Familienverband Luyken



Chronikblätter 1926 (Band 1)
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Ludwigshafen, 22.3.2012



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Leere Seite, siehe Chronikblatt 1925


Seite 261

Chronikblätter
für die Familie Luyken und ihre Anverwandten.


6. Jahrgang.     Berlin-Schöneberg, März 1926.     Heft 1.


Einladung
zum
Zweiten Familientag Luyken
Pfingsten 1926
in Wesel.


Festfolge:

Sonnabend, den 22. Mai, ab 6 Uhr:
Begrüßungsabend im Schützenhaus.

Pfingstsonntag, d. 23. Mai:
10 Uhr: ab Postamt Wesel Fahrt mit dem Autobus nach Schloß Knippenburg, zweites Frühstück daselbst; Rückkehr und Ankunft in Wesel 2 Uhr.
4½ Uhr: Besichtigung der Willibrordikirche und Kirchenkonzert; [Frl. Hedwig Luyken aus Bonn (Violine), Herr Musikdirektor Meißner,Wesel, (Orgel)]
6 Uhr: Festessen im Hotel Fischer.

Pfingstsmontag, d. 24. Mai:
10½ Uhr: Rheinfahrt nach Rees;
12½ Uhr: Mittagessen im Hotel Deymann in Rees;
4 Uhr: Rückkehr und Ankunft in Wesel;
4½ Uhr: Familiensitzung im Hotel Fischer;
6 Uhr: Abschiedsabend auf Ruhhof.

Der Leitende Ausschuß:
Dr. A. Luyken, Georg Luyken, Dr. Richard Luyken, Ernst Luyken.

Der Arbeitsausschuß:
Anna Luyken, geb. Wever, Martha Dültgen, geb. Luyken, Anny von Hirschfeld, geb. Luyken, Margarethe Kehl, Ernst Luyken, Dr. Richard Luyken





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Seite 262

Ereignisse des Jahres 1926.

Geboren:

29. Jan     K. P. zu Frankfurt a. M., zweiter Sohn von Hans Pöhn, Major a. D. (Sohn v. † Dr. med. Hans Pöhn, wld. Oberstabsarzt, u. Emma, geb. Sonntag, in Hamburg, Sierichstr. 106 a, welche eine Urenkelin ist von G. J. Friedrich Meister u. Sus. Helena, geb. Luyken (1172-1854)] und Emma, geb. Passavant in Frankfurt a. M., Metzlerstr. 27.


Eingesegnet:

21. März  Lina und Emma Luyken zu Wesel, Töchter von † Daniel Luyken, wld. Amtsgerichtsrat, und Toni, geb. Sobeczko, Wesel, Baustr. 42 a, (X 3, vgl.  Heft 2, 2, S: 67).

21. März  Ursula von Hirschfeld in Wesel, T. v. † Otto von Hirschfeld und Anny, geb. Luyken, Wesel, Heubergstr. 11, (vgl. 2, 2, S: 20).

21. März  Marline und Fritz Kerlen, zu Gnadau b. Magdeburg, S. u. T. von Kurt Kerlen und Gwladys, geb. Butler in Zingst auf Darß (X 146, vgl. Heft 4, 3, S: 177).

28. März  Christel Luyken zu Hannover-Waldhausen, T. v. Dipl.-Ing. Walter Luyken, Oberingenieur ebda., Brandestr. 36 u. Clara geb. Luyken, (X 56 u. X 23, vgl. S: 107 u. 83).

28. März  Klara Sethe, T. v. Emil Sethe, Bergwerksdirektor, Bernburg, Sedanstr. 9, und Erna, geb. Steppuhn (X 20, vgl. Heft 2, 2, S: 71).

28. März  Editha Sethe, T. v. Georg Sethe, Fabrikbesitzer in Cassel, Akazienweg 21½, und Amelie, geb. Salzmann, (X 21, vgl. Heft 2, 2, S: 72).


30. März  Die Abschlußprüfung auf dem Städtischen Lyzeum in Berlin-Schöneberg bestand: Elisabeth Luyken, T. v. Dr. Karl Luyken, Oberregierungsrat und Carola, geb. von Nordheim, Berlin-Schöneberg, Am Park 18, (vgl. X 44, *), S: 95).


Verlobt:

März        Paul Thilo, [S. v. Eduard Thilo, Fabrikdirektor in St. Pölten bei Wien u. Mimi, geb. Luyken, (vgl. X 92 u. X 84, S: 131 u. 142) mit Marianne Wittmann, [T. v. Pastor Paul Wittmann und Margarete, geb. Hengstenberg in Mark bei Hamm i. Westf.].


Den siebenzigsten Geburtstag feierten:

12. Jan.    Hans von Nordheim in Oldenburg, Weskampstr. 15, (X 41, *), vgl. Heft 2, 4, S: 94).


*) Wegen Berichtigung der dortigen Reihennummer vergl. Heft 3, 1, S: 108


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28. Febr.  Emma Pöhn, geb. Sonntag, in Hamburg, Sierichstr. 106a, [T. v. Dr. med. Ernst Sonntag (1820-1885) u. Helene, geb. Meister (1833-1911), welche eine Enkelin war von G. J. Friedrich Meister, u. S. Helenne, geb. Luyken (1772-1854)]

2. März.    Anna Luyken, geb. Krieg, in Wesel, Heubergstr. 11, (IX 5, vgl. Heft 1, S: 23).


Den 80. Geburtstag beging:

12 Jan.   


Louise Luyken geb. Hesse
in Bonn, Lennéstr. 33 (IX 31, vgl. Heft 1, 3, S: 35).

"Am 12. Januar dieses Jahres feierte unsere Mutter Louise Luyken in Bonn im Kreise ihrer Kinder mit Ausnahme von Fritz und Grete, die zur Zeit in Argentinien weilten, ihren achtzigsten Geburtstag. Für uns Kinder war es eine große und ganz besondere Freude, zu sehen, mit welch' lebhaftem Interesse unsere Mutter die zahlreich erschienenen Gratulationen empfing und in beneidenswerter geistiger und körperlicher Frische den Mittelpunkt des Festtages bildete. Ihr behagliches Wohnzimmer, früher Vater's Studierstube, verwandelte sich langsam in einen Blumengarten. Ich dachte, wie schön umrahmt dies leuchtende Blumenmeer Dein freundlich-ernstes Gesicht und Deinen zwar nicht mehr ganz jugendlichen, aber doch noch nicht grauen Scheitel. Und dazwischen trippelte und kroch Kristel, Rudolf's und Else's Kleine, hin und her und her und hin, sah ab und zu ihre Oma staunend an und freute, freute sich, weil eben Alle sich freuten. Halt' ihn fest, liebe kleine Kristel, diesen Märchentag in Deinem Kinderparadies!

Telegramme und Briefe kamen von Nah und Fern, viele, viele! Konnte das anders sein in diesem Hause, wo die Gastfreundschaft gepflegt worden war mit einer Selbstverständlichkeit, wie ich sie selten wieder im Leben gefunden habe!





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Und hinter all' dem standest Du damals, liebe Mutter, mit Deinen Mühen und Sorgen in jugendlicher, unermüdlicher Frische und Rüstigkeit, die heute der schönste Schmuck Deiner achtzig Jahre sind. Gott möge sie Dir erhalten noch lange, lange Jahre."

Mimi Thilo-Luyken


Den 80. Geburtstag feierte ferner:

18. Feb.


Dr. Emil Kleemann
Hofrat

in Stuttgart, Alexanderstr. 10 (VIII 33, vgl. Heft 1, 2, S: 22).

"Am 18. Februar 1926 feierte unser Vater, Hofrat Dr. Emil Martin Kleemann in seltener körperlicher und geistiger Frische seinen 80. Geburtstag. Vormittags versammelten sich seine Kinder, Schwiegerkinder und Enkel in seiner Wohnung, Alexanderstr. 10, um dem Jubilar ihre Glückwünsche darzubringen, ihm Blumen und Geschenke zu überreichen, und ihn mit Gedicht und musikalischem Vortrag zu erfreuen.

Um 1 Uhr vereinigten sich die Gäste im Weinhaus am See zum Festmahl.

Anwesend waren: Emma Thilo, geb. Kleemann mit Gatten Daniel Thilo, Präsident der Oberpostdirektion in Postdam, und Sohn Walter, (IX 76 u. X 91, vgl. S: 47 u. 142); Carl Kleemann, Major a. D., mit Frau Toni, geb. Duttenhofer, aus Rottweil (IX 77, S: 47); Marie Kleemann, (IX 78, S: 54); Walter Kleemann, Major a. D., mit Frau Anna, geb. Lichtenberg, und Sohn Walter aus Freiburg i. B., (IX 79, S: 54); Hanna Jahr, geb. Kleemann, mit Gatten Dr. jur. Carl Jahr aus Mannheim mit Tochter Hannah, (IX 80, S: 55); die Schwägerin, Frau General von Habermaas, geb. Luyken, mit Sohn Fritz, (VIII 36, S: 22); die Schwägerin, Frau Major Kleemann, geb. Ida Franck aus Ludwigsburg.


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Als Freunde: Exc. Minister von Schmidlin und Frau Sophie, geb. Beck; Generalleutnant Landauer und Frau Toni, geb. Veiel; Frau Geheimrat Lichtenberg, geb. Frommel; Fräulein Marie Lautenschlager; Fräulein Margarete Winnacker aus Duisburg.

Während des Essens hielt zunächst der Jubilar die Begrüßungsrede, in der er seine Gäste willkommen hieß. Dann sprach der älteste Sohn
Karl Kleemann im Namen der Geschwister, und hierauf frischte Frau Minister Schmidlin heitere Erinnerungen auf aus alten Reutlinger und Cannstädter Tage. Zum Schluß sagte der Enkel und einzige Stammhalter, Walter Kleemann, (Sohn von Walter Kleemann aus Freiburg i. Br.) im Namen aller Enkel einige Verse auf. Der Abend verlief im engsten Familienkreis."

Walter Kleemann


Den 87. Geburtstag beging:

16. Jan    Christian Luyken in Wesel, Heubergstr. 11, z. Z. Senior der gesamten Familie Luyken, (IX 5, vgl. S: 23 , u. Bild S: 149).


Auf zum Familientag!

Wenn dieses Heft erscheint, dann steht der Familientag in Wesel unmittelbar bevor. Unter der tatkräftigen Führung des Leitenden Ausschusses ist ein großes und vielversprechendes Programm bis in alle Einzelheiten aufs genaueste durchdacht und festgesetzt worden. Mit emsiger Mühewaltung hat der Arbeitsausschuß in zahlreichen Sitzungen und Rücksprachen und noch mehr Laufstunden alles vorbereitet, und somit das langersehnte Fest dem glücklichen Stapellauf nahe gebracht. Schon sind weit mehr als 100 Zusagen von Nah und Fern eingegangen, sodaß auch nach dieser Richtung der Familientag ein volles Gelingen verspricht. Darum säume keiner, zum schönen Pfingstfest nach Wesel zu kommen, wer sich auch noch nicht angemeldet hat, hole dieses schleunigst nach; der rastlos tätige Arbeitsausschuß wird alles daransetzen, noch Quartiere, auch selbst für die verspäteten Anmelder, wenn irgend möglich zu beschaffen. Also:

Auf nach Wesel!
zum frohen Wiedersehen!

Die Chronikblätter


Zur Erklärung des Namens "Luyken".

Nachstehende Ausführungen über die Herkunft und Ableitung unseres Familiennamens verdanke ich der Feder eines Freundes, Herrn Walter Schilbach, Baurat zu Berlin, der sich seit vielen Jahren mit wissenschaftlichen Studien auf dem Gebiete der historischen Namens-Entwicklung eingehend, beschäftigt. Dem Verfasser sei auch an dieser Stelle herzlicher Dank für seine liebenswürdige Bemühung ausgesprochen.

Der Herausgeber.





Seiten 266 - 267
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Seite 266

Von den alten germanischen Wortstämmen kommen folgende 3 für die Bildung dieses Namens in Frage:

1. Stamm leuc, wahrscheinlich keltischen Ursprungs; vergl. kelt. leuco, louco u. ir. luach = glänzend weiß!

ahd. N. Luico (1592). Davon folgende sächs. Ortsnamen: Lucginheim (11. Jhrh.), Luckingthorp, Luckesheim, Liuckiungun (9. Jhrh.) und bayr. Ortsnamen: Luichental (11. Jhrh.), Leuchental. nhd.: Luck, Lück, Lucke, Lück, u. s. w. ahd.: Liuca (926); Luiching (9 Jahrh.), Liuchart (8 Jhrh.) u. s. w.

2. Stamm leuba: ahd. leuba = lieb, teuer. ahd. N. Liuuichen (c 800), genitiv von Liuuicho (8 Jhrh.), auch Liwiho (= des Libbicke, Löbbecke); ferner Lieuikin (10 Jhrh.), Liuckin = ahd. Liebchen. (Kose- und Kindername);

3. Stamm leudi: ahd. liut = Volk (Leute). ahd. N. Liuzo (sehr häufig), auch Luizo, Luyzo.

ahd. Ortsnamen: Luizenaha, Liuzzinpah u. s. w. Am wahrscheinlichsten ist die Herkunft von Luico, wenn Luyken der Genitiv eines Namens ist. Der Name lautete dann um ahd: Luikin oder wie oben Lucgin, oder Liuckin. Solche Genitiv-Besitznamen giebt es im ahd. und besonders nhd. unzählige. Es ist zu ergänzen: Besitz, Haus des .... Diese Deutung wäre die einfachste.

Daß der Name ein Zeitwort ist, ist nicht anzunehmen. Trotzdem führe ich im Folgenden die Stämme auf, welche in Frage kommen:

a) lûcan, altf.; lûkann ags. = schließen, luhan ahd. aufschließen; luiken nnld. zuschließen, zumachen.

lûka-an, liûka-an später in übertragener Bedeutung - schließen = einen Schluß ziehen, beschließen, rechtlich eine Sache zur Entscheidung bringen!

b. lyccan ags. = rupfen, raufen.

c. liuchan, liuchjan = gewogen sein, liebkosen, locken; vergl. ahd. N.: Liuchardis. Liuckardis, Lucardis.

d. liugan got. = 1. lügen, 2. verhüllen, heiraten.

e. lûzên ahd. verborgen liegen, heimlich lauern. Lûze, lûz = Versteck, Lauer.

Wenn der Fam.-Name Luyken von einem dieser Zeitwörter abstammte, würde er nicht auf en, sondern auf e oder er endigen, also Luyck oder Luycke (= o) oder Luycker (Schließer) heißen.

Vergleiche auch folgende Ortsnamen:

In Deutschland: Lychen, Lyck i. Brdnb.; Lyck, Lauken, Leegen, Loyken, Lucken und Lyckusen in Ostpr.; Lüchow in Hannover (3 X) und in Schleswig-Holstein (1 X); Lykerssausen in Hessen-Nassau; Lykenburg,! Laaken, Löcken und Lückerat in Rheinpr.: Lyckenburg i. Sa; Lückersdorf,! Lückstedt, Lückmühle in Reuß; Lückenrieth, Lukka, Leuchau, Leichau, Legau in Bayern; Lage, Loge und Lüdge in Westf.: Legau, Lugumfeld, Lugumgaard, Lugumkloster in Schlesw. Holst.; Luko in Anhalt; Luckau und Lugan i. Brndb.

in Schweden: Lyckaker, Lycke, Lyckeby, Lycksele.

in Norwegen:Lygre.


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Vergleiche folgende deutsche Familiennamen: Lücke, Lucko, Lucka, Lyche, Lyko, Looke, Luche, Lache, Laga, Laucke, Leche, Leege, Licho, Loche, Lochow u. s. w.

