chronikblätter 1978 (Band VI)
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Ludwigshafen, 2.1.2014



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Am 5. April 1978 entschlief auf Gut Trendel bei Helmstedt Ludwig Fickendey im Alter von 78 Jahren.

Ludwig wurde am 15.6.1899 als Sohn des Fabrikanten Carl Fickendey1) und seiner Ehefrau Louise geb. Schmidt2) in Helmstedt geboren. Zusammen mit einem Bruder verlebte er schöne Kinder- und Jugendjahre in einem liebevollen Elternhaus und großen Verwandtenkreis; die Fickendeys sind seit 1600 als "Ökonomen und Schäferei-Besitzer" in Helmstedt ansässig. Besondere Freude zeigte er am Reiten und an der Jagd. Mit 17 Jahren zog er als Freiwillliger in den ersten Weltkrieg, in dessen Verlauf er schwer verwundet wurde, so daß er das Kriegsende im Lazarett erlebte. Zu Haus holte er das Abitur nach, erhielt dann ½ Jahr in der elterlichen Firma "Ludwig Hampe, Kammgarnspinnerei und -färberei" in Helmstedt und zwei Jahre in Hamburg bei Hugo Stinnes seine kaufmännische Ausbildung und volontierte ein ½ Jahr bei der Wollwäscherei und -kämmerei in Hannover-Döhren, in der sein späterer Schwiegervater tätig war. Nach einjährigem Studium an der FachschuleTextil-Technik in Reutlingen trat er in die elterliche Firma ein. Zwei Jahre später erhielt er eine Stellung als Wollkaufmann in Buenos Aires, wo er sich sehr wohl fühlte, aber auf dringende Bitten seiner Eltern nach 1½ Jahren zurückkehrte. Es folgten schöne Junggesellenjahre mit Reisen, Reitturnieren und Bällen.

Auf einem dieser Bälle lernte er Gerda Luyken (XI 92 WA) kennen, die am 17.3.1913 in Hannover geborene Tochter von Walter und Clara Luyken3). Im März 1935 verlobte er sich mit ihr, und am 1.6. des gleichen Jahres fand in Hannover die standesamtliche Eheschließung statt, der 2 Wochen später zu Hannover-Waldhausen kirchliche Trauung und Hochzeitsfeier folgten. Dann verlebte das junge Paar glückliche Jahre auf Gut Trendel, das Ludwig von seinem Bruder gekauft hatte, als dieser einen größeren Betrieb erwarb. Auf Gut Trendel kamen auch die 3 Söhne zur Welt: am 21.3.1936 Carl Walter Ludwig ("Lutz"), am 30.12.1937 Jan-Henrich und am 23.12.1940 Manfred.

Im 2. Weltkrieg war Ludwig für den kriegswichtigen Betrieb unabkömmlich gestellt. In den 50er Jahren hatte er die Freude, in Villingen als Nachfolgerin einer in Thüringen enteigneten Tochterfirma der Firma Hampe eine neue Kammgarnspinnerei aufzubauen. 1960 nahm er seinen Sohn Jan-Henrich in die Helmstedter Firma, und als dieser sich einige Jahre dort eingearbeitet hatte, zog sich Ludwig aus der Firma zurück, zumal da ihm sein Gesundheits-


1) *4.3.1873 in Helmstedt, Heiratsdatum: 30.8.1898 ebda.
2) *17.2.1877 in Lehre (Kreis Braunschweig).
3) Vgl. Bd. VI S. 15 ff.


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zustand zu schaffen machte. Seine ganze Liebe galt nun der Natur; auf Waldspaziergängen kannte er jede Pflanze, jedes Tier, jede Vogelstimme. Viel Freude hatte er auch an der Pferdezucht (Araber), die er gemeinsam mit seinem Sohn Manfred auf dem Gut betrieb. Im Anschluß an eine schwere Grippe erlitt er zu Ostern 1974 einen Schlaganfall, von dem er sich zwar körperlich erholte; geistig war er jedoch völlig gebrochen, so daß er den Niedergang der seit 1784 im Familienbesitz befindlichen Firma Hampe im Oktober 1974 tröstlicherweise gar nicht mehr erfaßte. Am 2. April 1978 war er noch bei der Konfirmation seiner ältesten Enkelin M.-L.W, Tochter von Jan-Henrich, zugegen. Zwei Tage später kam ein neuer Schlaganfall, und am nächsten Tage ist Ludwig still eingeschlafen.




