Familienverband Luyken



Chronikblätter 1979 (Band VI)
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Ludwigshafen, 7.11.2015



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VI Luyken und Urenkelin von Daniel IV Luyken, dem Stammvater des Zweiges Wesel/Wesel I. Der sehr glücklichen Ehe entstammt die am 3.11.1913 zur Welt gekommene Tochter Ingeborg ("Inge"). Im Jahre 1918 adoptierten die Eltern noch den am 4.6.1916 in Berlin geborenen Karl. - Thea setzte sich helfend und organisierend in Familie, Gemeinde und Kulturleben ein und hat dem Musikleben Mendens starke Impulse gegeben. Im zweiten Weltkrieg betreute sie Soldaten, Ausgebombte und Zufluchtssuchende. - Am 6.6.1959 verlor sie ihren Mann. In Band IV ist auf Seite 265 f unserer Chronikblätter sein Leben beschrieben, wobei insbesondere seine hervorragenden wirtschaftlichen Leistungen in den Nachkriegszeiten gewürdigt sind und wo er auch abgebildet ist. In ihren letzten Lebensjahren ging es Thea gesundheitlich schlecht. Sie war schließlich gänzlich hilflos an den Rollstuhl gefesselt. Daher war der Tod für sie eine Erlösung.


Am 22. September 1978 starb in Recklinghausen Friedrich von Pilgrim XI 121 WB mit 83 Jahren. - Friedrich ("Fritz") Wilhelm Gottlieb Adolf wurde am 13.4.1895 zu Bitsch in Lothringen als Sohn des damaligen Hauptmanns Friedrich Wilhelm ("Friedhelm") von Pilgrim und seiner Frau Lydia geb. Hammacher, einer Tochter von Hedwig geb. Luyken und Enkelin von Hermann Luyken, dem Stammvater des Zweiges Berge geboren. Nach 3 Jahren Volksschule in Weißenburg/Els. und Übertritt ins dortige Gymnasium kam Fritz wegen starken Asthmas und des dafür ungünstigen Klimas der oberrheinischen Tiefebene nach Davos ins Internat der deutschen Schule für lange 8 Jahre mit nur kurzen Ferienzeiten im Elternhaus. Im Juni 1914 bestand er als Externer das Abitur am Gymnasium Donaueschingen. Obwohl sein Asthma als geheilt galt, scheiterten seine Bemühungen, bei Kriegsbeginn in aktive Regimenter einzutreten. Am 21.8.1914 wurde er von der 1. Landsturm-Eskadron des XIV. A. K. angenommen. Diese rückte zusammen mit dem von seinem Vater aufgestellten und diesem zeitweise unterstellten Landsturm-Bataillon Karlsruhe aus, um nach der Schlacht von Saarburg das Gebiet zu sichern und zu säubern. So kam es, daß Fritz den Fahneneid in Ermangelung einer Fahne auf die Seitenwaffe des Kommandeurs, seines Vaters, den Säbel leistete, den sein Großvater väterlicherseits, Friedrich, 1870 bei Sedan und 1871 bei der Kaiserproklamation getragen hatte. Fritz' weiterer Frontdienst, den er vorwiegend bei Maschinengewehrkompanien leistete, und seine wiederholten Verwundungen sind in Bd. I S. 346 im einzelnen geschildert. Dort ist auch erwähnt, daß er wegen einer Verwundung erst am


* Sein Einsatz bei der FLAMGA diente übrigens dem besonderen Schutz des Langrohrgeschützes, das aus überweiter Entfernung auf Paris schoß und dessen Standort die Franzosen ausfindig machen wollten.


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9.12.1918 aus dem Lazarett entlassen wurde, ausgezeichnet mit dem E. K. II und I und dem Verw. Abz. in Schwarz. - Nach dem Kriege schrieb er sich zunächst vom Zw. S. 1919 bis zum S.S. 1921 an der T. H. Karlsruhe in der Abt. Maschinenwesen ein und war auch der Burschenschaft Arminia beigetreten. Dann wechselte er, seinen Neigungen folgend, zur Universität Heidelberg über, wo er seit W. S. 1921/22 studierte und von wo aus er zwischendurch eine 5monatige Übung beim Artillerie-Regiment 5 in Ulm ableistete. Nach einer Probelehrzeit bestand Fritz im Dezember 1928 die Prüfung für das wissenschaftliche Lehramt an höheren Lehranstalten als Lehramtsassessor mit dem Hauptfach Geschichte und den weiteren Fächern Deutsch und Latein. Danach betrieb er, teils in Heidelberg, teils in Berlin private Studien. Nach der Machtergreifung und der Überführung des Stahlhelm zur Ersatz-Reserve hatte er, qualifiziert durch seine Reichswehrzeit, junge berufstätige Männer in Abendkursen soldatisch auszubilden. Dann wurde er am 1.10.1936 Referent in der Kriegswissenschaftlichen Abteilung der Luftwaffe. Im 2. Weltkriege wurde er auch wieder in das Reserve-Offizier-Verhältnis übernommen und am 1.6.1943 zum Hauptmann der Res. z. V. befördert. In der letzten Kriegsphase in den Sudetengau verlagert, geriet er auf dem Rückzug von dort in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im Juli 1945 entlassen wurde. -  Fritz hatte am 21.7.1937 standesamtlich in Berlin-Niederschönweide Elisabeth Körber geheiratet, die am 6.11.1899 in Recklinghausen geborene Tochter des Bergmanns David Körber und seiner Ehefrau Elise geb. Schmoock; 8 Tage später war die kirchliche Einsegnung des Paares in der Schloßkirche zu Karlsruhe erfolgt, dem Vorabend des 75jährigen Geburtstages von Fritz' Vater. 1938 erwarb Fritz ein schönes Haus in Mahlow im Bezirk Potsdam, worin er seiner hochmusikalischen Frau auch ein Musikzimmer mit Flügel einrichtete. Nach dem Russeneinmarsch flüchtete Elisabeth, von Russen bedrängt und zwischen den Fronten herüberrobbend, in den Westen. Nachdem sich beide wiedergetroffen hatten, fand Fritz zunächst Arbeit bei der Zeche Ewald in Herten i. W. als Forstarbeiter und Pferdepfleger im "Busch". Später wurde er als Werksarchivar bei der Hautpverwaltung der Bergbau A. G. Ewald-König Ludwig angestellt. Außerdem arbeitete er ehrenamtlich am Stadtarchiv Herten und war 12 Jahre lang Synodaler und Kirchmeister seiner Gemeinde. Seit 1968 Knappschaftsrentner, zog er 1969 nach Recklinghausen in das Haus Virchowstraße 19, das er 1974 erwarb. Allmählich wurde er körperlich immer hinfälliger, kam nach einem Sturz im Haus ins Knappschaftskrankenhaus, wo er am 22.9.1978 an doppelseitiger Lungenentzündung starb. Nach kirchlicher Trauerfeier im engsten Kreise wurde seine Asche im Grabe der Eltern in Karlsruhe begesetzt. - Abschließend ist noch darauf hinzuweisen, daß Fritz sich seit Beginn seines Studiums in besonderem Maße der Erforschung der Vorfahren in allen Zweigen gewidmet hat, nicht zum wenigsten auch in Richtung der Luyken'schen und Knippenburg'schen. Leider ist es zu einer Auswertung seiner Bemühungen in Berichtsform nicht mehr gekommen, da ds von ihm gesammelte reichhaltige Material ihm 1945 mit dem Haus in Mahlow verlorengegangen ist.