Vergleiche folgende engl. Familiennamen: Legge, Lecky, Locke, u. s. w. und die lateinischen Fam.-Namen: Lucceius.

Vergleiche die sagenhaften Namen: Loke, Loki und Laga nord. Göttin.

Danach erscheint der ahd. Name Luico mit der Genitiv Luyken oder Luiken die größte Wahrscheinlichkeit für sich zu haben; ebenso hat seien Ableitung vom Stamm leuc = glänzend, weiß = die größte Wahrscheinlichkeit für sich, wenn man das Bedürfnis hat ihn zu übersetzen. Ich glaube, daß dem Namen der Sippenname Lagga oder laag zu Grunde liegt. La, Ga, Ag Sippen sind im Norden sehr verbreitet gewesen. Wir haben sie noch heute ganz rein vertreten in Laaland (Land der La), den dänischen Inseln Amag und Baag u. s. w. Die Laga Sippe finden wir in Leichester, früher Leagacester = befestigter Ort der Laga. Es ist auch möglich, daß die Sippe Lagan = Laagan = Luggen (sächs.) hieß.

W. Schilbach.


Bestandsaufnahme der Familie Luyken
und Anverwandten.

Um recht baldige Zusendung von Berichtigungen und Ergänzungen zu diesem Abschnitt wird dringend gebeten.

XI 48, 49, Nachkommen von

X 44*)      Karl Luyken, Dr. phil., Oberregierungsrat u. Mitglied des Reichspatentamts, Privatdozent a. d. Techn. Hochschule zu Berlin, und Carola, geb. von Nordheim, Berlin Schöneberg, Am Park 18. (vgl. Heft 2,4, S: 9 f).

XI 48       Edmund Hans Gustav Karl Heinrich Luyken, * 20. IX 1907 zu Berlin-Wilmersdorf, Stud. jur. in Heidelberg (Corps Guestphalia).

XI 49       Marie Anna Meta Lina Elisabeth Luyken, * 21. V 1909 zu Berlin-Wilmersdorf, z. Z. in Berlin-Schöneberg, Am Park 18..

XI 51, 52, 54 und 55, Nachkommen von

X 45         Alex Holle, Geheimer Justizrat, Oberstaatsanwalt i. R. und Elisabeth, geb. Röder, Breslau XIII, Augustastr. 74, (vgl. Heft 3, 1, S: 102).


*) Vgl. hierzu die Berichtigung der Reihennummer in Heft 3, 1, S: 108.





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Bestands-Aufnahme der Familie Luyken
und ihrer Anverwandten.

XI 51       † Ernst Friedrich Otto Holle, Gerichtsassessor, (1888-1917), ‡ 10. II 1916 m. Lotte Ottilie Klementine, geb. Skutsch, * 5. IV 1891 zu Wüstegiersdorf, Kr. Waldenburg, z. Z. Ratibor, Zwingerstr. 23, [T. v. Paul Skutsch, wld. Justizrat in Ratibor, * 23. VI 1858 zu Krotoschin i. Posen, † 28. V 1921 zu Ratibor und Martha, geb. Wossidlo, * 25. VI 1860 zu Pleschen i. Posen, z. Z. in Ratibor].

1 Kind: Elfriede Margarethe Elisabeth Holle, * 7. V 1917 zu Ratibor. (Ueber Kriegs-Erlebnisse Ernst Holle's vgl. Ehrentafel, S: 1 u. 37).

XI 52       Elisabeth ("Lisi") Emilie Holle, * 17. II 1890 zu Ratibor i. Ob.-Schles., ‡ 12. VII 1916 m. Ludwig Lustig, Kaufmann in Würzburg, Talberg-Kolonie 12, * 29. V 1890 zu Würzburg, [S. v. Bernhard Lustig, wld. Großkaufmann in Würzburg, * 1852 zu Augsburg, † 11. XI 1911 zu Würzburg, und Elise, geb. Buchmann, * 14. II 1861 zu Nürnberg, † 24. I 1915 zu Würzburg].

2 Kinder: a] Lotte Elisabeth Lustig, * 27. III 1917 zu Breslau; b) Annemarie Lustig, * 28. XI 1919 zu Würzburg.

XI 54       Alexander Walter Holle, * 27. II 1898 zu Bielefeld, Oberleutnant bei der Minen-Werfer-Komp. des Inf.-Rgts. 16 in Oldenburg, ebda. Hermannstr. 28.

Alexander Holle trat am 16. Nov. 1915 als Fahnenjunker beim Inf.-Rgt. 13 (1. westf. "Herwarth von Bittenfeld") in Münster i. W. ein. Nach fünfmonatiger Ausbildung beim Ersatz-Batl. einschließlich des üblichen Fahnenjunker-Kursus in Döberitz rückte er Anfang Mai zu seinem aktiven Regiment nach Verdun, wo er u. a. auch an den Kämpfen beim "Toten Mann" und bei der Correttes-Höhe teilnahm. Im Sept. 1916 kam das Regiment in einen der Brennpunkte der Somme-Schlacht bei Bonchavesnes, wo es die Trümmer dieses Dorfes erstürmte und acht Tage lang gegen ununterbrochene Gegenangriffe der Franzosen besetzt hielt. Nach schweren Verlusten wurden die Truppen abgelöst und ohne Ruhepause wieder bei Verdun in der Nähe ihrer alten Stellung auf Höhe 304 wieder eingesetzt. Hier erkrankte Alexander an Paratyphus, erlangte aber bald im Feldlazarett zu Lion a. Maas seine Felddienstfähigkeit wieder. Beim Sturm auf Höhe 304 am 26. Dez. 1916 erhielt er das E. K. II und wurde kurz darauf zum Leutnant befördert. Im April 1917 erfolgte seine Versetzung als Ballonbeobachter zur Feld-Luftschiffer-Abteilung 7, die bis zum Mai 1918 am Chemin des Dames eingesetzt wurde und dann bei der großen Offensive über Aisne, Vesle bis zur Marne nach Dormans kam, wo Alexander am 2. Juni das E. K. I erhielt. Nach dem Verhängnisvollen Marne-Uebergang am 15. Juli 1918 nahm das Regiment teil an der großen Rückzugsbewegung


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von Chateau-Thierry über Laon-Hirson und von hier nach dem Wasserstillstande über Namur, St. Vith nach Deutschland, wo Anfang Dezember in Cassel die Demobilmachung erfolgte.

Während seiner Beobachtungstätigkeit im Luftballon war Alexander Holle dreimal von feindlichen Fliegern brennend abgeschossen worden und jedes Mal mit dem Fallschirm glatt gelandet.

XI 55       Paul Helmut Holle, * 29. X 1903 zu Bielefeld, Stud. rer. pol. in Berslau, Augustastr. 74.




Zwei Gedichte aus der Urgroßväter Zeit

haben bei zwei größeren Familien-Festlichkeiten im letzten Viertel des vergangen Jahres, - nämlich das eine bei der Silberhochzeit von Eduard Thilo und Wilhelmine, geb. Luyken zu St. Pölten bei Wien (vgl. Heft 5, 4, S: 228), und das andere bei der Goldenen Hochzeitsfeier von Hugo Luyken und Elise, geb. Schneider zu Siegen, (vgl. S: 230) - neue Beobachtung und sinnige Bedeutung erlangt.

Das erste, das wir hier wiedergeben, ist zur Silberhochzeit des Ehepaars Daniel Luyken und Christine, geb. Löhr, zu Wesel, von deren Sohne Joh. Arnold Luyken, der damals 20jähriger Student der Theologie an der Universität Duisburg war, seinen Eltern gewidmet worden.

Das Titelblatt enthält die Widmung:

"Meinen zärtlich geliebten Eltern am Tage Ihrer 25 jährigen Verbindung, den 28. Junius 1786

Johann Arnold Luyken"

  So wollen unsere Eltern und wir,
Sie, daß Sie uns lieben,
Wir, daß wir Sie lieben,
Ohn Wehmut uns freun!
Klopstock.
 
I Sey festlich nun Tag! von Freunden rings umgeben,
freu ich auch Deiner Feier mich.
Gesegnet bist du mir: denn meiner Eltern Lieben
freu ich mit heut, drum' feyr ich Dich! -
II Sie leben noch - Dank Gott - die Lieben leben Beyde
Heut fünfundzwanzig Jahr vereint!
Geschwister auf! auf stimmt das Herz zur Freude
An diesem Tag, der froh erscheint!
III Sie leben noch gesund und feyern mit Empfindung
Den frohen silbern Hochzeitstag;
Mit Wonne denken Sie zurück an die Verbindung
Da sich ihr Mund das Jawort sprach.
IV Mit liebevollem Blick, wie edle Seelen pflegen,
Sehn Sie auf den, der Sie verband;
Sie freu'n sich, daß er lebt, der Gottes Huld und Segen
Erbat auf Ihren Ehestand.




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Seite 270

V Sein Flehen ist erhört, erhört der Wunsch der Brüder
Und Schwestern, die noch um Sie stehn,
Der Eltern, die erhöht im Himmel, jetzt hernieder
Auf ihre Kinder jauchzend sehn:
VI Denn Du, o Gott! hast sie beglückt mit manchen Freuden
In dieser nun verflossnen Zeit,
Mit Segen überhäuft, entfernet schwere Leiden,
Durch Deine Güte Sie erfreut.
VII Du lässest Ihnen jetzt - welch' Glück! in frohen Reihen
Zehn wohlgebildte Kinder sehn,
Die all mit Dank zu Dir sich dieses Tages freuen,
Und für das Wohl der Eltern flehn.
VIII So nimm auch dieses Flehn, Du aller Menschen Vater!
Von Ihren Kindern liebreich an!
Sei ferner Ihrer Eltern starker Schutz und Rather,
Thu Ihnen Guts, wie du bisher gethan.
IX Sie sind es, denen wir nächst Dir das Glück verdanken,
das heute unser Herz empfind't;
Drum soll auch nie, Geschwister! unsre Liebe wanken,
Die wir den Theuren schuldig sind!
X Sie haben uns mit Müh erzogen und genähret
Von Jugend auf uns Guts gethan.
Auch noch sehn wir, was Eltern Sorge uns gewähret
Und unser Dank steigt himmelan.
XI Sie lehrten uns, als Christen schon in früher Jugend
Stets auf Religion zu sehn;
Sie zeigten uns den Weg der Weisheit und der Tugend
Durch Ihr Exempel doppelt schön.
XII Sie sind's, die uns mit Fleiß des Lasters Nachtheil zeigten -
Und führten stets an Ihrer Hand;
Bey unsern Fehlern gern Sich zum vergeben neigten,
Wenn unsre Reu sich thätig fand.
XIII Noch sind sie jederzeit am Abend, wie am Morgen
Auf unser bestes Wohl bedacht.
So lohne Ihnen dann, o Gott! für alle Sorgen,
Womit Sie uns bisher bewacht!
XIV Erzeige ferner Dich als den Gott der Liebe,
Verbreite Freuden um sie her,
Und kröne auch die späten Tage, welche trübe,
Mit Wonn' und Wohltun immer mehr!
XV Gieb ferner Segen zu des besten Vaters Streben
Daß er noch für uns Kinder lebt!
O! Segne reichlich auch der besten besten Muster Leben,
Daß Sie noch für uns Kinder lebt!


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XVI All' Ihre Arbeit, Müh' und Sorgen, Schlaf und Wachen,
Beglücke Gott der Lieb' und Kraft!
Und um Sie einst, die Theuren, recht beglückt zu machen,
So mach' uns fromm und tugendhaft.
XVII Dann lehre uns der frohe Tag noch öfters wieder
Zur Lustbarkeit und frohem Scherz;
Und wecke öfters noch Bet- Dank- und Jubellieder
In unser kindlich frohes Herz!
XVIII Er müsse einstens Sie im Winter später Jahre
Als goldner Hochzeitstag erfreun!
Dann müssen Sie beglückt im Schmuck der Silberhaare
Uns sehn', des Glückes Zeugen sehn!
XIX Dann rufen wir auf's neue aus mit frohem Munde:
Dank Gott! wir sehn Sie noch vereint;
Und wünschen: Spät, ganz spät erscheine uns die Stunde,
Wo unser Auge um sie weint!



Das nächste Gedicht, ein Rundgesang zur Hochzeit von Joh. Philipp Luyken und Henriette, geb. Hohdahl, zu Wesel am 20. Mai 1810 stammt - wie das Titelblatt erkennen läßt - von einem der Geschwister Joh. Philipps her. Da der jüngere Bruder Joh. Arnold damals schon nicht mehr unter den Lebenden weilte († 1807), kommt vermutlich in erster Linie die Schwester Sus. Helene Meister, geb. Luyken, oder auch deren Gatte, der damalige Pfarrer zu Wöbbel a. d. Lippe, Gotthelf Jacob Friedrich Meister als Verfasser in Frage, von denen beiden eine Anzahl schöner stimmungsvoller Festgedichte noch heute erhalten ist.

Wir lassen den Text dieses Liedes mit dem vorgedruckten Titelblatt hier folgen:

Parodie: Wo zur frohen Feyerstunde.

1. Wo zur frohen Feyerstunde
Lächelnd uns die Freude winkt,
Wo in lauter Tafelrunde
Silbern uns der Becher klingt;
Da ist der Himmel, da tön' unser Sang
Göttinn der Freude, dir fröhlichen Dank!
2. Wo Geschwister eng verbunden
Durch des Blutes Zauberband,
Von dem Genius gewunden,
Der zu Freunden uns verband,
Da ist der Himmel, da tönt unser Sang
Göttinn der Freundschaft, dir herzlichen Dank.
3. Wo zwei Herzen, längst umschlungen
Von der Liebe Rosenband,
Das ersehnte Ziel errungen,




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  Eingeh'n in ein himmlisch Land:
Da ist der Himmel, da tönt unser Sang
Göttinn der Liebe, dir dreyfachen Dank!
4. Drum, Geliebte, laßt uns singen,
Weil uns hier der Himmel lacht,
Laßt die vollen Gläser klingen,
Jauchzen bis der Tag erwacht.
Heute erschall eu'r Jubelgesang
Lauter beym fröhlichen Becherklang!
5. Füllt nicht Freude hier die Becher,
Ueberströmt das Herz nicht Lust?
Werdet heute deutsche Zecher!
Mitgefühl schwellt uns're Brust.
Hier ist der Himmel - drum tön' unser Sang
Dir Herzvereinerin ewigen Dank!
6. Heil sey diesem Tag der Weihe,
Den dieß Brautpaar sich erbat,
Bis zum späten Abend freue
Blumen er auf Ihrem Pfad.
Zahlreich entsprieße dem trauten Verein,
Wackerer Kindchen fröhlicher Reihn.
7. Allen Lieben, die seit Jahren
Dieses heil'ge Band umzog,
Liebend immer glücklich waren,
Schall von uns ein jauchzend Hoch!
Für sie erschalle der Liebe zum Dank
Laut unser festlicher Jubelgesang!
8. Auch die Armen sollen leben,
Die sich noch des Glücks nicht freu'n,
In der süßen Hoffnung schweben,
Bald, wie sie, vereint zu seyn.
Liebe, erhöre, der Liebenden Fleh'n
Laß bald sie ihren Weihetag seh'n.
9. Laßt uns trinken, laßt uns singen,
Uns des schönen Festes freu'n,
Inniger uns noch umschlingen,
Süßer mundet dann der Wein,
Süßer, wo Freundschaft mit liebender Hand
Fester noch knüpfet das himmlische Band.


Mitteilungen für das nächste Heft werden baldmöglichst erbeten an den Herausgeber: Dr. Karl Luyken, Chronikblätter der Familie Luyken, Berlin-Schöneberg, Am Park 18. - Zu Geldüberweisungen (Jahresbeitrag = 4,- RM, - für Familienangehörige nach Selbsteinschätzung -) dient unter gleicher Anschrift das Postscheckkonto Berlin 13 909. [Ein Bankkonto besteht nicht mehr!]