Am 23. Mai 1978 verstarb im Kreiskrankenhaus von Bad Homburg Maria Anna ("May") Auen geb. Dumont im Alter von 70 Jahren. Sie wurde am 31.3.1908 in München geboren und war die Tochter des Oberpostdirektors und Oberleutnants a. D. Peter Heinrich Dumont und seiner Ehefrau Marie geb.  Weber. Am 22.10.1932 heiratete sie in Hamm/Sieg (kirchlich am 24.9.1933 in München) Hans Fritz Auen XI232 A KL, den am 6.10.1905 in Hamm/Sieg geborenen Sohn von August Auen und Emmy geb. Luyken und Urenkel von Heinrich Luyken VIII 59, dem Begründers des Astes Altenkirchen. Hans Auen fiel am 25. Juni 1941 als technischer Wehrmachtsinspektor bei Brest-Litowsk an vorderster Front. Aus der Ehe ist der am 22.1.1935 zu Berlin-Tempelhof geborene Sohn H.-A. hervorgegangen.



Am 25. Juni 1978 verstarb in Darmstadt Lilli Kehl geb. Kleberger im Alter von 87 Jahren.

Lilli (Caroline Lina Anna Auguste Jutta Mathilde) wurde am 19.9.1890 in Schotten in Oberhessen als Tochter des Pfarrers Karl Kleberger und seiner Ehefrau Karoline geb. Buchner geboren.1) Am 22.1.1917 heiratete sie Paul Kehl (X 134 WW II), den am 12.12.1884 zu Wesel geborenen Sohn des Weinhändlers Albert Kehl und seiner Ehefrau Emmy geb. Luyken, die wiederum eine Enkelin von Johann Philipp Luyken war, dem Begründer des Familienzweiges Wesel/Wesel II. Lilli besaß eine gut geschulte Stimme, mit deren reinem und klangvollem Wohllaut sie auf dem Weseler Familientag von 1926 bei dem Konzert in der Willibrordikirche durch den Vortrag von zwei Liedern Joh. Sebastian Bach's die Herzen der Zuhörer erfreute. Am 5.3.1935 verlor sie ihren Ehegatten


1) Zu den Daten der Eltern vgl. Bd. I S. 175.





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Am 2.3.1918 schloß Elena dann die Ehe mit Kaufmann Otto Luyken2) . Otto's erste Frau Hildegard geb. Möller war am 13.8.1916 nach der Geburt von Zwillingen gestorben und hatte ihren Mann mit 4 Kindern, Arnold Hendrich (1912) Gerda (1914) E. und J. W. (H.) (beide geboren 1916) zurückgelassen. Aus Otto's Ehe mit Elena stammen zwei weitere Kinder: Reinhard * 23.8.1921 in Reinbek und Alfred * 29.5.1923 ebenda. In Reinbek verlebten Otto und Elena viele schöne Jahre. Elena nahm an den vielseitigen Interessen ihres Mannes (Malerei, Musik, Blumenzucht und Wandern) regen Anteil. - 1929 starb Otto frühzeitig und hinterließ 6 unmündige Kinder. Diese sehr schwere Zeit, die auch in die Weltwirtschaftskrise fiel, hat Elena dank ihrer starken Natur bewunderungswürdig gemeistert. Auch in der Kriegszeit und in den Nachkriegsjahren hat sie allen Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln stets mit Rat und Tat und mit Herzensgüte geholfen. Ihre geistige Aktivität war bis ins hohe Alter erstaunlich.1968 siedelte sie nach Diessen/Ammersee in ein Wohnstift über. Auch dort blieb sie noch rüstig und gewann viele neue Freunde, die sie sehr verehrten. Stets bemüht, anderen zu helfen, war jeder Tag bei ihr voll ausgefüllt. Noch mit 95 Jahren erledigte sie für andere die Banksachen, kaufte für sie ein und besuchte viele Kranke. Durch einen ausgedehnten Briefwechsel mit Freunden und Verwandten blieb sie bis zuletzt die Informationszentrale für ihre große Familie. Doch schließlich ließen ihre Kräfte nach, und ihr Tod war eine Erlösung ohne große Schmerzen. Ihr Heimgang hat alle Angehörigen tief berührt.