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Im 90. Lebensjahr verstarb am 16. Dezember 1978 Albert Kehl (X1 36 WW II) in Uhldingen-Mühlhofen (Bodensee). - Albert (Gerhard Arthur) Kehl, geboren am 2.6.1889 zu Wesel, war, wie seine älteren Geschwister Paul und Margarethe, das Kind des Weingroßhändlers und Gutsbesitzers Albert Kehl 1) und seiner Ehefrau Emilie ("Emmy") geb. Luyken. Letztere war als Tochter von August Luyken eine Enkelin von Joh. Philipp Luyken, dem Stammherrn des Zweiges Wesel/Wesel II, während ihr Ehemann Albert Kehl (senior) als Sohn von Luise Kehl geb. Luyken seinerseits ein Enkel des genannten Joh. Philipp L. war. Daher bekannte Albert jun. einmal, daß er sich wegen dieser doppelten Verwandtschaft so sehr mit den Luykens zusammengehörig fühle. - Nach Abschluß seiner Schulbildung studierte Albert Kehl zunächst (1909) vorübergehend in Heidelberg Theologie und trat der dortigen studentischen Verbindung "Wingolf" bei. Später machte er eine kaufmännische Lehre durch. Nach dem ersten Weltkrieg, in dem er in amerikanische Gefangenschaft geraten war, widmete er sich der Landwirtschaft und übernahm von seinem Vater das von der Familie Löhr her stammende und über Joh. Philipp L. und dessen Tochter Luise in die Familie Kehl gekommene Gut Ellering bei Wesel 2). - Am 23.5.1914 hatte Albert sich in Darmstadt mit Emmy Marie Anna Hainebach verheiratet, der am 29.6.1892 dort geborenen Tochter des Gymnasialprofessors Friedrich Hainebach und seiner Gattin Emilie geb. Köhler 3). Aus der Ehe sind sämtliche in Wesel geborene Kinder hervorgegangen: am 14.7.1917 Annemarie (verheiratet mit Heinz Kötscher), am 3.7.1920 Christa (verh. mit Hilmar Pardey), am 5.5.1928 Emmy (verheiratet mit Gerhard Haastert) und am 2.9.1930 M. (verheiratet mit S. H.). - Im Jahre 1935 sah Albert sich durch den beginnenden Kirchenkampf herausgefordert und nahm sein Theologiestudium wieder auf, bestand beide Examina und betätigte sich seelsorgerisch. Nach dem letzten Kriege trat sein Einsatz als Pfarrer wieder zurück, und er begann, das Gut Ellering wieder in eigene Bewirtschaftung zu nehmen. Diese übergab er 1953 seiner Tochter Emmy und ihrem Mann. 1960 siedelte Albert mit Emmy nach Mühlhofen am Bodensee über, wo nach Verkauf von Ellering das Gut Mariahof erworben worden war. Dort konnte das Ehepaar 1964 noch die Goldene Hochzeit feiern. Dann starb Emmy am 18.8.1964. Sie war Albert eine treue Lebensgefährtin gewesen, hatte ihm bei der Bewältigung seiner Lebensaufgaben geholfen und ihm ins-


1) Wegen der Daten der Eltern vgl. Bd. I S. 45. Albert Kehl (sen.) war in erster Ehe verheiratet gewesen mit Elsbeth Kapp, von der er die Kinder Elsbeth (‡ Marx), Toni (‡ Herbig) und Karl hatte.

2) Über Gut Ellering s. a. Bd. I S. 505 im Nachruf für Albert Kehl sen.

3) Zu den Daten ihrer Eltern: Bd. I S. 175


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München statt. Außer Hettis Ehemann Max waren alle 3 Söhne Friedhelm, Hubertus und Eberhard, die Schwiegertöchter Ursula, Barbara und Anna-Katharina und alle 6 Enkel zugegen. Zu den weiteren Gästen gehörten Hettis Schwester Else Babel geb. Conze, ferner Ilse von Beckerath, eine Tochter von Hettis Muttersbruder Max Kämper, weiterhin der 91jährige Dr. Gustav Krukenberg (seine Mutter war eine Schwester von Hettis Vater Friedrich Conze) und vom Zweig Berge, dem Max angehört, Eva Thilo geb. Eckstein. Für einen stimmungsvollen Ausklang des Tages sorgten abends Hubertus und Barbara in ihrem schönen Haus in Pullach an der südlichen Stadtgrenze mit Fackelbeleuchtung im Garten.