Druck: Hermann Zeidler, Zerbst, Markt 23


Seite 273

Chronikblätter
für die Familie Luyken und ihre Anverwandten


6. Jahrgang.     Berlin-Schöneberg, Juni 1926.     Heft 2.



Ereignisse des Jahres 1926.

a) Nachtrag zu Heft 6, 1

Eingesegnet:

28. März  Hilde Luyken zu Stolberg i. H., T. v. Dr. med.  Ewald Luyken, Fürstl. Stolberg'scher Hofarzt ebda., und Elisabeth, geb. Niemöller, [vgl. X 69, Heft 3, 2, S: 119].

28. März  H. Krahmer-Möllenberg zu Mülhausen i. Thür., S. v.  Hans Krahmer-Möllenberg, Major d. Schutzpolizei, Major d. R., ebda., und Agnes, geb. Luyken, [vgl. X 66, Heft 3, 2, S: 116].

28. März  Die Abschlußprüfung am Lyceum der staatl. Erziehungs- und Bildungs-Anstalten in Droyssig (bei Zeitz) bestand: Hilde Luyken, T. v. Dr. med.  Ewald Luyken, Fürstl. Stolberg'scher Hofarzt ebda., und Elisabeth, geb. Niemöller, [vgl. X 69, Heft 3, 2, S: 119].


18. Febr.  Das Abiturium am Gymnasium zu Potsdam bestand: Rudolf Thilo, S. v.  Daniel Thilo, Präsident der Ober-Postdirektion ebda., Am Kanal 16/18 (X 91, vgl. S: 142) und Emma, geb. Kleemann, [vgl. X 76, vgl. S: 47].


Gestorben:

6. Febr.    Emilie Stader, geb. Luyken, zu Altenkirchen im Westerwald.

 

Am 15. Juni 1846 wurde Emilie Caroline Luyken als siebente Tochter und neuntes von 11 Kindern zu Altenkichen im Westerwald geboren. Ihr Vater war Heinrich Luyken (VIII 50 vgl. S: 59), ein Urenkel von Daniel Luyken (1703-1784) und Margarethe, geb. Hannes (1697 bis 1749), deren Gruft sich in der Willibrordi-Kirche zu Wesel befindet. Ihre Mutter war Sophie, geb. Pauly, verw. Giershausen. Emilie Luyken brachte ihre Jugendzeit in Altenkirchen zu, wo


Emilie Stader geb. Luyken




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sie auch die höhere Töchterschule besuchte. Am 5. August 1868 verheiratete sich Emilie mit Wilhelm Stader, Lehrer zu Altenkirchen, der zu Elberfeld am 1. Febr. 1840 geboren war. Gleich nach der Hochzeit siedelte das junge Paar nach Moskau über, wo Wilhelm Stader seine Lehrtätigkeit fortsetzte. Im Jahre 1877 zog die Familie nach Berlin und drei Jahre später zurück nach Altenkirchen. Auf einer Vortragsreise, die ihr Gatte Wilhelm nach den Ver. Staaten N.-Amerikas unternahm, starb er zu Reading bei Philadelphia am 28. Februar 1888. Emilie blieb in Altenkirchen und wohnte später ebenso wie ihre beiden älteren Schwestern Ida und Hermine bei ihrem - nunmehr als einziger von allen 11 Geschwistern noch lebenden - Bruder Julius Luyken. Hier ist Emilie Stader infolge Altersschwäche am 6. Febr. d. Js. sanft entschlafen. - Ihrer Ehe entstammen 5 Kinder, von denen die vier ältesten in Moskau und das jüngste in Berlin geboren wurden. Die älteste Tochter Johanna Stader heiratete Hugo Beinhauer, Mühlenbesitzer in Altenkirchen, und wohnt mit ihrem Gatten zur Zeit daselbst. Der ältere von ihren beiden Brüdern, Edmund Stader, früher Kaufmann, lebt jetzt als Kunstmaler in München, der jüngere, Otto Stader - seit 1920 mit Mercedes, geb. Bohm, verheiratet und Vater von 2 Kindern U. und R., - wohnt als Direktor der "Centro Catalan de Assequradores" in Madrid. Die zweite Tochter Emilie, dem Alter nach zwischen diesen beiden Brüdern stehend, ist unverheiratet und führt in Altenkirchen den Haushalt ihres Onkels Julius Luyken; ihre jüngste Schwester Hermine ist mit Ferdinand Körner verheiratet und wohnt z. Zt. in Innsbruck. vgl. hierzu IX 109, S: 60 und X 181 bis 185, S: 196 f.)


Anschrift-Veränderungen:

1. April    Hellmuth Krönig und Katharina, geb. Luyken, bisher Baden-Oos, Badenerstr. 16, jetzt: Düsseldorf, Rolandstr. 3 II; [vgl. IX 88, S. 59].

1. Mai      Kurt Lehwald, Polizeihauptmann u. Lehrer a. D. Polizeischule zu Hildesheim, bisher Orleanstr. 20, jetzt: Einumer Straße 6; [vgl. XI 82, S.105].


b) Fortsetzung zu Heft 6, 1
Geboren:

5. April     A. Luyken zu Bielefeld, T. v. Hugo Luyken, Oberingenieur ebda, Gabelsbergerstr. 2, und Hilde, geb. Haas, [vgl. X 132, S. 166].

23. Juni    Den 70. Geburtstag feierte:
Dr. Albert Luyken, Geheimer Regierungsrat, Vorsitzender des Familen-Vorstandes, Hans Landfort bei Anholt i. Westf. [vgl. VIII 35 vgl. S. 22].


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7. Juni Den 80. Geburtstag beging:

Georg Luyken, Wesel,
Reeser Landstraße 9.
[IX 7, S.
23]


Gestorben:

Einen Monat vor Vollendung seines 81. Lebensjahres verschied am 6. Mai zu Berlin-Grunewald Seine Exzellenz Hugo Kämper, Kgl. Generalleutnant z. D.

Hugo Johannes Kämper war der vierte Sohn und das sechste von sieben Kindern von Karl Alexander Kämper, wld. Rektor in Minden, (geb. 4. Dezember 1805 zu Bochum, gest. 29. November 1891 zu Minden), und Marie Paula Henriette Emma, geb. Heintzmann (geb. 31. Januar 1809 zu Bochum, gest. 19. September 1877 zu Osnabrück). Der Vater seiner Mutter, Johann Friedrich Heintzmann, (geb. 24. August 1776 auf Weile bei Hattingen, dem alten Stammgut der Familie Heintzmann, gest. 24. Juni 1834 zu Bochum), war ein Bruder von Lisette Cappel, geb. Heintzmann, (geb. 12. Juli 1774 auf Weile, gest. 27. Juni 1865 zu Arnsberg), deren Tochter Julie Cappell verheiratet war mit Gustav Luyken, wld. Kreisgerichtsrat zu Arnsberg, (VIII 14, vgl. Heft 1, 3, S: 33).

Hugo Kämper, zu Minden i. Westf. am 13. Juni 1845 geboren, absolvierte das dortige Gymnasium und trat am 11. April 1865 als Fahnenjunker in das Westfäl. Festungs-Art.-Rgt. 7 zu Minden ein, wurde am 24. Juli des folgenden Jahres Seconde-Lieutenant, am 4. Nov. 1866 etatsmäßig, und vom 30. Sept. 1867 bis 11. Juni 1869 zur Artillerie-Schule nach Berlin kommandiert. Am 18. Juni 1870 wurde er als Adjutant der I Fuß-Abt. des Westf. Feld-Art.-Rgts. 7 nach Wesel versetzt und hier am 10. Febr. 1872 zum Premierlieutenant befördert.

Am 16. Juni 1873 erhielt Kämper das Kommando zur Artillerie-Prüfungskommission in Berlin, kam dann am 12. Dez. 1876 zum I Brandenburgischen Feld-Art.-Rgt. Nr. 3 ("General-Feldzeugmeister") nach Jüterbog, wurde am 14. Mai 1878 zum Hauptmann und Batl.-Chef ernannt und am 16. Nov. 1880 ins Kriegs-Ministerium berufen. Am





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22. März 1886 erfolgte seine Beförderung zum Major, am 14. Febr. 1888 seine Versetzung als Abteilungs-Kommandeur zum Feld-Art.-Regt. 31 nach Hagenau.

Bis Ende März dieses Jahres mußte er noch zur Unterweisung seines Amtsnachfolgers in Berlin bleiben; während dieser Zeit wurde Hugo Kämper auch zur Ehrenwache bei der hochfeierlichen Aufbewahrung Kaiser Wilhelms I im Berliner Dom kommandiert.

In kurzen Zwischenräumen erfolgten nun die weiteren militärischen Beförderungen u. Rangerhöhungen: zum etatsmäßigen Stabsoffizier im 2. Rhein. Feld-Art.-Rgt. 23 zu Coblenz (18. Nov. 1890), zum Oberst-

Bild

Kaiser Wilhelm II beim XV Armeekorps (Straßburg)
am 5. Mai 1899

Von links: Kaiser Wilhelm II*), Freiherr Kuno von Falkenstein, Kommand. General; Böcklin von Böcklinsau, Divisions-Kommandeur; Kämper, Brigade-Kommandeur, Rathgen, Brigade-Kommandeur.


*) Mit dem auffälligen Umstande, daß der Kaiser bei dieser Parade allein einen Mantel trug, hatte es eine besondere Bewandtnis. Der kommandierende General des XI Armeekorps, Freiherr Kuno von Falkenstein, wollte - obgleich er sich an jenem Tage sehr krank fühlte und der Kaiser ihn deshalb auch gerne geschont hätte - , es sich doch nicht nehmen lassen, Sr. Majestät bei der Parade sein Armeekorps selbst vorzuführen. Um ihm bei dem rauhen Frühjahrswetter doch wenigstens das Tragen eines Mantels während der Besichtigung zu ermöglichen, hatte der Kaiser selbst den Mantel aus zarter Rücksicht auf seinen General angezogen -, von welcher dieser jedoch keinen Gebrauch machte. - Während des Parade-Diners, das General von Falkenstein am Abend jenes Tages in seiner Dienstwohnung dem Kaiser gab, verschlimmerte sich sein Zustand derart, daß er noch in derselben Nacht als Opfer seiner Pflicht aus dem Leben schied.


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leutnant ebda. (16. Juni 1891), dann zum Kommandeur des Feld-Art.-Rgts. 36 zu Danzig (29. März 1892), zum Oberst ebda. (14. Mai 1894), zum Brigade-Kommandeur der 15. (seit 1. Okt. 1899 umbenannt in 30.) Feld-Art.-Brigade zu Straßburg i. Els. (20. Juli 1897) mit Stellung à la suite des F.-A.-Rgts. 36 (27. Juli 1897) und schließlich zum Generalmajor (18. Aug. 1897) bei derselben Brigade in Straßburg. In dieser Eigenschaft machte er auch die große Frühjahrsparade am 5. Mai 1899 mit, als Kaiser Wilhelm II Straßburg besuchte.

Am 18. April 1901 wurde Hugo Kämper der nachgesuchte Abschied unter gleichzeitiger Verleihung des Charakters als Generalleutnant z. d. mit dem Titel Exzellenz bewilligt.

Hugo Kämper hatte sowohl am Feldzug 1866 gegen Oesterreich als auch 1870/71 gegen Frankreich teilgenommen, und hier u. a. die Schlachten mitgemacht: bei Spichern, Gravelotte und St. Privat, dann die Einschließung von Metz, die Belagerung von Thionville und Mézières u. s. w.

[Deutsche Orden: Eis. Kreuz von 1870/71. mit Eichenlaub 1914, Kronen-Orden II Kl. mit Stern, Roter Adler II Kl. u. a. m.]

Am 16.9.1873 hatte sich Hugo Kämper mit
Lina Luyken [der ältesten Tochter von Bernhard Luyken und Henriette, geb. Lueg, (VIII 10, S: 24)] in Wesel verheiratet. Von den aus dieser Ehe hervorgegangenen drei Kindern lebt z. Zeit nur noch die älteste Tochter, Elisabeth Kämper, welche als Kunstmalerin mit ihrer Mutter zusammen in Berlin-Grunewald wohnt (X 27, S: 84); ihre jüngere Schwester Anna (X 28, S: 84), welche mit Dr. jur. Fritz Conze, z. Z. Wirkl. Geh. Ob.-Reg.-Rat u. Ministerialdirektor, vermählt war, starb am 29. Jan. 1920. - Der einzige Sohn, Dipl. Ing. Max Kämper (X 29, S: 91), fiel am 10. Nov. 1916 als Oberleutnant d. Res. im Weltkriege (vgl. die Ehrentafel S: 1 u. 13). Nach seinem Abschied aus dem Heere zog im Jahre 1902 Hugo Kämper mit seiner Familie nach Berlin-Grunewald, Gillstr. 6, und dann 4 Jahre später in sein nach eigenen Plänen erbautes Haus in der nahen Humboldtstr. (14), das er im Jahre 1920 verkaufte, um in der Gillstr. 9 Wohnung zu nehmen. Hier feierte er mit seiner Gattin am 16. Sept. 1923 das seltene Fest der Goldenen Hochzeit (vgl. Bericht auf S: 124 ff und ihr Bild auf S: 170). Allmählich machten sich dann bei ihm die Alterserscheinungen geltend, doch immer wieder vermochte er sich Dank seiner kräftigen Natur und der sorgsamen und liebevollen Pflege von Gattin und Tochter zu erholen, sodaß er noch am 11. April vor. Jahres sein sechzigjähriges Militärdienst-Jubiläum (vgl. Bild auf S: 211) und zwei Monate später seinen 80. Geburtstag in guter körperlicher und geistiger Frische feiern konnte.

Zu Beginn dieses Frühjahres nahmen seine Kräfte mehr und mehr ab, bis er am 6. Mai abends sanft hinüberschlummerte. Die Beerdigung fand am 10. Mai auf dem Friedhofe der Grunewaldgemeinde statt.





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Der Familientag Luyken in Wesel

am 23. bis 25. Mai 1926.