Im Alter von 80 Jahren verschied nach langem, schweren Leiden Alexander Holle (XI 58 WA) in München am 16. Juli 1978.

Er wurde am 27.2.1898 als fünftes von 6 Kindern des späteren Geheimen Justizrats und Oberstaatsanwalts Alexander ("Alex") Holle und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Röder in Bielefeld geboren. Als Enkel von Meta Röder geb. Luyken war er ein Urenkel von Gustav Luyken, dem Stammherrn des Familienzweiges Wesel/Arnsberg. Am 16.11.1915 trat er als Fahnenjunker beim Inf.-Regt. 13 in Münster/Westf. ein und machte 1916 und 1917 die schweren Kämpfe bei Verdun mit. Im April 1917 wurde er als Ballonbeobachter zur Feld-Luftschiffer-Abteilung 7 versetzt. Während dieser Tätigkeit wurde er dreimal von feindlichen Fliegern brennend abgeschossen, landete aber jedesmal glatt mit dem Fallschirm.1) Nach dem Kriege gehörte er bei der Reichswehr zunächst einer Minenwerferkompanie beim Inf.-Rgt. 16 in Oldenburg an, wurde 1931 zum Stab der 1. Division nach Königsberg i. Pr. berufen, kam einige Jahre später zur Luftwaffe, wurde am 31.3.1937 als Major Kom-


2) * 3.6.1878 zu Hamburg † 21.5.1929 zu Hamburg. Vgl. seinen Nachruf in Bd. I S. 429.
1) Zu den Erlebnissen im 1. Weltkrieg vgl. a. Bd. I S. 268.





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mandeur des III. Kampfgeschwaders "Immelmann" und ¾ Jahre darauf Oberstleutnant. Während des 2. Weltkriegs war er Oberst und Stabschef eines Fliegerkorps im Felde und als Fliegerführer Nord (Ost) in Kirkenes z. B. an der Bekämpfung des britischen Geleitzugs PQ 17 im Jahre 1942 beteiligt. Am 1.1.1943 wurde er zum Generalleutnant befördert und war als solcher im Mittelmeer eingesetzt. Nach diesem Kriege lebte er als Generalleutnant a. D. zuletzt in München.

Am 13.5.1948 hat er in Flensburg Friedl Bekowies geheiratet, die am 5.1.1910 in Tiefensee bei Königsberg geboren ist. Beider Kind I. ist verehelicht mit R. B..

Zu der der Einäscherung vorangehenden Trauerfeier hatte die Bundeswehr eine Abordnung geschickt. Ein Soldat hielt Ehrenwache am Sarg und trug auf einem Samtkissen das Ritterkreuz des Toten. Das Verteidigungsministerium sandte einen wunderschönen Kranz mit Kondolenzschreiben.