Am 6. Juli 1979 konnten Albert Haensel und Ilse geb.Kühn XI 254 Leu ihr 50jähriges Ehejubiläum begehen. Leider kam es nicht zu einer frohen Goldhochzeitsfeier, wie man sie dem Ehepaar Haensel gewünscht hätte. Denn Albert war seit längerer Zeit krank und seit Juni in einem Pflegeheim; zudem lag er am Hochzeitstage selbst an den Folgen eines Sturzes zu Bett. Gleichwohl versammelte sich um ihn die gesamte Familie einschließlich fast aller Enkel, so daß er sich freute, seine Lieben um sich zu sehen. Das Heim hatte eine Torte gespendet, und der Heimleiter überreichte die Erinnerungsmünze des Hamburger Senats mit dem Glückwunschschreiben. Albert hatte Ilse 50 herrliche rote Rosen überreichen lassen. An dem folgenden Hochzeitsschmaus im Hamburger Funkturmrestaurant, bei dem der Sohn H. ein paar liebe Worte für seine Mutter fand, durfte Albert selbst nicht teilnehmen.

Sterbefälle

Am 7. Januar 1979 starb in Essen/Ruhr Johanna ("Hanny") Kauert geb. Duhr X 214 im Alter von 85 Jahren. Sie war am 9.9.1893 in Krefeld als Tochter des Kaufmanns Oskar Duhr und seiner Ehefrau Johanne geb. Leuken, einer jüngeren Schwester des Süchtelner Apothekers Carl H. H. Leuken (IX 131), geboren, dem wir den Nachweis der Abstammung der Linie Leuken von unserem Stammvater Hendrich Luyken verdanken (vgl. Bd. IV S. 244). Die Daten von Hannys Eltern sind in Bd. I S. 67 näher angegeben. Aus der Ehe von Hanny mit dem Bergwerksdirektor Herbert Kauert, über die anläßlich dessen Todes (23.3.1978) im vorigen Bd. VI S. 209 berichtet ist, sind die Kinder Ilse (* 14.3.1915 in Krefeld, jetzt verwitwete Vogel) und Werner (* 25.5.1920 Gelsenkirchen) hervorgegangen, aus deren Ehen Herbert und Hanny wiederum eine Reihe von Enkeln und Urenkeln haben. Nach dem Tode ihres Mannes hatte Hanny geistig und körperlich sehr nachgelassen und nur ihr eigenes Ende herbeigewünscht. So war es eine Erlösung, als sie in ihrem Heim in Essen ruhig einschlafen durfte.

Simone Meta Murtfeld, die am 11.6.1968 zu Frankfurt/M. geborene Tochter von Martin Murtfeld und Margaretha Maria Murtfeld und Enkelin von Rudolf Murtfeld und Irma geb. Traut (XI 228 A EL), ist am 14. März 1979 im Alter von 10 Jahren an Leukämie gestorben. Ihre Großmutter Irma schreibt dazu: "Sie war ein hochbegabtes, liebenswertes Kind; unendlich tapfer ertrug sie die schreckliche Krankheit. Dieses Erlebnis hat uns alle bis ins Innerste erschüttert".


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Ulrike mitgefeiert. Besonders froh war sie über die Geburt Ihres Urenkels Arne und dankbar dafür, daß sie ihn Weihnachten 1978 in Schleswig-Holstein sehen konnte. Ihre große Wohnung und die ihrer Schwestern sowie ein großer Garten ermöglichten in Bad Sachsa viele fröhliche Familienfeste. Auch ihren 80. Geburtstag konnte sie dort in körperlicher und bewundernswerter geistiger Frische am 7.1.1979 im großen Kreis der fast vollzählig anwesenden Kinder und Enkel feiern. Nach einem Herzinfarkt kam sie am 29.1. ins Kreiskrankenhaus Northeim, wo sie sich erstaunlich gut erholte. Leider hielt diese Besserung nicht an. Nach wenigen Tagen mußte sie erneut in die Klinik eingeliefert werden. Dort starb sie am 22. März. - Marthas Persönlichkeit strahlte eine bewunderungswürdige Ausgeglichenheit und Ruhe aus. Sehr bemerkenswert war auch ihr großes Allgemeinwissen, und ebenso vielseitig waren auch ihre Interessen. Sie unterhielt eine umfangreiche Korrespondenz, und war dadurch nicht nur Mittelpunkt ihrer Familie, sondern auch Bindeglied zu einem großen Freundes- und Bekanntenkreis.

An den Folgen eines Schlaganfalls starb am 26. März 1979 Wally (Walli) Jakobs geb. Deitenbach aus Wiehl (Krs. Gummersbach) im Alter von 75 Jahren. - Sie wurde am 10.9.1903 als Tochter von Rudolf Deitenbach und Anna geb. Hahn (wegen der Daten der Eltern vgl. Bd. I S. 382) zu Mühlhausen im Kreis Gummersbach geboren und heiratete am 16.4.1927 in Wiehl Helmut Jakobs (XI 248 G), den am 14.9.1897 in Köln geborenen Sohn von Wilhelm Jakobs und Else geb. Luyken, einer Enkelin von Friedrich Luyken, von dem der Ast Gummersbach ausgeht. Aus der Ehe sind zwei Töchter hervorgegangen. Am 8.2.1928 wurde in Wiehl Dietlinde geboren, die sich am 22.12. 1953 mit Albrecht Schmid (jetzt Professor Dr. met. vet. in München) verehelichte und am 25.6.1964 unter Hinterlassung von 2 Söhnen, Peter und Helmut, starb (vgl. Bd. V S. 79f). Am 12.6.1936 kam dann Helma Jakobs in Gummersbach zur Welt, die aber nicht lange gelebt hat. Wenige Monate vor ihrer Geburt verschied in Troisdorf Helmut Jakobs am 17.2.1936.

Im 94. Lebensjahr entschlief am 20. Mai 1979 Natalie Röhrig geb. Jaehnigen verw. Meyer im ev. Pflegeheim in Essen-Kettwig. - Sie wurde am 10.8.1885 als Tochter des Wirkl. Geh. Oberfinanzrats Alfred Jaehnigen und seiner Ehefrau Helene geb.  Görgens zur Straßburg im Elsaß geboren1). Nachdem sie im Haushalt ihrer sparsam wirtschaftenden Eltern selbst tüchtig hatte mithelfen müssen, kam sie als Hausdame zu einer Tante nach Wilhelmshaven. Dort lernte sie den Oberleutnant Theodor Meyer kennen, der damals zum II. Seebataillon unter von Lettow-Vorbeck abkommandiert war. Mit ihm verheiratete sie sich am 24.3.1909, und am 25. Dezember des gleichen Jahres wurde in Wilhelmshaven der erste Sohn Tassilo- Viktor geboren. Diesem folgte am 24.06.1912 der 2. Sohn Hans-Harald in Wreschen bei Polen, wohin sein Vater inzwischen von der Kaiserlichen Marine als Hauptmann zurück zu einem In-


1) Wegen der Daten der Eltern vgl. Bd. I S. 153.