1. Die Vorbereitungen.

Nachdem die Ankündigung des Familientags für Pfingsten 1926 schon im Dezember-Heft 1924 und März-Heft 1925 der "Chronikblätter" erfolgt war, wandte sich der Herausgeber dieser Zeitschrift im vergangenen Winter an Herrn Dr. Albert Luyken, Geh. Reg.-Rat, auf Landfort (VIII 35, S: 22) und dessen Bruder Herrn Carl Luyken zu Velp i. Holl. (VIII 37, S: 23), mit der Bitte und dem Vorschlage, als Vertreter unserer ältesten (VIII) Generation, die Vorbereitung und Leitung des geplanten großen Familien-Festes zu übernehmen und zu diesem Zweck zunächst einen Leitenden- und einen Arbeits-Ausschuß zu bilden. Beide Herren entsprachen in liebenswürdiger Bereitwilligkeit diesem Wunsche. Leider sah sich aber Herr Carl Luyken wegen des am 28. Dez. vor. Jahres erfolgten Hinscheidens seiner Gattin gezwungen, sowohl den vorbereitenden Arbeiten, als auch der Veranstaltung selbst mit seinen drei Töchtern und deren Familien, zum allgemeinen und innigen Bedauern fernzubleiben. So schritt Herr Dr. Albert Luyken nun allein mit seiner großen Umsicht und Tatkraft an die Durchführung des Planes. Auf seine Werbung bei den Verwandten in Wesel für die Bildung der beiden Ausschüsse fand er allseitiges freundliches Entgegenkommen und bald gelang es ihm, die nötige Zahl schaffensfreudiger Mitglieder für diese Arbeitsgemeinschaft zu vereinen. Es traten in den Leitenden Ausschuß: die Herren Dr. Albert Luyken (VIII 35), Georg Luyken (IX 7, S: 23), Dr. Richard Luyken (XI 11, S: 216) und Ernst Luyken (X 26, S: 83); und in den Arbeits-Ausschuß: Frau Anna Luyken, geb. Wever (IX 12, S: 24), Frau Martha Dültgen, geb. Luyken (X 10, S: 69), Frau Anny von Hirschfeld, geb. Luyken (X 13, S: 70), Frl. Margarethe Kehl (X 135, S: 175), und die Herren Ernst Luyken u. Dr. Richard Luyken (vom Leitenden Ausschuß). Obwohl diese beide Kommissionen erst im Januar gebildet waren, gelang es ihrer sehr eifrigen Betätigung doch, die Vorarbeiten soweit durchzuführen, daß die Einladungen mit dem Plan der Festfolge für die beiden Pfingsttage und den vorhergehenden Begrüßungsabend noch im selben Monat gedruckt und schon im Februar an alle engeren und weiteren Angehörigen unserer großen Familie verschickt werden konnten. Ein Abdruck dieser Einladung ist von uns mit einigen inzwischen erforderlich gewordenen Abänderungen und Ergänzungen auf der ersten Seite des Märzheftes gebracht worden, (vgl. Heft 6, 1, S: 261). Im April kam dann ein zweites Rundschreiben mit dem nunmehr endgültigen Festprogramm und der Aufforderung um Beschleunigung der bisher noch nicht eingegangenen Anmeldungen zur Versendung. Die Zahl der von Nah und Fern eintreffenden Zusagen stieg bald in sehr erfreulichem Maße, wenn auch andererseits manche Verwandte wegen unabwendbarer Behinderung gezwungen waren, teilweise noch in den letzten Tagen vor dem Feste zum allseitigen Bedauern abzusagen. Hierdurch wurde auch dem Arbeits-Ausschuß die an sich im Hinblick auf die ungünstigen Quartier-Verhältnisse in Wesel nicht leichte Wohnungs-Beschaffung sehr erschwert.


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Aber seinen unermüdlichen Anstrengungen gelang es doch, nicht nur diesen Anforderungen gerecht zu werden, sondern auch alle die mannigfachen Probleme, die ein derartig vielseitig gestaltetes Fest bedingt, in glücklicher Weise zu lösen.


2. Der Begrüßungsabend.

So kam allmählich "Pfingsten, das liebliche Fest" heran; in großer Menge waren unsere lieben Verwandten vom Rhein und aus Westfalen sowie selbst aus größeren Entfernungen, auch von der Nord- und Ost-See herbeigereist, sodaß die Gesamtzahl der Beteiligten schließlich die für einen Familientag ungewöhnliche Höhe von 132 erreichte!

Zum Begrüßungsabend am Pfingstsonnabend hatten sich schon fast sämtliche Teilnehmer in den sehr geräumigen Sälen des Schützenhauses zusammengefunden. Die herzliche Freude, mit der sich hier Alt und Jung begrüßte, die frohbewegten Mienen, die bei manchem dem Wiedersehen nach langen und schicksalsschweren Jahren galten und in innigem Händeschütteln ihren Ausdruck fanden, die Ausrufe der Ueberraschung und Bewunderung, mit denen Onkel und Tante, Neffen und Nichten willkommen heißen, die sie einst nur in den Kinderschuhen und im Flügelkleide gesehen hatten und die nun erwachsen oder gar schon selbst als Väter und Mütter von ihnen standen, vermag die Feder des Chronisten nicht auszusprechen, die muß man erlebt haben!

Sobald die Versammlung schon als ziemlich vollzählig erschien, wurde sie in den Garten zur photographischen Aufnahme gerufen, die sich wegen der durch Verdüsterung des Regenhimmels drohenden Dunkelheit nicht länger aufschieben ließ. Der Photograph Herr Spitz, hatte es wahrlich nicht leicht, die bunt durcheinanderwogende Gesellschaft auf dem Musikpodium zu einer aufnahmefähigen Gruppe zusammen zu fügen, aber er verlor die Geduld und seinen guten Humor nicht, und das nebenstehende wohlgelungene Gruppenbild gibt Zeugnis von seiner altbewährten Kunst.

Ein feiner Sprühregen trieb hierauf schnell alle in das Haus zurück und hier nahm man allmählich an den Tischen des etwas erhöhten Seitenraumes in bunter Reihe Platz, wo sich dann sofort ein fröhliches Erzählen und Geplauder über alte und neue Erlebnisse anhob

Der Vorschlag von Herrn Dr. 
Albert Luyken (VIII 35), das förmliche "Sie" zu verbannen, fand allgemein Anklang und trug wesentlich noch dazu bei, daß sich auch die bisher einander fremden Verwandten schneller und zu vertraulicherer Aussprache zueinanderfanden. Nachdem ein einfacher Imbiß eingenommen war, hielt es die jüngere Generation nicht lange mehr beim Sitzen aus, sondern vergnügte sich im Nebensaal damit, das Tanzbein zu schwingen. Als die Mitternacht näher kam, begann allmählich der Aufbruch, da das große Programm der bevorstehenden Feiertage ein gutes Ausschlafen nötig erscheinen ließ. Gleichwohl fand sich doch eine größere Gruppe im Hotel Kaiserhof zum ausgedehnten "Schlußtrunk" zusammen, bei dem zu aller Freude mitzuwirken sich selbst unsere verehrte Tante Frau Pastor Luise Luyken (IX 31, S: 35) trotz ihrer 81 Jahre nicht versagte. Erst der Eintritt der unvermeidlichen Polizeistunde erzwang den Schluß dieses urgemütlichen Beisammenseins.





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Teilnehmerliste vom Familientag 1926 in Wesel.
a] Auf dem Gruppenbild vom Begrüßungsabend
(22. Mai 1926)

  1) Philipp Luyken sen., Düsseldorf , (X 58, S: 107),
  2) Ernst Luyken, Saarbrücken, (X 64, S: 114),
  3) Gerta Schaeffer, geb. Luyken, Hagen i. Wesft., (X 61, S: 114),
  4) Dr. Albert Luyken sen., Haus Landfort b. Anholt, (VIII 35, S: 22),
  5) Wilhelm Luyken, Wesel, (IX 6, S: 23),
  6) Georg Luyken, Wesel, (IX 7, S: 23),
  7) Albert Kehl sen., Wesel, (IX 63, S: 45),
  8) Ruth Claassen, Dortmund, (XI 99, S: 116),
  9) Karl Leuken, Süchteln, (IX 131, S: 66),
10) Hugo Luyken sen., Siegen, (IX 67, S: 46),
11) Lina Kerlen, geb. Hammacher, Arnsberg, (IX 74, S: 47),
12) Helene van Woelderen, geb. Luyken, Vlissingen, (VIII 33, S: 22),
13) Bertha Sardemann, geb. Luyken, Marburg a. L., (IX 70, S: 46),
14) Emmy Kehl, geb. Luyken, Wesel, (IX 49, S: 46),
15) Emma Habermaas, geb. Luyken, Stuttgart, (VIII 36, S: 22),
16) Luise Luyken, geb. Hesse, Bonn, (IX 31, S: 35),
17) Bertha Luyken, geb. Schlimmer, Landfort, (VIII 35, S: 22),
18) Anna Luyken, geb. Wever, Wesel, (IX 12, S: 24),
19) Friedhelm von Pilgrim, Karlsruhe, (X 74, S: 127),
20) Jean Luyken, Wesel, (X 15, S: 71),
21) Hedwig von Pilgrim, Karlsruhe, (XI 119, S: 128),
22) Elsa Eggert, geb. Hühn, Hamburg, (XI 65, S: 103),
23) Dr. Wilhelm Eggert, Hamburg, (X 65, S: 42),
24) Helene Buchholtz, geb. Röder, Dortmund, (X 46, S: 103),
25) Hanna Jahr, geb. Kleemann, Mannheim, (IX 88, S: 55),
26) Retha Lorenz, geb. van Woelderen, Minden, (IX 82, S: 56),
27) Helene Breithaupt, geb. van Woelderen, Iserlohn, (IX 84, S: 57),
28) Karla Schmale, geb. Kerlen, Arnsberg, (X 147, S: 178),
29) Hilde Luyken, geb. Haas, Bielefeld, (X 132, S: 166),
30) Elisabeth Luyken, geb. Höfinghoff, Stolzenhagen, (X 126, S: 164),
31) Paul Luyken, Stolzenhagen-Kratzwieck, (X 126, S: 164),
32) Lilly Kehl, geb. Kleberger, Wesel, (X 134, S: 175),
33) Georg Benoit, Baden-Baden, (X 7, S: 68),
34) Elisabeth Benoit, geb. Gelb, Baden-Baden, (X 7, S: 68),
35) Walter Benoit, Baden-Baden, (XI 19, S: 218),
36) Emma Claaßen, geb. Luyken, Dortmund, (X 65, S: 116),
37) Toni Herbig, geb. Kehl, Wesel, (X 121, S: 156),
38) Mimi Thilo, geb. Luyken, St. Pölten, (X 84, S: 131),
39) Ludwig Herbig, Wesel, (X 121, S: 156),
40) Else Luyken, geb. Ellerbroek, Düsseldorf, (X 58, S: 107),
41) Philipp Luyken jun., Düsseldorf, (XI 88, S: 108),
42) Hans-Gert Schaeffer, Hagen, (XI 91, S: 114),
43) Heinz Overbeck, Barmen, (XI 44 , S: 221),
44) Walter Luyken, Düsseldorf , (X 67, S: 117),


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Familientag 1926 in Wesel





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45) Ilse Overbeck, geb. Schmidt, Barmen, (XI 44, S: 221),
46) Frieda Luyken, geb. Schmidt, Düsseldorf, (XI 43, S: 221),
47) Emmy Luyken, geb. Müller, Saarbrücken, (X 64, S: 114),
48) Christa Dültgen, Wesel, (XI 22, S: 218),
49) Gerda Luyken, Hannover-Waldhausen, (XI 87, S: 107),
50) Lina Luyken, Wesel, (XI 8, S: 208),
51) Ursula von Hirschfeld, Wesel, (XI 26, S: 218),
52) Christel Luyken, Hannover-Waldhausen, (XI 86, S: 107),
53) Editha Sethe, Cassel, (X 21a, S: 72),
54) Clara Luyken, geb. Luyken, Hannover-Waldhausen, (X 56, S: 107),
55) Ernst Hammacher, Buslar b. Stettin, (X 77, S: 128),
56) Elsbeth Buchholtz, Clausthal, (XI 58, S: 103),
57) Ilse Luyken, Kaiserwerth, (XI 199, S: 190),
58) Hugo Luyken, Bielefeld, (X 132, S: 166),
59) Emmy Kehl, geb. Hainebach, Ellering b. Wesel, (X 136, S: 175),
60) Ingeborg Luyken, geb. Willms, Wesel, (XI 11, S: 216),
61) Otto Lorenz, Minden i. W., (IX 82, S: 56),
62) Dr. Rudolf Luyken, Bonn, (X 86, S: 141),
63) Dr. Else Luyken, geb. Erkenbölling, Bonn, (X 86, S: 141),
64) Erika Luyken, geb. Bieneck, Gummersbach, (X 190, S: 198),
65) Luise Luyken, geb. Hahn, M-Gladbach, (X 194 , S: 200),
66) Friedrich von Pilgrim, Karlruhe, (XI 118 , S: 128),
67) Robert Luyken, M-Gladbach, (X 194, S: 200),
68) Alexander Scharpenack, Elberfeld, (X 191, S: 199),
69) Dr. Herbert Luyken, Gummersbach, (X 190 , S: 198),
70) Alex-Robert Scharpenack, Elberfeld, (XI 224 , S: 199),
71) Dr. Richard Luyken, Wesel, (XI 11, S: 216),
72) Walter Hammacher, Wiesbaden, (XI 122 , S: 128),
73) Georg W. Sethe, Cassel, (X 21, S: 72),
74) Amelie Sethe, geb. Salzmann, Cassel, (X 21, S: 72),
75) Albert Kehl jun., Ellering, (X 136, S: 175),
76) Else Luyken, geb. Grünert, Bln.-Zehlendorf, (X 131, S: 165),
77) Karl Luyken, Bln.-Zehlendorf, (X 131, S: 165),
78) Helene Hartleb, geb. Leuken, Bonn, (X 204, S: 201),
79) Heinrich Schmidt, Düsseldorf, (X 42 *), S: 95),
80) Wilhelm Breithaupt, Iserlohn, (IX 84, S: 57),
81) Hildegard Herbig, Wesel, (X 121c, S: 156),
82) Walter Luyken, Hannover-Waldhausen, (X 56, S: 107),
83) Hetty Conze, Berlin-Halensee, (XI 35, S: 219),
84) Anny von Hirschfeld,geb. Luyken, Wesel, (X 13, S: 70),
85) Paul Kehl, Wesel, (X 134 , S: 175),
86) Anneliese Schmidt, geb. Overbeck, Düsseldorf, (XI 42 , S: 221),
87) Dr. Walther Schmidt, Düsseldorf, (XI 42 , S: 221),
88) Elsbeth Herbig, Wesel, (X 121a, S: 156),
89) Martha Dültgen, geb. Luyken, Wesel, (X 10, S: 69),
90) Lily Herbig, Wesel, (X 121b, S: 156),
91) Gladys Luyken, geb. Korten, Düsseldorf, (X 25, S: 83),
92) Walter Luyken, Düsseldorf, (X 25, S: 83),
93) Ernst Luyken, Wesel, (X 26, S: 83),
94) Emmi Marx, Auerbach i. H., (X 120b, S: 155),





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  95) Walter Hammacher, Wiesbaden, (X 76, S: 128),
  96) Carola Luyken, geb. v. Nordheim, Bln.-Schöneberg, (X 44 *), S: 95),
  97) Ida Hammacher, geb. Ellenberger, Wiesbaden, (X 76, S: 128),
  98) Elisabeth Luyken, Berlin-Schöneberg, (XI 49, S: 267),
  99) Fritz Thilo, St. Pölten, (XI 129, S: 131),
100) Hedwig Luyken, Bonn, (X 87, S: 142),
101) Liselotte Luyken, Stolberg i. H., (XI 109, S: 119),
102) Margarete Thilo, St. Pölten, (XI 128, S: 131),
103) Hilde Luyken, geb. Müller, Godesberg, (X 24, S: 83),
104) Erich Luyken, Godesberg, (X 24, S: 83),
105) Trude Luyken, Vohwinkel, (XI 107, S: 118),
106) Ening Lorenz, Minden, (X 155,S: 179),
107) August Luyken, Siegen, (X 133, S: 166),
108) Ida Hammacher, Wiesbaden, (XI 121, S: 128),
109) Werner Hammacher, Wiesbaden (XI 123, S: 128),
110) Karl Kölker, Vohwinkel, (XI 103, S: 6),
111) Hety Kölker, geb. Luyken, Vohwinkel, (XI 103,S: 6),
112) Julie Luyken, geb. Hinsen, Vohwinkel, (X 68, S: 118),
113) Hans Luyken, Stolberg i. H., (XI 108, S: 119),
114) Henk Lorenz, Minden, (X 156, S: 179),
115) Hermann Luyken, Vohwinkel, (X 68, S: 118),
116) Otto-Christian von Hirschfeld, Wesel, (XI 25, S: 218),
117) Dr. Karl Luyken, Berlin-Schöneberg, (X 44 *), S: 95),
118) Alfred Luyken, Hannover, (XI 46, S: 222),
119) Meta Schmidt, geb. Luyken, Düsseldorf, (X 42 *), S: 95)

b) Auf dem Gruppenbild nicht befindliche Teilnehmer des Familientages 1926.