In Bonn-Bad Godesberg verschied am 2. August 1978 im Alter von 70 Jahren Anneliese Thilo geb. Hecker. Sie wurde am 19.3.1908 in Hamburg geboren und war die Tochter des Oberbaurats i. R. Wilhelm Hecker (9.11.1868 -11.7.1941) und seiner Ehefrau Marie geb. Retzmann (30.04.1868 -3.7.1950). Annelieses Lebensweg und wohl auch ihre ganze Natur waren stark beeinflußt vom Schicksal ihrer Mutter. Diese hatte ihren ersten - gelähmten - Ehemann über 12 Jahre bis zu seinem Tode pflegen müssen. Am 23.9.1905 ging sie ihre 2. Ehe ein mit Wilhelm Hecker, der dann Annelieses Vater wurde. Im 1. Weltkrieg traf die Mutter ein neuer Schicksalsschlag, als sie 2 Söhne aus ihrer ersten Ehe verlor. In späteren Jahren büßte sie infolge einer Kopfgrippe zunächst fast, dann vollständig das Gehör ein. Weiterhin mußte sie ihren 2. Mann, Anneliseses Vater, mehr als ein Jahrzehnt bis zu seinem Tode pflegen. So konzentrierte sich ihre ganze Mutterliebe auf ihre Tochter Anneliese. Diese hat alles, was ihre Mutter seit dem 1. Krieg an Schwerem durchmachte, bewußt miterlebt. - Nach dem Abschluß des Lyzeums besuchte Anneliese die höhere Handelsschule und war dann 12 Jahre als Chefsekretärin bei der Pflanzenschutzchemie tätig. Ihr privates Interesse lag ganz bei der Musik. Viele Jahre war sie in der Hamburger Oper abonniert. Sie brauchte nur ein paar Takte aus einer Oper zu hören, und schon wußte sie, welche gespielt wurde. Mehrere Male hat sie sich ihren großen Wunsch erfüllen können, die Bayreuther Festspiele mitzuerleben. Am 13.4.1940 verlobte sich Anneliese mit dem damaligen Regierungsbaurat (jetzt Ministerialrat a. D.) Rudolf Thilo XI 147 WB, der durch seinen Vater Daniel Thilo


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Jubiläumsgeburtstage 1979

Im Jahre 1979 werden

70 Jahre

Günter Emmermann (XII 30a WA), Perleberg, am 20. Januar
Hildegard Lopez (X 149 WL), Hamburg, am 8. Februar
Elisabeth Luyken geb. Huelsmann (XI 113 WB), Mexico, am 26. März
Hilde Habermaas (IX 87 WL), Tübingen, am 30. April
Michael Schwartz (XI 76 WA), Icking, am 24. Juli
Maria Luyken geb. Krahletz (XI 23 WW I), Halfing, am 16. September
Ursula Röhrig (XI 162 WB), Zürich, am 25. September
Erwin Scharpenack (XI 245 G), Plettenberg, am 14. November
Anneliese von Hirschfeld (XI 27 WW I), Herford, am 21. November
Christa Dültgen (XI 22 WW I), Wesel, am 10. Dezember

75 Jahre
Ilse Haensel (XI 254 Leu), Hamburg, am 25. Januar
Erna Pickhardt (235 n G), Gummersbach, am 25. April
Gladys Luyken (X 25 WW I), Ruhhof, am 9. Mai
Elfriede Benoit (XI 19 WW I), Frankfurt/M. am 22. Juli
Elisabeth Claassen (XI 102 WA), Arnsberg, am 11. September
Peter Scheben (XI 260 Leu), Bad Münstereifel, am 16. Oktober
Annemarie Wittig (XI 45 WA), Lensahn, am 30. November

80 Jahre
Martha Lehwald (XI 87 WA), Bad Sachsa, am 7. Januar
Ingeborg Luyken (XI 11 WW I), Wesel, am 28. Februar
Hedwig von Pilgrim geb. Conze (XI 39 WW I), München, am 4. Juni
Alex-Robert Scharpenack (XI 244 G), Wuppertal, am 14. Juni
Annegret Röhrig (X 110 WB), Meppen, am 16. Juni
Emma Luyken (X 133 WW II), Nordstemmen, am 28. Juni
Konrad Bresges (XI 159 WB), Warendorf, am 15. Juli
Käthe Sethe (X 20 WW I), Kassel, am 15. August
Elisabeth von Pilgrim (X I121 WB), Recklinghausen, am 6. November

85 Jahre
Hermann Spieler (XI 148 WB), Karlsruhe, am 15. Februar
Marga Luyken geb. Redlich (X 60 WA), Düsseldorf, am 19. Februar
Dolfa Becker (XI 2 WW I), Köln, am 25. Mai
Helene Heine (XI 235 d G), Leipzig, am 6. September
Erna Leuken (XI 208 Leu), Porz-Lind, am 14. September
Else Bierwirth (XI 211 A), Essen, am 7. November

90 Jahre
Albert Kehl (X 136 WW II), Uhldingen, am 2. Juni

Mit den herzlichsten Wünschen für ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr

Johann Wilhelm Luyken Karl-Heinz Luyken
(Reinbek)(Borken/Westf.)




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Druck: Friedrich Luyken GmbH, Gummersbach




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