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fanterie-Regiment versetzt worden war. Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges fiel Th. M. am 14.12.1914 an der Westfront vor Verdun. Aus dem dortigen provisorischen Grab ließ Natalie, die inzwischen in Berlin Wohnung genommen hatte, ihn im Zinksarg in die Heimat überführen und auf dem Stadtfriedhof in Hannover-Stöcken beisetzen. Am 18.7.1919 schloß sie eine 2. Ehe in Berlin-Wilmersdorf mit dem Schulfreund ihres ersten Mannes und Taufpaten ihres Sohnes Viktor, dem am 30.12.1875 als siebentes von 12 Kindern von Ernst Röhrig und Johanne geb. Luyken, einer Tochter des Stammvaters des Zweiges Wesel/Berge, Hermann Luyken, auf dem Rittergut Mirchau bei Danzig geborenen Otto Arnold Röhrig (X 106 WB). Arnold R. hatte nach Besuch des humanistischen Gymnasiums in Danzig sich dem Bergfach gewidmet, und zwar in Barsinghausen, Oberkirchen und bei Goslar. Das akademische Studium betrieb er in München und Berlin. 1899 bestand er bei dem Oberbergamt Halle die Bergreferendarprüfung und nach Ableistung der militärischen Dienstpflicht bei dem Feld-Artillerie-Regiment 36 in Danzig die Bergassessorprüfung im Frühjahr 1904. Nach kurzer Tätigkeit im Hallenser Bezirk begann sein elfjähriges, nur 1915 bis 1916 durch Kriegsdienst2) unterbrochenes Wirken im oberschlesischen staatlichen Steinkohlenbergbau zu Hindenburg als Berginspektor, darauf als Werksdirektor. 1918 wurde er in die Bergabteilung des Preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe nach Berlin berufen und zum Vortragenden Rat und Geheimen Bergrat ernannt. Neben der Bearbei-


2) Er wurde als Oberleutnant der Reserve zur II. Ersatz-Abt. des Feld-Art.-Rgt. 21 in Berlin kommandiert, kam im Nov. 1915 zu einem Landw.-Feld-Art. Rgt. als Hauptmann und nahm an den Stellungskämpfen bei der Schischara teil. Im Juni 1916 wurde er beruflich reklamiert.





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tung der östlichen Bezirke wurde ihm die Organisation und Leitung der Preußischen Landeskohlenstelle übertragen, der die Kohlenzuteilung an Industrie, Gewerbe und Hausbrand während des Kohlenmangels oblag. Aus dem Staatsdienst beurlaubt, wurde er mit dem 1.1.1924 nach Gründung der Preußischen Bergwerks- und Hütten-AG (Preußag) deren erster bergtechnischer Generaldirektor; unter seiner umsichtigen, haushälterischen Verwaltung blieben dort die wirtschaftlichen Erfolge nicht aus. In Anerkennung seiner Verdienste um eine rationelle Verwendung der Brennstoffe ernannte ihn 1925 die Technische Hochschule Darmstadt zum Dr.-Ing. eh. und die T. H. Berlin, deren Forschungsarbeiten er neben seiner sonstigen Tätigkeit unterstütze, zu ihrem Ehrensenator. - Als Arnold Röhrig 1934, unnachgiebig gegenüber von politischer Seite an ihn gestellten Zumutungen, sich von der Preußag hatte pensionieren lassen, erwuchs ihm eine neue Aufgabe, indem er am 1.1.1935 Stellvertreter des Vorsitzenden und ein Jahr später Hauptgeschäftsführer der Bergbauberufsgenossenschaft wurde, ein Posten, dem er sich auch in späteren schwierigen Zeiten gewachsen zeigte. - In Berlin richteten sich Arnold und Natalie im Stadtteil Zehlendorf ein Heim ein, das gleichzeitig ein Familienmittelpunkt wurde. Dieses Haus blieb zwar im 2. Weltkrieg von Zerstörungen verschont. Gleichwohl mußte das Ehepaar Röhrig Schweres durchmachen. Natalies Sohn Hans-Harald fiel am 5.12.1941 im Osten vor Tula. In einer Art Auslagerung aus Berlin übernahm Arnolds Stellvertreter Heß kurz vor Kriegsende die Leitung der BBG in der Zweigstelle Bochum, während Arnold selbst in Berlin aushielt, den dortigen Rest der BBG abwickelte und nach Kriegsschluß von der Stadt Berlin, insbesondere von der für die Dienststelle in Charlottenburg örtlich zuständigen englischen Militärregierung gleichzeitig mit der Treuhänderschaft über verschiedene Berufsgenossenschaften sowie den Dachverband aller betraut wurde, wozu er auf Grund seiner fachlichen Kenntnisse, Erfahrungen und Fähigkeiten ganz besonders geeignet war. In ihrem Hause in Zehlendorf hatten Röhrigs während der Besetzung durch die Russen Böses ertragen müssen. Nach dem Einrücken der Amerikaner mußten sie die Villa schließlich einer amerikanischen Majorsfamilie überlassen und in Zehlendorf-West mit einer Übergangswohnung vorlieb nehmen. 1947 verließ Arnold mit Natalie Berlin, um im neuen Wohnort Bochum nach kurzer Tätigkeit als Leiter der BBG und nach Sicherung seiner Pensionsansprüche am 1.4.1948 in den Ruhestand zu treten. Leider konnte er diesen nicht mehr ungetrübt genießen. Denn infolge eines heimtückischen Darmleidens ist er dort nach langem Krankenlager am 22.10.1949 verstorben. Nach seinem Tod siedelte seine Witwe, die seine Urne auch in Hannover-Stöcken hatte beisetzen lassen, nach Essen in die Nähe ihres Sohnes Viktor über, der Oberingenieur bei er Firma Krupp war. Nun konnte sie sich im Alter noch schöner Jahrzehnte erfreuen, u. a. mit ihrem Sohn in dessen PKW lange Fahrten nach Österreich, der Schweiz und in die französischen und italienischen Alpen unternehmen und auch nach Wilhelmshaven, wo ihr erster Ehemann einmal Dienst getan hatte, sowie zu dem Friedhof in Hannover zur Familiengrabstelle. Nach und nach machte ihr aber eine Arthritis immer mehr zu schaffen, aus der sich trotz häufiger Aufenthalte in Bad Gastein eine Arthrosis deformans entwickelte. Als sie in deren Folge einmal besonders unglücklich stürzte und eine Schenkelhalsoperation über sichern