120) Johanna Braumüller, Duisburg, (S: 193),
121) Meta Braumüller, geb. Buchholtz, Duisburg, (XI 56, S: 103),
122) Meta Braumüller, Duisburg (S: 215),
123) Wilhelm Braumüller, Duisburg, (S: 193),
124) Anna Luyken, geb. Krieg, Wesel, (IX 5, S: 23),
125) Daniel Luyken, Wesel, (XII, S: 61 u. S: 216),
126) Elise Luyken, geb. Schneider, Siegen, (IX 67, S: 46),
127) Else Luyken, geb. Otschipka, Wanne, (X 130, S: 165),
128) Fritz Luyken, Wanne, (X 130, S: 164),
129) Karl Luyken, Gummersbach, (X 189, S: 197),
130) Mieze Luyken, geb. Barth, Gummersbach, (X 189, S: 197),
131) Ernst Andreas Meyer, Hamburg, (X 52, S: 104),
132) Hedwig Meyer, geb. Luyken, Hamburg, (X 52, S: 104).


3. Der Ausflug zur Knippenburg.
(vgl. Bild und Aufsatz: Schloß Knippenburg, Heft 3, 4, S: 133 f)

Am Morgen des ersten Pfingstfeiertages, der bei trübem und teilweisem regnerischen Himmel anbrach, versammelten sich gegen 10 Uhr die Verwandten am Postamt nahe dem alten "Berliner Tor". Bald waren die drei großen Post-Autobusse bestiegen, die uns in rascher, durch lebhafte


*) vgl. hierzu Berichtigung der Reihennummer auf S: 108!


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Unterhaltung verkürzten Fahrt zum altersgrauen Schloß Knippenburg hintrugen. Nach Besichtigung des äußerst einfach anmutenden Treppenhauses mit der schönen alten Treppe und nach einem kurzen Einblick in die ebenfalls sehr einfachen, zur Zeit vom Pächter der Besitzung bewohnten Zimmer begab man sich auf die von den Gartenanlagen umschlossene große Parkwiese, wo reihenweise weißgedeckte Tische zum Frühstücks-Imbiß gastlich einluden. Der Regen hatte schon während der Hinfahrt aufgehört; durch den noch leicht bedeckten Himmel breitete sich blendendes Licht über die im frischen Pfingstgrün prangenden Büsche und hohen Bäume und das altehrwürdige Haus. Eine eigenartige Stimmung ergreift hier das Herz, in Gedanken sucht man sich längst vergangene Zeiten zu vergegenwärtigen, wo vor Jahrhunderten die Stammeseltern des heute hier verweilenden Geschlechts auf demselben Boden gewandelt sind und in den Räumen dieses uralten Schlosses gewirkt und gewohnt haben. - - -

Nach etwa einstündigem Verweilen auf der Parkwiese wurde die Rückfahrt nach Wesel angetreten.

4. In der Willibrordi-Kirche.

Im hochgewölbten herrlichen Bau der Willibrordi-Kirche hatte sich am Nachmittage dieses Pfingstsonntags der große Kreis der Familienglieder zur andächtigen Gemeinde vereint. Tiefe heilige Stille erfüllte den geweihten Raum, durch dessen hohe bunte Fenster das helle Licht des Maientages einstrahlte. Da rauscht mit mächtigen Klängen von der Orgel herab das Präludium "Ein feste Burg ist unser Gott" von Joh. Seb. Bach, und bildet den Eingang zu dem nun folgenden Violinkonzert der reichbegabten Geigenkünstlerin, unserer verehrten Base, Frl. Hedwig Luyken aus Bonn (X 86, S: 142); die Begleitung auf der Orgel hatte Herr Musikdirektor Meißner, der Organist der Willibrordi-Kirche in liebenswürdiger und dankenswerter Weise selbst übernommen. Zum Vortrag gelangten nachstehende Stücke:

1. Tartini: Adagio u. Allegro aus der G-moll-Sonate;
2. Beethoven: Cavatine aus dem B-dur-Quartett;
3. Locatelli: Adagio;
4. Bach: Air auf der G-Saite;
5. Mozart: Andante aus dem D-dur-Konzert;
6. Pergolesi:Siciliana;
7. Schumann: Träumerei;
8. Schumann: Abendlied.

Das vollendet schöne Spiel ergriff mit erhebender feierlicher Rührung aller Gemüt, in ehrfurchtsvoller Andacht das Herz dem Ewigen zulenkend. - -

Zum Schluß dieses meisterhaft durchgeführten Konzerts spielte die





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Orgel eine Fuge von Joh. Seb. Bach. Allen denen, die dieser köstlichen Erbauungsstunde beiwohnen durften, wird sie in ihrer tiefgehenden seelischen Wirkung unvergeßlich bleiben; und mit dieser Erinnerung wird auch stets das aufrichtige Dankesgefühl verbunden bleiben für den sowohl in der Technik wahrhaft meisterlichen als auch künstlerisch tiefempfundenen Vortrag unserer weit über den großen Kreis der Verwandten und Freunde hinaus einen bedeutenden Ruf genießenden Violinistin Hedwig Luyken.

Nach Beendigung des Konzerts wurde ein Rundgang zur Besichtigung der schönen Kirche unternommen. Besonderes Augenmerk richtete sich auf das Erbbegräbnis der Familie Daniel Luyken, das im Außenjoch des nördlichen Seitenschiffes, östlich von dem das ganze Gebäude senkrecht in nord-südlicher Richtung durchsetzenden Querarm gelegen ist. In früherer Zeit hieß dieser Teil die Kapelle der Schiffergilde, dann auch die Kapelle des Heinrich Bars, gen. Alyschläger, der, im Dienste der Clevischen Herzöge stehend, seinen Einfluß zugunsten des Protestantismus erfolgreich zur Geltung gebracht hatte.1) Die große Steinplatte, welche den Eingang zur Luykenschen Gruft deckt, ist ein dunkler, teilweise zerstörter, in Barockformen mit Annäherung an das Rokoko ausgearbeiteter Namürer; dieser enthält im mittleren Felde oben eine Tafel, die in vertiefter Schrift die Worte trägt:

Erbbegräbnis
von
Daniel Luyken
und
Margareta Hannes
Anno 1742

Der Eingang führt vom Innern der Kirche aus mehrere Stufen hinab, vor deren untersten sich die senkrechte Türöffnung aus derben, schlicht bearbeiteten Niedermendiger Basaltlava-Stücken befindet.2) Die überwölbte Gruft ist 2,65 m breit, 3,5 m lang; an der westlichen Schildwand steht mit schwarzer Farbe:

Gruft von Daniel Luyken
Renovatum 14. April 1789

An der Ostwand steht unter anderen der Name:

Frau Waldmann2)

Daniel Luyken (1703-1784), verheiratet mit Margareta, geb. Hannes, (1697-1784), war ein Ur-Enkel der Stammes-Eltern Hendrik Luyken († 1607) und Anna, geb. von Knippenburg (1565-1627). Dieser Daniel ist auch der gemeinsame Ahne der sogen. "Weseler",



1) vgl. Otto Hesse: "Wesel und seine Willibrodi-Kirche", (Druck u. Verlag von Carl Kühler, Wesel 1898).
2) vgl. Hillenkamp: "Inschriften und Denkmäler der Willibrordikirche in Wesel", (Druck von Fincke und Mallinckrodt, Wesel 1893).


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"Altenkirchener" und "Gummersbacher" Linien. Seine älteste Tochter Anna Elisabeth (1728-1759), verm. mit Zacharias Waltmann († 1758), scheint - wie aus der Aufschrift an der Gewölbewandung zu entnehmen ist, - ebenfalls in dieser Gruft beigesetzt zu sein.

Das Fenster im Südportal stellt die Bergpredigt dar, die Kosten für die nach Karten und Farbskizzen von Professor Geselschap in Charlottenburg ausgeführten Glasmalereien wurden aus einer Stiftung gedeckt, die früher ein Mitglied der Familie Luyken zur Herstellung des Steinwerkes der Portalfenster gemacht hatte. Das am östlichen Ende der Nordseite befindliche Fenster mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter ist ein Geschenk der vier Brüder: Daniel, Christian, Wilhelm und Georg Luyken (IX 2, S: 67, IX 5-7, S: 23) und deren Vetter Ernst Luyken (IX 12, S: 24); es trägt in der einen Ecke unten auch das Luyken'sche Wappen (vgl. S: 79). Von den beiden großen Messingkandelabern, die - ursprünglich für den Chor bestimmt - seit dem, im Jahre 1896 beendeten Erneuerungsbau der Kirche im Lettner stehen, ist der eine von Herrn Albert Kehl (IX 63, S: 45) der Gemeinde gestiftet worden.


5. Das Festmahl.

Der große Festsaal in Fischers Hotel zu Wesel erstrahlt am Abend des ersten Pfingsttages in großartiger Beleuchtung. Von den Kronen der Decke, von den zahlreichen Armleuchtern an den Wänden und Pfeilern ergießt sich blendendes Licht auf die festlich geschmückten langen Tafeln, die mit grünen Guirlanden und Blumen sehr geschmackvoll verziert sind. Aus dem Vorzimmer dringt lebhaftes Stimmengewirr herein. Fröhlich begrüßt man einander und bewundert die gut gelungenen Probe-Abzüge von der Gruppenaufnahme im Schützenhausgarten, die der Photograph Herr Spitz so schnell schon ausgelegt hat; und Bestellungen werden schon in die bereitgelegte Liste eingetragen. Auch die "Tafel-Ordnung" fehlt nicht, sie ist von dem fürsorglichen Arbeits-Ausschuß auf großen weißen Kartons aufgezeichnet, sodaß ein Jeder schnell seinen und seiner Tischgenossin Platz herauszufinden vermag. Als der zwanglos sich ordnende Zug der Gäste unter den einladenden Klängen einer vortrefflich spielenden Musikkapelle nun den vom warmen Lichterglanz durchschimmerten Festsaal betritt, werden alle Mienen freudig hell bewegt und die frohe Ueberraschung steigert sich, als uns beim Herantreten an den vorbestimmten Platz die vertrauten Gesichter der eigenen Ahnen aus den von grünen Ranken hübsch umlegten Bildern neben dem Gedeck entgegengrüßen. Manch Ausruf der Anerkennung wird laut für diese sinnige Festgabe, und der Bewunderung für die hieraus erkennbare individuelle große Arbeit des Ausschusses und seiner bei der Herstellung der vielen Photographien fleißig mitschaffenden Hilfskräfte. Auf der anderen Seite des Gedecks neben der schlicht weißen Tischkarte mit Speisenfolge und Weinliste liegt das gedruckte "Liederbuch, Familientag 1926", eine schöne Sammlung eigens zu diesem Anlaß gewidmeter Festlieder aus der poesiebegabten Feder unserer bewährten Dichterinnen: Helene van Woelderen, Anna von Nordheim, Wilhelmine





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Thilo - alle drei geb. Luyken - und einer Reihe stimmungsvoller Gedichte von der letztgenannten Verfasserin. Als Anhang ist das "Motiv-Lieder-Heft" beigefügt, das vom akademischen Verein "Motiv" zu Berlin als Auszug aus dem Motiv-Liederbuch herausgegeben wird.

Schon zu Beginn des Mahles entspann sich an allen Tischen eine so lebhafte Unterhaltung, untermischt von lustigem Geplauder und Lachen, daß die Musikkapelle trotz ihres nicht gerade leisen Spielens das laute Chaos der Stimmen zeitweilig kaum zu durchdringen schien!

(Die Fortsetzung dieses Berichts über den Familientag 1926 folgt im nächsten Heft).


Berichtigungen zu Heft V, 4.

Seite  239, Spalte 2, Zeile 17 bis 20 v. ob. lies: Beinhauer statt Birnhauer.
Seite  257, Spalte 1, Zeile 24 v. o. lies: Beinhauer statt Birnhauer.
Seite  257, Spalte 2, Zeile 7 v. u. lies: Traut, Ida ‡Heß statt: g. Heß.


Original-Einbanddeckel

für diese Zeitschrift gelangen erst am Schlusse des 10. Jahrganges zur Versendung. Es empfiehlt sich daher, die bis dahin erschienenen und noch erscheinenden Quartals-Hefte gut aufzubewahren.

Der Herausgeber.


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Chronikblätter
für die Familie Luyken und ihre Anverwandten.


6. Jahrgang.     Berlin-Schöneberg, September 1926.     Heft 3.



Ereignisse des Jahres 1926.

a) Nachtrag zu Heft 6, 1.

Geboren:

15. Juni    Doris Braun zu Berlin, 2. T. v. Dr. med. Alfred Braun, am Reichsgesundheitsamt zu Berlin, und Ilse, geb. Desebrock, Berlin-Charlottenburg, Clausewitzstr. 3, [XI 7, vgl. S: 207 f].


Verlobt:

Mai          Meta Röder, T. v. † Dr. med.  Heinrich Röder (1866-1918), und Sophie, geb. Wassermeyer, Bonn, Schloßstr. 2, [vgl. X 47, S: 103] mit Bruno Schneider, Landwirt, z. Zt. Polangen in Litauen.


b) Nachtrag zu Heft 6, 2.
Verheiratet:

19. Sept. Wilhem Raapke, Oberleutnant a. D., Gutbesitzer zu Hameln-Rohrsen, (vgl. X 215, S: 205), mit Alwine Röhrig zu Benthe b. Hannover, [T. v. † Albert Röhrig und Frieda, geb. Flebbe].

c) Nachtrag zu Heft 6, 2.
Geboren:

29. Juli    H. L. zu Gummersbach, S. v. Dr. med.  H. L., prakt. Arzt ebda., Luisenstr. 3, und E., geb. B., [vgl. X 190,  S: 198].


1. Aug.    Fritz Lehwald zu Hildesheim, S. v. Kurt Lehwald, Polizeihauptmann ebda., Einumerstr. 6, und Martha, geb. Oechelhaeuser, [vgl. XI 82, S: 105].

9. Aug.    Agnes ("Anni") Matz zu Pillau, T. v. Julius Matz, Pfarrer ebda., u. Agnes ("Anni") Matz, geb. Claaßen, [vgl. XI 98, S: 116 u. S: 210].


Getauft:

22. Aug.  Marie Emma Agnes ("Anni") Matz zu Pillau, T. v. Julius Matz, Pfarrer ebda., u. † Agnes ("Anni") geb. Claaßen, [vgl. S: 291 dieses Heftes].





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Verlobt:

1. Juli    Albert van Woelderen , Hauptmann a. D., Bürgermeister von Vlissingen, ebda. Dokkade 37, (vgl. IX 81, S: 56) mit Cecilia Sprenger, Middelburg (Prov. Zeeland), L. Nordstraat C. 26, [T. v. Willem Johan Sprenger, früher Bankier und stellvertretender Bürgermeister ebda., und Henriette, geb. de Bruyn].


5. Juli       Das erste Verbands-Examen für Chemiker an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin bestand:
Fritz Thilo, cand. chem., Berlin-Halensee, Halberstädterstr. 4/5, S. v. Eduard Thilo, Fabrikbesitzer zu St. Pölten b. Wien, u. Wilhelmine, geb. Luyken, [vgl. XI 129, S: 131].


29. Juli     Zum Doktor der Rechte an der Universität Bonn wurde promoviert:
Helga Röder, Referendar, Bonn, Schloßstr. 2, T. v. † Dr. med. Heinrich Röder und Sophie, geb. Wassermeyer, Bonn, Schloßstr. 2, [XI 61, S: 103].


16. Aug.   Den 81. Geburtstag feierte:
Hulda Luyken, geb. Hassel, zu Rüthen i. Westf., [IX 29, vgl. S: 34 und S: 224].


16. Aug.   Den 83. Geburtstag beging:
Eduard Sethe, zu Kassel, Kronprinzenstr. 26, [IX 10, vgl. S: 71].


Anschriften-Veränderungen:

1. Juli    Walter Luyken, Bergassessor, Düsseldorf, bisher: Cecilienallee 10, jetzt: Zietenstr. 8 II, [X 25, vgl. S: 83 u. S: 136].