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ergehen ließ, hat sie nach weiteren Komplikationen alle diese Strapazen in ihrem hohen Alter nicht mehr überlebt.3)

Am 20. Mai 1979 verschied in Glastonbury (England)
Willem Ary Koppejan im Alter von 65 Jahren. - Er wurde am 19.8.1913 in Amsterdam geboren. Noch vor dem 2. Weltkrieg studierte er an der Universität Leiden Medizin. Eine eigene sich stark ausdehnende Praxis im Haag bewahrte ihn während des Krieges vor der Verschickung in ein deutsches Arbeitslager. Nach dem Kriege war er ein wohlbekannter Dozent in Holland auf dem Gebiete der Psychologie, Kosmologie und Medizin. - Am 3.4.1970 verheiratete er sich in Somerset/England mit Helene van Woelderen (X 154a), der am 20.8.1927 in Vlissingen (Niederl.) geborenen Tochter von C. Albert van Woelderen und Cecilia geb. Sprenger (vgl. Bd. VI S. 5 ff) und Urenkelin von Joh. Albert Luyken, dem Begründer des Familienzweiges Wesel/Landfort. Helene hatte Willem schon während des Studiums gekannt und ihre eigene Praxis als Doktorin der Sozial-Psychologie auf seinen Grundsätzen aufgebaut. Nach der Heirat verbrachten Willem und Helene zunächst nur ihre Ferien in dem von Helene bei Glastonbury in Somerset (England) erworbenen Landhäuschen "Zebulon Hove". Aber 1977 entschlossen sie sich, Holland auf immer zu verlassen und sich endgültig in Zebulon Hove niederzulassen, von wo aus sie in Glastonbury selbst ein gut gedeihendes Kunstgewerbe-Geschäft eröffneten. - Ihre schriftstellerische Betätigung widmeten sie insbesondere religiösen Themen. So schrieben sie (in englischer Sprache) das Buch "Nicklin, a man of God and the Pyramid" (bei Helene jetzt noch kostenlos erhältlich), ferner eines über einen Vergleich zwischen dem biblischen Zebulon-Stamm und der Geschichte und dem Charakter der Holländer sowie auf deutsch eine Broschüre über Joseph von Arithmea und die Sagen in Glastonbury (Missionsshaus, Unterhauserstr. 12, 7000 Stuttgart). - Willem war gerade damit befaßt, sein Lebenswerk über Astro-Psychologie und den Gral zu schreiben, als ihn in der Nacht zum 20. Mai dieses Jahres ein


3) Herr Dipl.-Ing Viktor Meyer-Jaehningen, der dem Schriftwart bei der Abfassung obiger Lebensbeschreibung in sehr dankenswerter Weise behilflich gewesen ist, hat seinen Angaben zahlreiche Dokumente in Durchschrift oder Fotokopie beigefügt, die unserem Archiv einverleibt worden sin. Es ist äußerst bedauerlich, daß hier aus Raum- und Kostengründen, auf die Wiedergabe so vieler interessanter, die Zeitverhältnisse beleuchtender und die Eheleute Röhrig weiterhin charakterisierender Einzelheiten hat verzichtet werden müssen.





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plötzliches Herzversagen mitten aus einem arbeitsreichen Leben riß. - Helene wird in Glastonbury bleiben. Sie hat, wie sie schreibt, dort ganz in ihrer Nähe ein kleines Gästehaus, das von einem deutsch sprechenden Holländer geführt wird (The Landmark, 57 Hillhead, Tel. 3 32 38), und sie würde dort gern ihre Luyken-Familie willkommen heißen.

Am 12. Juni 1979 ist Hermann Spieler (XI 148 WB) in Karlsruhe im Alter von 85 Jahren verstorben. - Er wurde am 15.2.1884 als einziger Sohn eines Bankbeamten in Berlin geboren und verwaiste in früher Jugend. In Berlin verbrachte er seine Schulzeit und begann daselbst mit dem Studium der Rechtswissenschaften. Von 1914 an nahm er als Kriegsfreiwilliger am 1. Weltkrieg teil, seit 1916 als Flieger. Nach Kriegsende schloß er sein Studium ab und promovierte an der Universität Berlin zum Dr. jur. - Nach Bestehen der Großen Staatsprüfung war er als Gerichtsassessor und wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Preußischen Justizministerium tätig. In dieser Zeit heiratete er am 27.5.1924 in München Ilse Machatius, Dr. rer. pol., einziges Kind des damaligen Regierungsrates und späteren Reichsfinanzrates Dr. jur. Franz Machatius und seiner Ehefrau Hermine geb. Thilo (IX 32), einer Tochter des Stammherrn des Zweiges Wesel/Berge, Hermann Luyken. Über die 5 Jahrzehnte, die Hermann und Ilse miteinander verlebt haben, über die Geburten ihrer Kinder Kurt (* 7.5.1925 in Müchen), I. (* 22.3.1929 in Naumburg) und H. (* 19.11.1932 ebda.), über deren Verehelichung und Kinder, über Hermanns berufliche Veränderungen, seine Versetzung als Landgerichtsrat nach Naumburg, seine Ernennung zum Oberlandesgerichtsrat und späteren Vizepräsidenten in Breslau, über die schweren Jahe, die Hermann und Ilse während des Krieges und nach seinem Ende durchmachen mußten, über die allmähliche Normalisierung ihres Familienlebens seit 1951, Hermanns Tätigkeit als Ministerialrat im Bundeskanzleramt und seine Ernennung zum Bundesrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe und seine Pensionierung im Jahre 1962 und schließlich über Ilses schwere Erkrankung und ihren Tod in Iserlohn am 13.6.1974 ist in ihrer Lebensbeschreibung in Bd. VI (Heft 1974) S. 58 ff bereits so ausführlich berichtet worden, daß hier von einer Wiederholung abgesehen werden kann. Zusätzlich sei lediglich bemerkt, daß Hermann das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen erhalten hat. - Nach Ilses Tod blieb Hermann in Karlsruhe und siedelte in ein Wohnstift in unmittelbarer Nähe seiner Tochter H. und deren Familie über. Dort waren ihm noch einige Jahre der Gemeinsamkeit mit Kindern und Enkelkindern und mit neuem Kontakt zu geistig angeregten Menschen seiner eigenen


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Chronik der Familie Luyken/Leuken und ihrer Anverwandten
(Fortsetzung von Band VI Seite 233 ff)

Im Anschluß an die Kinder von Susanna Helene Meister geb. Luyken VII 13 folgen jetzt in der Stammreihe I) Hendrich Luyken - II 1) Hermann L. - II 3) Johannes L. - IV 7) Daniel (I) L. - V 23) Daniel (II) L. - VI 6) Daniel (III) L. von VII 17) Joh. Philipp Luyken 1783-1861 Stammvater des Zweiges Wesel/Wesel II und Henriette geb. Hohdahl deren 7 Kinder VIII 32-38, männlich: VIII 32) Christine Wilhelmine Luyken, * 27. 6. 1811 zu Wesel, † 27. 5. 1904 ebenda, verh. am 20. 4. 1836 mit Sophron Hermann Gerhard Luyken (VIII 23), * 6. 7. 1805 zu Wesel, † 14. 2. 1888 ebenda. - 7 Kinder.

Über Hermann und Wilhelmine ist in Band VI S. 186 ff näher berichtet. Zur Erbschaft von Wilhelmines Eltern her vgl. Bd. II S. 774.

VIII 33) Christiane Sophie Luyken, * 12. 2. 1813 zu Wesel, † 25. 11. 1877 ebenda. - Über Sophie, die unverheiratet geblieben ist, befinden sich im Archiv nur spärliche Nachrichten. Danach muß sie sehr lebhaften Verwandtenkontakt gepflogen und sich auch recht hilfsbereit gezeigt haben. Im Tagebuch von VIII 23) Gustav Luyken sind wechselseitige Besuche erwähnt. Laut Memorabiliennotiz ihres Schwagers Hermann L. vom 24.2.1857 hat Sophie ihre Schwägerin Wilhelmine mit deren Tochter Hedwig nach Hannover begleitet, wo letztere für ein paar Monate und Musikunterricht nehmen sollte. Nach einer gleichen Memorabiliennotiz vom 13.2.1863 und nach Angaben in Band II S. 156 hat Sophie nach dem frühen Tode (1859) ihrer jüngeren Schwester Mathilde verh. Hammacher in Warstein dreieinhalb Jahre deren Haushalt versorgt und an den Kindern Mutterstelle vertreten, bis ihr Schwager Wilhelm wieder heiratete. Von ihrer engen Verbundenheit mit ihren Verwandten zeugen auch die aus den Jahren 1864 bis 1875 an ihren Neffen Otto Luyken (ältesten Sohn von Hermann und Wilhelmine) und dessen junge Frau Hulda gerichteten Briefe, die in Abschrift hier vorliegen. Sie beleuchten auch die damaligen Zeitumstände, und es muß bedauert werden, daß sie wegen Raummangels jetzt nicht abgedruckt werden können.

Anna Luyken geb. Krieg, Frau von Christian L. (IX 5 WW I) hebt in ihren Erinnerungen (vgl. Bd. VI S. 190) rühmend hervor, daß Sophie sich in den Kriegsjahren 1866 und 1870 in der Fürsorge um Verwundete und Soldatenfamilien sehr verdient gemacht habe. In das alte Luyken-Haus in der Weseler Baustraße, das in das Eigentum von Sophies Großeltern mütterlicherseits übergegangen war und in dem nach deren Tode Sophie mit ihrer jüngeren Schwester Ida weiterhin wohnte, nahmen beide ihre Schwester Wilhelmine und Schwager Hermann herzlich auf, als diese 1876 von Berge nach Wesel übersiedelten. Das Haus war nach dem Tode von Sophies Eltern zunächst in ihr Eigentum übergegangen. Nach Sophies Hinscheiden gehörte es Ida (vgl. Bd. I S. 145 ff und zu der Nachlaßregelung überhäupt Bd. II S. 775).

VIII 34) Marie Albertina Luise (Louise) Luyken, * 18.3.1816 in Wesel, † 14.11.1896 ebenda, verh. am 15.10.1839 mit Karl (Carl) Bernhard