Juli           Karl Luyken, Hauptmann a. D., bisher: Eiserfeld a. Sieg, jetzt: Berlin-Zehlendorf-West, Lessingstr. 1 II, [X 131, S: 165].

Aug.        Walter Luyken, bisher: Vohwinkel, jetzt: Hof Mühlen, Post Hohenfelde, Kreis Plön in Holstein, ab Oktober: Bonn, Landwirtschaftl. Hochschule, [XI 106, S: 118].

1. Sept.    Walter Leuken, Halle a. Saale, bisher: Talstr. 48, jetzt: Kronprinzenstr. 19 III, [X 206, S: 202].

Sept.        Adolph de Vivanco, Dipl.-Ing., Oberingenieur, bisher bei Krupp A. G. in Essen-Ruhr, seit 18. Juni als Betriebs-Dirigent der Maschinenbauwerkstätten an die Marinewerft in Wilhelmshaven berufen, Wohnung: ebda., Kaiserstr. 17 III, [XI 64, S: 103].


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Sept. 30  Dr. jur. Albert Luyken, bisher: Hamburg, Barmbeckerstraße 144, jetzt: Altona-Bahrenfeld, Cranachstr. 25, [IX 85, S: 58].


Gestorben:

15. Aug.  Agnes ("Anni") Matz, geb. Claaßen, zu Königsberg i. Ostpr.

Agnes ("Anni") Anna Luise Claaßen wurde zu Cassel am 21. Juni 1907 geboren als Tochter von Walter Claaßen, damals Staatsanwalt ebda., z. Z. Landgerichtsdirektor in Dortmund, und Emma, geb. Luyken (X 65, S: 116. Die ersten Jahre ihrer Kindheit verlebte sie in Cassel und später i. Königsberg i. Ostpr., wohin ihr Vater am 1. Febr. 1914 als Erster Staatsanwalt versetzt worden war, bis er am 15.5.1919 als Landgerichtsdirektor nach Dortmund berufen wurde. Hier besuchte Anni das Goethe-Lyceum, das sie Ostern 1924 verließ. Bald darauf wurde ihre Verlobung mit Julius Wilhelm Matz, Pfarrer zu Pillau, veröffentlicht. Am 23. Juni 1925 wurde das junge Paar in der Kirche St. Marien zu Dortmund von Pfarrer Dr. Haberkamp getraut, und Agnes folgte ihrem Gatten nach Pillau. Am Sonntag, den 8. August 1926, - am Geburtstage ihres Bruders Franz - schenkte sie in Pillau ihrem ersten Kinde das Leben. Acht Tage darauf, am Sonntag, den 15. August, nachm. 2 Uhr, wurde die junge Mutter auf der Höhe menschlichen Glücks schon in die Ewigkeit abberufen; ohne Schmerz und ohne Todesahnungen starb sie in der Klinik zu Königsberg, wohin sie am Tage vorher von Pillau aus gebracht worden war, im Beisein ihres Gatten.

Am Mittwoch, den 18. August, wurde sie zur letzten Ruhestätte auf dem Domfriedhofe zu Königsberg geleitet.

In der Kirche zu Pillau taufte der Vater selbst das junge allzufrüh der Mutter beraubte Töchterchen am Sonntag, den 22. August, auf den Namen M.-E. A. ("A.").





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Der Familientag 1926 in Wesel.
(Fortsetzung des Berichts zu Heft 6, 2)

Nach dem ersten Gange entbietet der Vorsitzende des Familientages, Herr Geh. Reg.-Rat. Dr. Albert Luyken - zugleich im Namen des Leitenden- und des Arbeits-Ausschusses - der Tafelrunde ein herzliches Willkommen. Zunächst gilt sein Gruß Herrn Wilhelm Luyken, als dem ältesten Festteilnehmer, der trotz seines 85. Lebensjahres, ebenso wie sein jüngerer, nahezu 80 jähriger Bruder, Herr Georg Luyken, jünglingsfrisch zu aller Freude unter uns weile.

Hierbei gedachte der Redner auch des bereits im 88. Lebensjahre stehenden allverehrten Seniors der gesamten Familie, Herrn Christian Luyken, des ältesten der ebengenannten beiden Brüder und gab dem allgemeinen innigen Bedauern Ausdruck, daß er durch sein schweres körperliches Leiden der heutigen Tagung fernzubleiben gezwungen sei.

Dann begrüßte der Vorsitzende mit warmem Worte Frau Lina Kerlen, geb. Hammacher, und erinnerte an ihre großen Verdienste um den ersten Familientag vor 13 Jahren in Arnsberg, zu dessen schönem Gelingen sie mit ihrer - leider heute am Erscheinen durch die große Orts-Entfernung verhinderten - Schwester, Frau Emma Luyken (Hamburg) in erster Linie beigetragen habe.

Weiterhin werden mit herzlichem Willkommen namentlich begrüßt: Frau Pastor Luise Luyken aus Bonn, welche als einundachtzigjährige Großmutter die Reise nicht gescheut hat und mit vier Kindern und zwei Enkeln erschienen ist; ferner das "Goldene Hochzeitspaar" aus Siegen, Herr Hugo Luyken und Frau Elise, geb. Schneider, das seine sämtlichen fünf Söhne und vier Schwiegertöchter zur erheblichen Vergrößerung und noch mehr zur Verschönerung der festlichen Korona mitgebracht hat.

Ein besonderer Gruß gilt dann der als einzige erschienenen jungen Vertreterin der "Altenkirchener Linie", Frl. Ilse Luyken aus Sinzig, (z. Z. Leiterein der Gartenbauschule zur Kaiserwert) und den Angehörigen der "Gummersbacher Linie", Hrn. Pastor Carl Luyken und dessen Bruder Hrn. Dr. med. Herbert Luyken aus Gummersbach, sowie deren Gattinnen, ferner deren Vetter, Hrn. Robert Luyken mit Gattin aus M.-Gladbach, und Schwager, Hrn. Alexander Scharpenack und Sohn Alex aus Elberfeld, und dann dem Senior der Leuken'schen Linie, Herrn Carl Leuken aus Süchteln.

Schließlich wird auch noch des jüngsten, an der Festtafel beteiligten männlichen Trägers des Familien-Namens, des stud. med. Hans Luyken aus Stolberg a. Harz gedacht, der am gleichen Tage seinen 20. Geburtstag feierte. -

Diesen allen sowie der gesamten großen Tafelrunde dankt der Vorsitzende für ihr von echtem Familiensinn zeugendes Erscheinen und führt noch an, daß die Frage, ob der Anregung unseres Familienchronisten, den Familientag in diesem Jahre abzuhalten, Folge gegeben werden, oder ob die Tagung mit Rücksicht auf die schlechten Zeiten noch verschoben werden solle, im Leitenden Ausschusse reichlich erwogen worden


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sei. Aber der Wunsch, insbesondere der älteren Familienmitglieder, sich einmal wiederzusehen, und der fernere Wunsch, die am ersten Familientage gerade unter den Jüngeren angeknüpften Beziehungen durch ein weiteres Hinausschieben nicht zu lockern, sondern vielmehr neu zu beleben und zu festigen, habe den Durchschlag gegeben. Daß dieser Beschluß auch dem allgemeinen Empfinden entsprochen habe, ergebe sich aus der so erfreulich großen Zahl der Festteilnehmer. Redner gibt zum Schlusse seiner Ansprache der Hoffnung und dem Wunsche Ausdruck, daß das Fest so schön und stimmungsvoll wie bisher auch weiterhin sich gestalten möge, und daß in gleicher Weise alle zukünftigen Familientagungen wohl gelingen und zur weiteren Festigung des Zusammenschlusses aller Glieder der großen Familie Luyken und ihrer Anverwandten in glücklichem Maße beitragen möchten.


Bald nach dieser Rede wird das erste Festlied von der Versammlung angestimmt:

(Weise: Am Brunnen vor dem Tore...)

In einer alten Feste,
Da stand ein großes Haus,
D'rin gingen viele Kinder
Gar munter ein und aus.
Sie hatten braune Augen,
Die waren groß und gut,
Und wurden brave Menschen
In treuer Eltern Hut.

Viel Jahre sind versunken, -
Die gute alte Zeit,
Mit ihrem frommen Denken
Und schlichter Biederkeit.
Die Stimmen sind verklungen,
Die Augen fielen zu,
Nach treu vollbrachter Arbeit
Zur wohlverdienten Ruh.
Doch aus dem alten Stamme
Ein stark Geschlecht erblüht,
In dem die Art der Alten
In neuen Formen glüht;
Es blieb die warme Liebe,
Ein gutes festes Band
Schlang sich um alle Glieder
Weit über fernes Land.

Heut kommen Sie in Scharen
Zur lieben Vaterstadt,
Wo ihrer Ahnen Wiege
Einstmals gestanden hat;
Willkommen, Alte, Junge,
Zu fröhlichem Verein,
Laßt uns mal wieder Kinder
Aus einem Hause sein!

Helene van Woelderen, geb. Luyken, (Vlissingen).

Allgemeiner Beifall dankt der Dichterin, die als älteste Vertreterin der ältesten Generation (VIII) in voller Rüstigkeit mit jugendfrisch leuchtenden Augen an der Senioren-Tafel sitzt.


Das Wort zur Festrede erhält dann der Herausgeber dieser "Chronik-Blätter":

Sehr verehrte und liebe Verwandte!

Zwei für die Geschichte unserer großen Familie bedeutsame Stätten haben wir heute besucht, das alte Ahnenschloß Knippenburg im Emscherland und die ehrwürdige Willibrordi-Kirche, das Wahrzeichen Wesels. Aus dem Geschlecht von Knippenburg oder auch Knippenborch hat einst - vor nahezu drei und einhalb Jahrhunderten - unser Stammvater





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Hendrich Luyken, auf den wir ja mit Sicherheit die Reihe unserer Voreltern zurückführen können, sich seine Anna, unsere Stammesmutter, geholt. Von Hendrich Luyken wissen wir zuverlässig nur, daß er aus Waltrop bei Dortmund stammte, wo er als Gerichtsschreiber und Notar tätig war; vermutlich ist er aus einem alten westfälischen Bauerngeschlecht hervorgegangen, das ehedem in der weiteren Umgebung Dortmunds großen Grundbesitz hatte. Nach seiner Heirat (1585) mit der Knippenburgerin hat er sich in Holten bei Sterkrade niedergelassen; möglich ist auch, daß er gleichzeitig das Amt des Rentmeisters der unweit Holtens belegenen Abtei Sterkrade verwaltet hat, denn ein solcher mit dem Namen Henrich Luyckens läßt sich um 1590 daselbst nachweisen. Sein ältester Sohn Hermann, von dem ja sämtliche, heute in unserem Vaterlande wohnenden Familien mit dem Namen Luyken sich herleiten, ist offenbar auch in Holten ansässig geblieben, denn sein ältester Sohn Heinrich wird ebenso wie dessen zweitjüngerer Bruder Johannes in den Matrikel-Listen des Duisburger Gymnasiums als "Holtensis" bezeichnet. Der zweite Sohn unseres Stammvaters, Wolter Lucken oder auch Leuken, zog nach Duisburg, wo er Besitzer einer vornehmen Herberge war und das Amt eines Senators und Schöffen bekleidete.

Er war der Vater von Patroklus Lücken oder Leuken, der zu Duisburg Bürgermeister wurde und dort mit seiner Gattin Christine, geb. Goldenberg, in der Salvator-Kirche beigesetzt ist. Unter dem Namen "Leuken" lebt heute die von diesem zweiten Sohne Wolter unseres Stammvaters Henrich ausgehende Linie fort, als deren ältesten Vertreter wir ja hier die Freude haben, Herrn Carl Leuken aus Süchteln mit seiner Tochter, Frau Helene Hartleb aus Bonn unter uns zu sehen. Der vorhin als Schüler des Duisburger Gymnasiums erwähnte drittälteste Sohn Hermanns, Johannes Luyken, der 1650 Magdalena, geb. Mirmanns heiratete, siedelte als erster hierher nach Wesel über, wo er bekanntlich 1652 das Bürgerrecht für 8 R-Thaler und 2 lederne Feuereimer erwarb.

Ich nannte vorhin die Willibrordi-Kirche als Wahrzeichen Wesels. Sie ist auf derselben Stelle gegründet, wo einst um die Wende des 7. Jahrhunderts der friedliche Mönch Willibrord in einer kleinen Kapelle die ersten Taufen vollzog. Wesel als "ecclesia Wesele" finden wir zum ersten Male erwähnt in einer dem Früh-Mittelalter entstammenden Randglosse einer Urkunde Karl Martells.

Im Jahre 1241 wird dann Wesel vom Grafen von Kleve aus der Gerichts- und Verwaltungsorganismus des platten Landes gelöst und zur Stadt erhoben.*) Um die Mitte des 17. Jahrhunderts, als unser Vorfahr Johannes Luyken sich dort niederließ, hatte Wesel ein überaus schweres und furchtbares Jahrhundert der Religionskämpfe überstanden. Die Stadt war im Jahre 1540 öffentlich zum Luthertum übergetreten, und schon vier Jahre später erschienen zum ersten Male Niederländer, die unter dem Druck der Gegenreformation aus der Heimat geflohen waren. Ihnen folgten bald weitere Flüchtlingsscharen nicht nur aus den Niederlanden, sondern auch aus England und Dänemark, sodaß


*) vgl."Studien und Quellen zur Geschichte der Stadt Wesel" von Dr. phil. Wilhelm Sarmenhaus, Wesel 1812.


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Wesel zeitweilig "Klein-Kopenhagen" und auch "Klein-Antwerpen" benannt wurde. Die besondere Anziehungskraft beruhte aber auch darauf, daß Wesel damals eine niederländische und eine wallonische Kirche besaß. Wegen der weitgehenden Gastfreiheit und Hilfe, welche die Stadt den weiteren, unter der Bedrohung Herzogs Alba, hereinströmenden Flüchtlings-Scharen bot, deren Zahl zeitweilig diejenige der ganzen Einwohnerschaft übertroffen haben soll, gab man der Stadt die ehrenvollen Titel: "Wesalia hospitalis" und "Herberge der vertriebenen Kinder Gottes", während auf der gegnerischen Seite der Spottvers erscholl: "Genf, Wesel und Rochelle sind des Teufels zweite Höll'!" Bald war aber auch Wesel selbst den schrecklichen Kriegsgreueln ausgesetzt, denn die von Brüssel heranziehenden spanischen Truppen belagerten 1587 Wesel, wo Pest und Hungersnot ausbrach und viele Tausende dahinraffte.

Als Franciscus de Mendoza dann 1599 mit 30 000 Mann in die Stadt eingebrochen war, begann für sie die mehr als dreißigjährige Leidenszeit durch die spanische Besatzung; und auch über Dinslaken nach Holten, wo damals unser Stammvater Hendrich mit seiner Familie wohnte, breitete sich das spanische Heer raubend und plündernd aus. In der zweiten Hälfte der Besetzung Wesels von 1616 bis 1630 verwaltete das unter solchen Umständen besonders schwere Amt des "Ersten Bürgermeisters" Dr. Johann von Knippenburg, der vermutlich ein Neffe unserer Stammesmutter gewesen ist. Am 19. August 1629 schlug für Wesel endlich die Stunde der Erlösung; durch den berühmten "Kettenschuß" der drei "Weseler Befreier", der hier noch in der Zeit unserer Urgroßväter und zwar bis zum Jahre 1807 öffentlich gefeiert ward, wurde die Kette der Fallbrücke gesprengt, sodaß das Entsatzheer unter dem Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien in die Stadt eindringen und die Spanier hinaustreiben konnte.