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Wilhelm Kehl, * 6.9.1804 zu Wesel,  12.4.1878 ebenda, Weinhändler in Wesel, Sohn von Bernhard Nicolas Kehl, * 7.4.1764 zu Wesel, † 10.5.1847 ebenda, Kaufmann und Weinhändler ebenda, und (Elisabeth) Friederike (Franziska) geb. Sunten, * 15.10.1773 (in Dortmund?), †  29.5.1855 in Wesel, 6 Kinder: IX 60) Emma (x Henrici) * 14.8.1840 zu Wesel, † 18.6.1889 in Posen, IX 61) Carl * 27.7.1842 zu Wesel, † 31.8.1871 zu Wesel (?) nach langem schweren Leiden infolge am 18.8.1870 erlittener Kriegsverwundung, IX 62) Hermann * 14.(12.?) 2.1845 zu Wesel, † 28.6.1890 zu Barop, IX 63) Albert * 24.8.1847 zu Wesel, † 3.11.1930 zu Wesel, IX 64) Mathilde * 22.1.1850 zu Wesel, † 5.6.1927 ebda. IX 65) Gustav * 20.2.1854 zu Wesel, † 6.12.1924 ebenda. - Karl Kehl hatte am 15.6.1828 in erster Ehe Marie van Nuys aus Aurich/Ostfriesland geheiratet. 3 Kinder aus dieser Ehe kamen tot zur Welt oder starben früh. Dann starb Marie am 15.5.1837 infolge der Frühgeburt eines Mädchens. Am 7.4.1839 verlobte sich Karl dann mit Luise Luyken. Die Trauung am 15. Oktober nahm Karls Bruder, der Prediger Hermann Kehl, vor mit dem Trauspruch 1. Mose 2, Vers 18. "Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei, ich will dir eine Gefährtin geben". Unter den Taufpaten der Kinder finden sich außer den Namen aus der Kehl'schen Verwandtschaft auch zahlreiche aus den damals in Wesel ansässigen Luyken-Stämmen. Luises und Karls Enkel Albert Kehl (X 136) berichtet über seinen Großvater im Anschluß an die Erwähnung der ersten Ehe: "Das schwere Erleben dieser 9 Jahre hat dann offenbar aus dem Großvater den stillen, ernsten Mann gemacht, wie er mir immer geschildert wurde, obwohl er dann mit seiner zweiten Frau - Luise Luyken - und zahlreichen Kindern ein offenbar sehr glückliches Familienleben führen durfte. Aber infolge der vorangegangenen schweren Jahre war der Großvater dann wohl ein stiller Mann geworden, der dann das Erziehen der Kinder im wesentlichen seiner Frau Luise überließ, die bei aller Güte doch wohl eine sehr strenge Mutter war". Laut freundlicher Mitteilung des Stadtarchivs Wesel wohnten Karl und Luise im Jahre 1840 zusammen mit Karls Eltern im Hause "Dimmerstraße 168", das von Karls Vater 1806 erworben worden war und sich bis zur Zerstörung im Jahre 1945 im Besitz der Familie Kehl befand, die dort eine Weinhandlung betrieb. Abschließend sei noch mit Dankbarkeit erwähnt, daß ein Teil der obigen Angaben den "Familiennotizen von Bernhard Nicolas Kehl, 1818" entstammt, die Albert Kehl (X 136) dem Schriftwart liebenswürdigerweise zur Durchsicht zur Verfügung gestellt hat. - Zur Erbschaft von Louises Eltern her, vgl. Bd. II S: 775.

VIII 35 Friedrich Philipp August Luyken, *2.2.1818 in Wesel, † 9.12.1891 in Kassel, verh. in erster Ehe am 27.6.1845 mit Bertha te Peerdt, * 28.8.1823 zu Wesel, † 11.(12.?)3.1879 zu Kassel, Tochter von Wilhelm te Peerdt, Justiz-Commissarius am Land- und Stadtgericht zu Wesel, und Annette geb. Kumpsthoff. Aus dieser Ehe stammen 5 Kinder: IX 67) Hugo Luyken * 3.12.1847 in Warstein, † 26.5.1938 zu Siegen i. W. IX 68) Carl Luyken * 26.1.1850, † nach 1865, IX 69) Emilie ("Emmy") (x Kehl) 29.3.1852 zu Warstein, † 9.2.1928 zu Wesel, IX 70) Bertha (x Sardemann) * 18.12.1853 zu Warstein, † 6.12.1942 in Marburg/Lahn, IX 71) Paul * 6.8.1866, † 15.5.1874 in Kassel. August verh. in 2. Ehe am 18.3.1880 mit Emma Henrici, * 9.2.1834 zu Mettmann, † 8.11.1918 zu Kassel, Tochter von Fritz Christian Ernst Henrici und Balida geb.





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Pflege ihres schwer verwundeten Mannes im Feldlazarett bei Lüttich und später in Düsseldorf übertragen worden war.4) Nach Kriegsende kehrte sie zunächst nach Utrecht zurück, wurde dann aber von ihrem ältesten Sohn Carel Albert, der den ihm angebotenen Bürgermeisterposten in Vlissingen angenommen hatte, gebeten, ihm dort den Haushalt zu führen, da er noch unverheiratet war. Helene kam diesem Ruf mit Freuden nach und widmete sich mit großem Eifer auch ihren Aufgaben als "Stadtmutter". Als ihr Sohn im Jahre 1926 heiratete, fiel es ihr schwer, von ihrem ihr lieb gewordenen Amt zurückzutreten. Um Abstand davon zu gewinnen, trat sie mit ihrer Enkelin Ening Lorenz im Winter 1925/26 eine Rundreise von 6 Monaten durch Italien an, die auf dem Rückweg über Österreich und die Tschechoslowakei führte. Anschließend zog sie nach Velp bei Arnhem, wo ihr jüngster Bruder Carl als Witwer lebte, dem sie bis zu seinem Lebensende in täglichem Gedankenaustausch trostreich zur Seite stand. Von Velp aus konnte sie auch ihr geliebtes Landfort leicht erreichen. Welche Lebenskraft und Unternehmungslust Helene noch im Alter von 76 Jahren auf brachte, zeigt ihre am 24.3.1930 von Velp aus unternommene einmonatige Reise nach Nordafrika, die sie in einem Reisetagebuch geschildert hat.5) Darin ist die Rede von einer Überfahrt mit einem niederländischen Passagierdampfer von Amsterdam nach Southampton mit einem Ausflug nach der Insel Wight, von der Weiterfahrt nach Algier (Ankunft 1. 4.), von einer anschließenden Autobusfahrt nach Biskra und Constantine, einer Besichtigungsfahrt durch Algier und Umgebung, einer Fahrt durch das Atlasgebirge, zu Oasen und Wüstenforts. In Biskra ließ sie sich von einem Kamelführer, der sie am Ärmel zog ("Ah Madame, montez donc, cela va très bien") zu einem Kamelritt übereden. Dann: Besichtigung von Batna (altrömische Ruinen, Säulen, ein Amphitheater), Constantine, von da mit dem Zug nach Tunis, Bummel durch dessen Eingeborenenviertel mit ihrer Enkelin Ening, die sie in Nordafrika aufsuchte; Ausflug nach Kairouan mit Moscheebesuch; Schlangebeschwörer; Autofahrt mit Bekannten nach Cap Bon; schließlich am 23.4. Abreise von Tunis ("Leb' wohl, du blumiges Tunesien! Afrika's Boden hat mir viele schöne Stunden gebracht!!") mit Weiterfahrt über Palermo, Neapel, Genua, Mailand, Zürich, Stuttgart (26.4.:"wo deutscher Frühling blüht ringsum"), womit das mit reichen Bilderinnerungen verzierte Tagebuch schließt. Heutzutage, rund 50 Jahre später, dürften solche Reisen übrigens für ältere Damen auch noch weniger strapaziös sein! Beim Abschied von Enkeltochter Ening erklärte Helene ihr, Ening möchte doch ein Jahr später eine Stellung in Amerika annehmen. Dann hätte sie einen trifftigen Grund, eine Reise nach dort anzutreten, um Ening dort zu besuchen und auch auf diesem ihr noch unbekannten Kontinent Land und Leute kennenzulernen! - Während des 2. Weltkrieges weilte Helene wiederum wechselweise bei ihren Töchtern in Deutschland. So ist sie denn auch in Iserlohn bei ihrer Tochter Helene Breithaupt im Altern von 91 Jahren verstorben.