Aber die großen und überaus schweren Opfer, die Wesel zugunsten der ausländischen Flüchtlinge hatte ertragen müssen, sie brachten der Stadt in der Folgezeit auch reichen Gewinn; vielseitige fruchtbare Handelsbeziehungen, die in jener Zeit mit den Heimatländern der bei ihr Schutz suchenden Gäste - besonders mit Holland - angeknüpft waren, begannen sich bald vorteilhaft auszuwirken, und als unser schon erwähnter Vorfahr Johannes Luyken, der drittälteste Enkel unseres Stammvaters, - der bekanntlich das Signum SMC in das von unserer Stammesmutter übernommene Knippenburg-Wappen eingesetzt hat, - 20 Jahre nach Wesels Befreiung sich dort niederließ, da ruhte auch über ihm und seinen Nachkommen der Segen der rasch emporblühenden Stadt. Trotz der örtlichen Trennung der einzelnen Familien blieb doch das Gefühl verwandtschaftlicher Zusammengehörigkeit damals rege unter den in Holten, Duisburg und Wesel weilenden Vorfahren. So sind in den Kirchenbüchern Holtens z.B. gleichzeitig Taufzeugen aus der Familie Luyken in Duisburg und Wesel aufgeführt, und Heinrich Luyken oder Leuken, ein Sohn unter den acht Kindern des Duisburger Bürgermeisters Patroklus Luyken, vermählte sich mit Johanna, einer





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der Töchter unter den 10 Kindern des Johannes Luyken, der hier in Wesel zuerst das Bürgerrecht erwarb.

Wenn wir nun die von dem ältesten Sohne unseres Stammvaters Hermann ausgehende, über dessen ebengenannten Sohn Johannes auf uns führende Stammlinie betrachten, die - wie ich schon sagte - allein den Namen Luyken heute in Deutschland trägt, so fällt uns auf, daß trotz der verhältnismäßig großen Kinderzahl, unter denen in 2 Fällen sogar je 4 Söhne und in einem Fall 3 Söhne waren, in drei Generationen, nämlich in der dritten bis fünften, die Fortleitung unseres Geschlechtes jedesmal nur auf 2 Augen gestanden hat. Erst von Daniel Luyken, der fünften Generation (1703-1784) aus, beginnt die fächerartige Ausbreitung der Zweige bis auf die Gegenwart. Es ist derselbe Daniel Luyken, der mit Margarethe Hannes verheiratet war, und dessen Erbbegräbnis wir heute in der Willibrordi-Kirche gesehen haben. Er ist gemeinsamer Ahnherr sämtlicher heute hier vertretenen Nachkommen der "Weseler", "Altenkirchener" und "Gummersbacher" Linien. Von den 5 Söhnen seines ältesten Sohnes Daniel (1733-1807) sind alle bis auf einen - (Hendrik, der nach Amsterdam zog und dort kinderlos starb) - durch ihre Nachkommen beim Familientag heute vertreten. Es sind die vier Brüder: Daniel (1762-1848), Joh. Arnold (1766-1807), Philipp (1783-1861) und Albert (1785-1867), die also der Generation VII angehören. Zahlenmäßig entfallen hiervon auf den Stamm Daniel: 27, Joh. Arnold: 59, Philipp: 24 und Albert: 11 Mitglieder der heutigen Tagung, zu denen als Nachfahren des Vetters dieser 4 Brüder, Joh. Heinrich Luyken, noch 9 Teilnehmer der beiden anderen Zweige hinzukommen, sodaß unter Einschluß des Herrn Carl Leuken und seiner Tochter Frau Hartleb - als Nachkommen der vom 2. Sohne unseres Stammvaters ausgehenden Linie - die Gesamtzahl aller Beteiligten 132 beträgt, von welchen allein schon 69, also mehr als die Hälfte den Namen Luyken durch Geburt oder durch Heirat tragen.

Als ein besonders erwähnenswerter seltener Fall, der wohl auf den Tagungen anderer Familien so leicht nicht vorkommen mag, ist hervorzuheben, daß Vertreter von nicht weniger als fünf Generationen unserer Familie gleichzeitig heute in Wesel anwesend sind, denn der älteste Sohn von Dr. Richard Luyken, der kleine, gestern gerade 4 Jahre alt gewordene Daniel, ist als Glied der XII Generation ein Ur-Ur-Großneffe unseres verehrten Fest-Vorsitzenden, Hrn. Dr.  Albert Luyken und seiner ebenfalls zu unserer großen Freude hier anwesenden beiden Schwestern: Frau Direktor Helene van Woelderen und Frau General Emma von Habermaas, welche der Generation VIII angehören.

Daß das herzliche Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Einheits-Bewußtseins durch die rege und zahlreiche Beteiligung der Mitglieder von fünf Generationen auf diesem Familientag zu solchem schönem Ausdruck gebracht wird, daß jenes kostbare Erbe unserer teueren Vorfahren zu solch segenbringender Entfaltung gelangt ist und uns die Zuversicht gibt für weitere fortschreitende und glückliche Entwicklung, das verdanken wir vor allem den lieben und verehrten Vertretern und Vertreterinnen der beiden ältesten Generationen, als den Bewahrern und treuen Hütern der Luykenschen Familien-Tradition. Ich bitte daher alle


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anwesenden Basen und Vettern, Nichten und Neffen unserem Dank und unsere Verehrung für die Mitglieder der beiden ältesten Generationen VIII und IX Ausdruck zu geben durch ein dreifaches urkräftiges Hoch!


Bald nach dieser Rede verliest unter allgemeiner lebhafter Zustimmung der Versammlung Herr Ernst Luyken (X 96, S: 83) ein vom Leitenden und Arbeits-Ausschuß vorgeschlagenes Begrüßungs-Telegramm, das an den allverehrten Senior der Familie Hrn. Christian Luyken gerichtet ist und der herzlichen Teilnahme an dem Grund seines Fernseins Ausdruck gibt.

Als nächstes allgemeines Lied wird sodann "Grüß Euch Gott!" von Frau Anna von Nordheim, geb. Luyken, gesungen:

(Weise: Strömt herbei, ihr Völkerscharen...)

Grüß Euch Gott, Ihr lieben Gäste,
Ihr kamt von fern und nah,
Zu der Luyken Stammesfeste,
Seid zu aller Freude da.
Heute feiern wir zusammen
Heilig Fest der Einigkeit,
Die aus einer Wurzel stammen
Bleiben Brüder allezeit.

An des Niederrheines Strande,
Wo der Ahnen Wiege stand,
In dem schönen Wesellande
Reichen wir uns froh die Hand.
Väter, Mütter, Schwestern, Brüder,
Liebe Vettern allzumal,
Lenz und Liebe eint uns wieder
Um den schäumenden Pokal.
Manch Jahrhundert ist verflossen,
Seit der Luyken Stamm erstand,
Und die immer ihm entsprossen
Wurden schlicht und treu erkannt.
Luykens Baum der Eiche gleichet:
Aufrecht, zähe, wurzelecht,
Und soweit die Krone reichet,
Edel hochgesinnt Geschlecht.

Wilde Kriegesstürme rissen
Von dem Stamm so manchen Zweig,
Helden fern ihr Leben ließen,
Schlummern dort in fremdem Reich.
Laßt ein volles Glas uns leeren
Ihnen heut in Dankbarkeit,
Deutsche Herzen sie verehren
Unvergessen allezeit!

(Kleine Pause - Stille)

Schirm Dich Gott, Familie Luyken,
Starker Same wache auf,
Friede möge dich beglücken,
Bis in fernster Zeiten Lauf.
Hebt die Gläser, laßt sie klingen,
Leert sie bis zur Neige aus,
Jubelnd Hoch nun auszubringen:
Hoch der Luyken Stamm und Haus!

Anna von Nordheim, geb. Luyken, Oldenburg.

Bei der vorletzten Strophe dieses Liedes hatte sich die gesamte Tafelrunde erhoben. Nach ihrer Beendigung breitete sich feierliche Stille im Saale aus: dem ehrenden, dankbaren Gedenken an die den Heldentod für unser Vaterland gefallenen Familienmitgliedern widmete ein Jeder still sein Glas, gleichzeitig wohl auch der Dichterin im Herzen aufrichtigen Dank wissend für diese dem allgemeinen Empfinden richtig entsprechende ernste Pause in der buntbewegten Fröhlichkeit des Abends.





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Nach Beendigung des Liedes setzt überall die rege Unterhaltung wieder ein und lebhaftes Stimmengewirr durchrauscht aufs Neue den Saal.

Dann beginnt Herr Dr. Rudolf Luyken (X 86, S: 141) die Damenrede:

Liebe Verwandten!

Mir ist der ehrende Auftrag zuteil geworden, heute das Lob der Damen zu verkünden. Es tut mir leid, daß mir nicht Töne zur Verfügung stehen, denn Worte können nicht viel ausdrücken, wo das Gefühl allein sprechen müßte. Außerdem können Worte sehr gefährlich werden, denn ich bin ein Mann, der seit dem letzten Familientag die Konsequenzen gezogen, und sich verheiratet hat. Preise ich also die anderen Frauen, so hat das schädliche Einwirkungen auf den inneren Frieden. Am Baum des Schweigens hängt aber nach einem arabischen Sprichwort seine Frucht, der Friede. Es kommt hinzu, daß ich auch in längerer Ehe das Schweigen gelernt habe.

Ich möchte mich daher in die Historie flüchten, aber sagen wir besser, in die Anekdote, und etwas von den Luyken'schen Frauen erzählen, wie sie mir nach Ueberlieferungen vorgeführt worden sind.

Mein Vater1) erzählte, daß seine Großmutter2) mütterlicherseits, die Frau von Urgroßvater Philipp3), wenn sie morgens die Zeitung hätte lesen wollen, mit der Faust auf den Tisch geschlagen und mit energischer Stimme gerufen habe: "still"! - - Diese Stille habe sie auch erreicht, denn Urgroßvater Philipp habe außerordentlich wenig gesagt. Nur bei festlichen Gelegenheiten habe er etwas aufgemuckt, so einmal, als er aus Versehen ein Glas entzwei geschlagen habe, und seine Frau stark in Erregung geriet, da habe er ein neues Glas verlangt und zu seiner Frau gesagt: "was hast Du zu schimpfen? ich tu ja mal eben so" - und habe auch dieses Glas, und danach noch fünf andere Gläser auf die gleiche Weise entzwei geschlagen, worauf denn endlich die Urgroßmutter in Tränen ausgebrochen sei und erst daraufhin von seinem verhängnisvollen Tun abgelassen habe. Diese energische Frau Janette hatte eine Tochter, meine Großmutter2), die ihr wohl an Energie gleich stand, und mit der sie sich aus diesem Grunde nur schlecht vertragen konnte. Es war dies wohl kaum ein Mangel an Mutterliebe, sondern lediglich eine Herrschaftskonkurrenz, die sich in den starken Worten Urgroßvater Philipp äußerte: "schub die groß Dirn aus dem Haus". Die Energie meiner Großmutter werden alle, die sie kennen, bezeugen. Sicherlich hat auch sie eine glückliche Ehe geführt, aber am Ende seines Lebens sagte mein Großvater, der frohe Jubelgreis bei seiner goldenen Hochzeit, als er angeblich schon etwas verkindscht war: "ich wollt, ich hätte Mine nicht geheirat', sie ist mir zu energisch".

Wenn ich mir diese Charaktere vor Augen führe, so meine ich, daß lange vor der Frauenemanzipation die Luyken'schen Frauen schon sehr emanzipiert waren. Das muß seinen tieferen Grund in der Art der Luyken'schen Männer haben, worauf einzugehen ich heute nicht das


1) Hermann Luyken (IX 31, S: 130). 2) Mine Luyken geb. Luyken (VIII 15, S: 34). 3) Philipp Luyken (VII 17) verm. m. Henriette geb. Hohdahl (vgl S: 147 oben!).


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Recht habe, und von welchem Thema ich mich mit leichtfüßigem Tritt entferne. Ich möchte jedoch annehmen, daß ein großer Teil der Luyken'schen Frauen diese Energie auszeichnete, und daß diese sicher nicht zum Nachteil der Familien gewesen ist.

Das daneben die zarteren Eigenschaften gepflegt worden sind, ist sicher nicht minder richtig. Von meiner eigenen Großmutter, der vorgenannten Mine Luyken, ist mir bekannt, daß sie in der Poesie sehr genau Bescheid wußte und beispielsweise große Teile aus M. Claudius auswendig konnte, und auch zeichnete sie so entzückend, daß man ihre Radierungen von einem Kupferstich kaum zu unterscheiden vermochte.

Und dann ist noch eine Frau zu nennen, deren Briefe eine Fülle von Poesie enthalten. Das ist meine
Urgroßmutter Johann Arnold Luyken1), die den prosaischen Namen Gritje führte, die aber von ihrem enthusiastischen Bräutigam und Mann in dessen Gedichten den Namen Selma erhielt. Ihre Briefe strömen soviel Zartheit und Innigkeit aus, daß es wirklich der Mühe wert ist, sie der Nachwelt zu erhalten, wenigstens unseren Familien. Nicht zum wenigsten hat diese Frau es versucht, aus ihrem Manne einen Poeten zu machen. Johann Arnold Luyken hat entzückende Gedichte geschrieben, und ich erlaube mir zum Beweise dessen einiges daraus vorzulesen:

Unaufhaltsam und mit Pfeiles Schnelle
Flieht dahin des Lebens kurze Zeit:
Unbeständig, wie des Meeres Welle,
Naht sich alles der Vergangenheit.
Was dahin ist kehret niemals wieder,
Keine Wünsche zügelen das Jetzt:
Keine Sehnsucht, keine Bitten, Lieder,
Fördern, was die Zukunft noch besitzt.

Selig, wer mit Ruhe in den Spiegel
Der Vergangenheit sich selbst beschaun,
Seines Lebens Taten mit dem Spiegel
Billigung - der Ewigkeit vertraun
Und befreit von Reue jede Stunde
Dem Gericht entgegen sehen kann,
Das einst aus des Weltenrichters Munde,
Ihm erwartet - - Selig ist der Mann!

Selig, dem die Gegenwart genüget
Und Zufriedenheit im Busen trägt,
Keine äußere frohe Miene lüget,
Wo das Herz nur schwer und peinlich schlägt;
Der mit Freuden seine Pflicht erfüllet,
Jedes Lebens Blümchen sorgsam pflückt
Und bei Stürmen sich in seine Tugend hüllet -
O, der Mann ist selig, ist beglückt!

1) Joh. Arnold Luyken, verm. m. Margarethe, geb. Schneider, (vgl. S: 162 unten!).





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Selig, wer mit hoffnungsvollen Blicken
In die nah und ferne Zukunft sieht,
Dem im Geiste schon mit Hochentzücken
Die Erfüllung seiner Wünsche blüht.
Der zum Lohn für seine guten Saaten
Manche reiche Garben hoffen kann.
Dem auf alles, was wir gutes taten,
Folget Lohn. - O selig ist der Mann!*)


Nun habe ich die ganze Zeit von den vergangenen Luyken'schen Frauen gesprochen und die gegenwärtigen Luyken'schen Frauen sitzen vor mir, aber ich bin mir bewußt, daß sie nicht anders sind, als die vergangenen auch, ja, wir können nur hoffen und wüschen, daß in ihnen dieselbe Energie wohnt, die die Luyken'schen Männer notwendig haben, und dasselbe poetische Gefühl, den gleichen Sinn für die Ideale, wie sie den vergangenen Luyken'schen Frauen inne wohnte.

In Freidanks "Bescheidenheit" heißt es:

von Freuen die Frauen sind benannt,
des freuet sich das ganze Land,
wiewohl das Freuen der erkannte,
der sie zum ersten Frau benannte.