VIII 44) Albert Gustav Herman Luyken, * 23.6.1856 auf Landfort, † 28.9.1933 ebenda, verh. 5.4.1881 m. Bert(h)a Emilie Schlimmer, * 21.7.1855 zu


4) Vgl. Bd. VI S. 11.
5) Auch dieses Tagebuch ist im Besitz von Ening Düssel als Erinnerung an ihre Großmutter, mit der sie sich sehr innig stand.


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Mettray b. Gorssel (Holland), † 9.7.1941 zu Anholt i. Westf., Tochter von (Jacob) Wilhelm Schlimmer, Direktor der Niederländisch Mettray, einer unweit Zutphen gelegenen Ackerbaukolonie zur Erziehung armer und verwahrloster Kinder, * 26.11.1808 zu Rotterdam, † 16.6.1897 auf Landfort, und (Caroline Johanna(e) Fri(e)derike) Elisabeth geb. Bahr, * 24.5.1818 zu Wesel, † 2.1.1861 zu Mettray. - 2 Kinder: IX 85) Albert Wilh. * 28.9.1882 zu Duisburg, † 9.6.1961 zu Doetinchen (St. Josefziekenhuis); IX 86) Berta, * 22.10.1884 in Düsseldorf, † 15.8.1885 in Stettin. - Über das Leben der Ehegatten Albert und Berta Luyken, insbesondere über das Wirken von Albert für den Familienverband Luyken, dessen Vorsitzender er gewesen ist und für dessen Geschichtsforschung er sehr viel geleistet hat, sowie über seine Förderung des Gutes Landfort ist bereits in Band IV S. 248 ausführlich berichtet. Auch sei auf die anläßlich des Todes der beiden Ehegatten gedruckten Lebensbeschreibungen in Band II S. 139 und Band III S. 45 verwiesen, wo die Ehegatten auch abgebildet sind.

VIII 45) Emma Emilie Luyken, * 15.2.1858 auf Landfort, † 10.2.1947 in Potsdam, verh. am 10.8.1882 mit Robert von Habermaas, Generalmajor, * 19.3.1856 zu Hohen-Asperg b. Ludwigsburg, † 20.1.1921 zu Stuttgart, Sohn von Friedrich von Habermaas, Generalauditeur und Chef der Justizabteilung im Württ. Kriegsminist., * 31.5.1824 zu Langenburg, † 16.9.1898 zu Berlin, und Emile geb. Faber, * 5.6.1835 zu Neckartailfingen, † 27.9.1903 zu Glogau. - 1 Sohn: Fritz * 9.7.1903 zu Glogau, † 6.10.1944 in Dortmund. 1) - Emma verlebte im Kreise ihrer Geschwister eine frohe, glückliche Kindheit und Jugend auf Landfort. Als junges Mädchen besuchte sie ihre ältere Schwester Bertina (s. zu VIII 42) in Cannstadt (jetzt Stuttgart), die dort mit Emil Kleemann, dem Leiter des Pensionats für höhere Töchter, verheiratet war, und lernte dort ihren späteren Mann kennen und lieben, der damals Leutnant oder Oberleutnant war. Da sie erst nach 21 jähriger Ehe ihren 1. und einzigen Sohn bekam und immer verschiedene Angestellte hatte, blieb ihr viel Zeit, sich ihrem Mann zu widmen. Sie begleitete ihn in den ersten Ehejahren bei Vermessungsarbeiten und ritt mit ihm aus. In Berlin nahm sie Mal- und wohl auch Klavierstunden. Schön gemalte Porzellanteller und Stilleben in Öl zeugen auch heute noch von ihrer künstlerischen Ader. Neben der Fertigung von vielen sehr schönen Handarbeiten hat sie auch sehr gern Klavier gespielt, letzteres auch vierhändig mit ihrer langjährigen Freundin Frau v. Dorrer und der Malerin Marie Lautenschläger, einer Cousine ihres Mannes, regelmäßig wöchentlich bis ins hohe Alter. 2) - Robert von Habermaas hatte 1874 das Real-Gymnasium in Stuttgart absolviert, wurde 1877 Leutnant im württ. Pionierbatl. 13 und besuchte die Artillerie- und Ingenieur-Schule und später die Kriegsakademie in Berlin. Dann wechseltn die Kommandos vielfach innerhalb des Ingenieur- und Pionierkorps: als Adjutant, Komp.-Chef, Batl.-Kommandeur und Ingenieur-Offizier vom Platz, Inspekteur, die ihn in verschiedene preußische Garnisonen führten; zuletzt bekleidete er - im Januar 1909 zum Oberst befördert - die Stellung des Inspekteurs der 5. Festungs-Inspektion in Straßburg. Im Oktober 1912 erhielt er den Abschied, den er wegen eines Herzleidens, das er sich im Dienst zugezogen hatte, erbat, unter


1) IX 87
2) Bei den vorstehenden Angaben über Emma folgen wir im wesentlichen dem Bericht ihrer Schwiegertochter Hilde.





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Chronikblatt 1980