Wenn irgendwo in der schrecklichen Prosa des Lebens der Götterfunke der Freude sich entzündet, so ist es in der Gesellschaft schöner, liebenswürdiger Frauen. Daß diese in reichem Maße in den Luyken'schen Familie vorhanden sind, das zeigt die heutige Tafelrunde, und ich fordere Sie auf, auf das Wohl der Luyken'schen Frauen mit mir anzustoßen.


Nachdem das dreifache kräftige Hoch verklungen ist, erzählt unter allgemeiner Heiterkeit Frau Lina Kerlen ein Erlebnis aus ihrer frühesten Jugend, wo ihr guter Großvater Philipp Luyken keineswegs sich seiner Gattin gegenüber so schwachmütig gezeigt habe, wie es in der Rede soeben angedeutet sei. Da sie als kleines Mädchen beim Spielen sich das neue schottische Kleidchen zerrissen hatte und aus Furcht vor den Scheltworten der strengen Großmutter weinend zum Großvater Philipp gelaufen sein, habe dieser sie damit getröstet, er werde sagen, daß er selber


*) Diese Strophen stammen aus einem Festgesang, den Joh. Arnold Luyken, Prediger zu Walach, (vgl. S: 161 f) zum Jubiläum der 50jährigen Amtsführung seines Schwiegervaters und Oheims Joh. Philipp Schneider (1719-1802), Predigers und Seniors des Ministeriums beider evangelisch-reformierten Gemeinden zu Wesel, gedichtet hatte. Der Hymnus wurde beim Festgottesdienst am 12. Febr. 1797 im Anschluß an die Predigt des greisen Jubilars vom Chor gesungen. Der Abdruck der Predigt und auch des Hymnus sowie anderer aus demselben Anlaß verfaßter Festgedichte von Joh. Arnold Luyken und dessen Schwager Jac. Friedrich Meister (damals Prediger zu Neustadt-Gödens in Ostrfriesland, vgl. S: 36) befindet sich mit einer Beschreibung der Jubiläumsfeier in einem kleinen Erinnerungsbüchlein, das in der Röderschen Druckerei zu Wesel 1797 hergestellt worden war.

Der Herausgeber.


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es gewesen sei. Und als die Großmutter mit unheilverkündendem Gesicht den Schaden im Sonntagskleidchen besah, da sei Großvater auch wirklich mit sehr energischer Stimme dazwischengetreten: "laß mal Jette, das Kind hat keine Schuld, ich selbst habe das Kleid zerrissen". - - -

Gegen Schluß des Essens wird auf der Bühne des Saales ein lieblich anzuschauender Blumenreigen unter eigener Musikintonierung vorgeführt, der von unseren jungen, zierlich gekleideten und Rosengewinde tragenden Nichten: Christa Dültgen, Hilde Herbig, Ursula von Hirschfeld, Christel und Gerda sowie Lina Luyken vortrefflich getanzt wird.

Die wohlgelungene Aufführung und die dem Rhythmus der Musik harmonisch sich anschmiegenden Bewegungen erregten allgemein freudiges Wohlgefallen, sodaß auf allseitigen Wunsch der anmutige Tanz wiederholt werden mußte. - - -

Dann kommt das dritte Festlied des Tages, verfaßt von Frau Wilhelmine Thilo geb. Luyken, an die Reihe:

(Weise: Wem Gott will rechte Gunst erweisen.)

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er heut nach Wesel hin.
Und müßt er auch von fernher reisen,
Ihn leitet der Familiensinn.

Wir alle haben es vernommen,
Wir alle von demselben Schlag,
Und wer nur konnte, ist gekommen
zum Weseler Familientag.

Willkommen seid in unserm Städtchen,
Willkommen, alle alt und jung,
Willkomm'n ihr Buben und ihr Mädchen
Zu feiern froh' Erinnerung!

Wie reiches durften uns doch schenken
Die Alten, die wir nicht mehr seh'n.
Drum laßt uns ihrer treu gedenken,
Wir fühlen ihres Geistes Weh'n.

Und auch die Jungen laßt uns nennen,
Die froh und glücklich zogen aus,
Vor aller Welt stolz zu bekennen:
"Wir stehen fest im Sturmgebraus!"
Weh' uns, daß sie im Feld geblieben, -
Ein Vorbild echter deutscher Art!
Ihr heißes "Glauben, Hoffen, Lieben"
Uns teuerstes Vermächtnis ward.

Auf uns're Fahnen laßt uns schreiben:
"Spes mea Christus". - Alle Zeit
Mit ihnen wir verbunden bleiben
Jetzt und dereinst in Ewigkeit.

Daß es nun wirklich auch so werde
Laßt wirken uns von früh bis spät,
Denn noch sind wir auf dieser Erde,
Sorgt drum, daß keiner Stille steht.

Und bummelt einer, sagt ihm mündlich,
"Das darf nicht sein, mein guter Freund,
Arbeiten heißt's bei uns, und gründlich,
Nimm's übel nicht; s'ist gut gemeint."

Laßt weiter uns zusammengehen,
Einander stützen, tut es not.
In Treue fest zusammenstehen
Nach Luyken's Art! Das walte Gott!

Wilhelmine Thilo, geb. Luyken, St. Pölten.

Der anwesenden Verfasserin wird der Dank der Versammlung durch freudiges Zuwinken und Zutrinken zum Ausdruck gebracht. Dann hebt der Vorsitzende die Tafel auf und übergibt mit dem Wunsche für einen weiteren fröhlichen Verlauf des Abends das Präsidium der Fidelitas an den Herausgeber dieser Blätter. Die Tische werden nun nach der Bühne





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hin geschoben, um auf der anderen Seite des Saales genügend Raum für die Tanzlustigen zu schaffen.

Kommerslieder und Tänze wechseln in bunter Reihenfolge einander ab, dazwischen wird Bacchus und Gambrinus durch manch' kräftigen Zug fleißig geehrt, auch sogar etlichen Sektflaschen der Hals gebrochen.

Frau Ida Hammacher hat die Liebenswürdigkeit, zwei Soli: "Arie der Dalila" und "Liebesfeier" von Felix Weingartner vorzutragen, wofür mit lebhaftem, fröhlichem Beifall allseitig gedankt wird.

Immer höher steigen jetzt die Wogen der Stimmung, immer bunter gestaltet sich das wechselvolle Bild. Selbst die seßhaftesten Gemüter halten es nicht dauernd auf ihren Plätzen aus, hier und dort findet man sich zu lebhaften Gruppen zusammen, aus denen fröhliches Lachen erschallt, wenn man sich gemeinsam lustiger Erlebnisse erinnert; doch auch manch' teilnehmend ernsthaftes Wort wird getauscht beim Gedenken all des Schweren, was die jüngst vergangenen Jahre gebracht haben. Ein Jeder aber ist bei der Vergegenwärtigung ernster und heiterer Erinnerungen von dem beglückenden Gefühl durchdrungen, sein Herz erschließen zu können im Kreise einer durch gegenseitiges Verstehen und Mitfühlen fest zusammenhaltenden Familie.

Daß ein solches Zusammenhalten und Zusammenwirken auch im weiteren Ausmaß einem höheren nationalen Ziel gilt, zeigt die Begeisterung, mit der Herr Karl Luyken (Siegen) jetzt unser ehrwürdiges Reichsoberhaupt von Hindenburg als wahres Vorbild echtdeutscher, unermüdlicher Pflichttreue und Tatkraft in zündender Rede feiert, der das von allen Anwesenden begeistert mitgesungene Deutschlandlied folgt.

Dann ruft nach kurzer Pause die Musik aufs Neue zum Tanze. Lied folgt auf Tanz, und Tanz wieder auf Lied, und das Getöse der Stimmen nimmt zu wie das Meeresbrausen im wachsenden Wind....bis schließlich das auch in Wesel waltende wachsame Auge des Gesetzes in den jubelnden Saal schaut und sich nicht zudrücken läßt, denn die "verlängerte Polizeistunde" war längst um!

Der Schluß dieses Berichtes folgt im nächsten Heft.)


Nachtrag
zu Abschnitt 4 des Familientagsberichtes

(im Heft 6, 2)

Im Bericht über das Konzert in der Willibrordi-Kirche sind infolge eines sehr bedauerlichen Versehens die beiden Gesangs-Vorträge von Frau Lilli Kehl (X 134, S: 175) unerwähnt geblieben.
Gesungen wurden die zwei Lieder von Joh. Seb. Bach aus dem Schemellischen Gesangbuch: Pfingstlied: 1. "Kommt Seelen, dieser Tag muß festlich sein besungen!"

2. "Jesus, unser Trost und Leben".

Die mit reinem und klangvollen Wohllaut einer gutgeschulten Stimme vorzüglich vorgetragenen Kompositionen des Altmeisters der Kirchenmusik bewegten innig die Seele der Zuhörer in deren aller Namen hier der liebenswürdigen Vortragenden warm empfundener Dank ausgesprochen sei.


Druck: Hermann Zeidler, Zerbst, Markt 23


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15. Dez.   Die philosophische Doktor-Würde erlangte an der Ludwig Maximilians-Universität zu München:
Paul Thilo, Dr. phil., z. Zt. Mark b. Hamm i. Westf., S. v. Eduard Thilo, Fabrikdirektor, St. Pölten b. Wien, und Wilhelmine, geb. Luyken, (X 92, S: 142 und X 84, S: 131).

Den 75. Geburtstag feierte:

29. Dez.   Adolf Braun, Fabrikbesitzer in Neheim i. Westf., (X 2, S: 67).

Das 85. Lebensjahr vollendete:

22. Dez.   Wilhelm Luyken, Gustbesitzer auf Köper b. Wesel, (IX 6, S: 23).

Anschrift-Veränderungen:

1. Okt.     Hans Krahmer-Möllenberg, Major d. Res., Polizei-Major, bisher: Mülhausen i. Thür., jetzt: Köln, Aduchtstr. 7, (X 66, S: 116 f).

15. Okt.   Franz Dogs, Postrat in Düsseldorf, bisher: Kapellstr. 48, jetzt: ebda. Grimmstr. 17. (X 63,S: 114).

Nov.       Fritz Luyken, Bergassessor, bisher: Direktor der Zeche "Unser Fritz" in Wanne, jetzt: Direktor der Zeche "Consolidation" in Gelsenkirchen, Wohnung: ebda., Kaisterstr. 50, (X 130,S: 164 f).


Der Familientag 1926 in Wesel.
(Schluß des Berichts zu Heft 6, 3.)
6. Die Rheinfahrt nach Rees.

Es war gut, daß nach der sich weit über die Mitternacht ausdehnenden Feier des ersten Tages die Abfahrt des Dampfers am nächsten Vormittage erst nach 10 Uhr angesetzt war, denn mancher brauchte heute, am zweiten Pfingstmorgen, viel Zeit, um sich aus der müden, horizon Linie wieder in die tatbereite senkrechte aufzuraffen.

So traf man aus den verschiedenen Richtungen der Stadt erst allmählich und tropfenweise - wie der Regen aus dem Grau der Wolken - auf dem verabredeten Platz nahe der Willibrordikirche ein; um von dort aus unter der liebenswürdigen Führung von Frau Emmy Kehl, geb. Luyken, zur Abfahrtstelle des Dampfers geleitet zu werden.

Bald setzte sich das kleine Schleppschiff (der Reederei Wilh. Gestmann in Duisburg-Ruhrort) in Fahrt; der frische Wind trieb zeitweise kühle Regenspritzer in das Gesicht, aber er wurde zumeist nicht störend empfunden, zumal er den Kopf angenehm erfrischte und den "Höhenrauch" verscheuchte.

Sehr bald ist lebhafte Unterhaltung im Gange, natürlich zunächst über mannigfachen Erlebnisse des vergangenen Tages. Und man schaut inzwischen über den breiten Strom hinweg zu den vorbeiziehenden Ufern mit ihren weit und eben ausgebreiteten Weideflächen, von deren Grün sich zeitweise die Silhoutten vereinzelter Bäume und Häuser wirkungsvoll abheben.


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Nach einiger Zeit sieht man die Turmspitzen des Domes von Xanten in der Ferne auftauchen, und beim Näherkommen gewahrt man den altersgrauen gotischen Tuffsteinbau der Kollegiatkirche zu St. Viktor mit den beiden romanischen Türmen. Nach einer weiteren halben Stunde werden zur Linken die alten, das Ufer malerisch zierenden Ruinen der ehemaligen Festung Rees sichtbar.

Unweit der Landungsstelle liegt Deymanns Hotel, dessen geräumige, von großen Glasfenstern nach der Rhein-Seite umschlossene Veranda alle Fahrgäste des Dampfers und auch die, welche der kühlen Witterung oder auch des ausgedehnten Morgenschlafs wegen mit der Rheinbahn gekommen sind, mit wohltuender Wärme aufnimmt. In bunter Reihe, wie sie der Zufall gibt, läßt man sich an den gastlich gedeckten Tischen nieder, wo sich sofort wieder fröhliches Plaudern anhebt. Zu schnell ist die eine Stunde, die das Programm des Tages nur zuläßt, vergangen und wieder auf verschiedenen Wegen, mit Dampfer, Straßenbahn und Autos wird die Rückkehr nach Wesel angetreten.


7. Protokoll der Familienbesprechung
Wesel, den 24. Mai 1926, nachm. 4 ½ Uhr.
Tagesordnung:

1) Festsetzung des nächsten Familientages;
2) Verwendung eines etwaigen Kostenüberschusses des diesjährigen Familientages;
3) Aufstellung von Familiensatzungen;
4) Wahl des Familienvorstandes;
5) Verschiedenes.

Geh. Reg.-Rat Dr. Albert Luyken eröffnet als Alterspräsident die Sitzung und erbittet das Einverständnis der Versammlung dafür, daß etwa erforderliche Abstimmungen in der heutigen Sitzung nach dem im Druck vorliegenden Entwurf von Satzungen für die Familie Luyken vorgenommen werden sollen. Die Versammlung erklärt sich hiermit einverstanden.

Zu Punkt 1 der T.-O. schlägt der Vorsitzende vor, Familientage regelmäßig nach je drei Jahren stattfinden zu lassen. Ob.-Reg.-Rat. Dr. Karl Luyken empfiehlt, den nächsten Familientag erst nach vier Jahren anzuberaumen. Die Abstimmung ergibt eine große Mehrheit für den dreijährigen Turnus, sodaß also der nächste Familientag für das Jahr 1929 festgesetzt ist. Das genauere Datum soll der Familienvorstand bestimmen. Als Ort für den nächsten Familientag schlägt der Vorsitzende Düsseldorf vor. Dieser Vorschlag wird einstimmig angenommen.

Zu Punkt 2 der T.-O. schlägt der Vorsitzende vor, einen etwa verbleibenden Ueberschuß*) zugunsten der Chronik der Familie zu verwenden. Der Vorschlag wird einstimmig angenommen. Der Herausgeber der "Chronikblätter", Ob.-Reg.-Rat Dr. Karl Luyken, spricht seinen Dank hierfür aus.


*) Auf Grund der von Herrn Dr. Richard Luyken in Wesel inzwischen durchgeführten Abrechnung betragen

die Einnahmen....2671,- M
die Ausgaben: 2268,10 M
mithin verbleiben als Ueberschuß: 402,90 M





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Seite 306

Zu Punkt 3 der T.-O. schlägt der Vorsitzende vor, von dem Vorstande einen Ausschuß wählen zu lassen, der die Satzungen ausarbeiten und dem nächsten Familienrate zur Annahme unterbreiten soll. Die Anregung, einen eingetragenen Verein zu gründen, wird einstimmig abgelehnt. Der Vorsitzende stellt darauf die einzelnen Satzungs-Paragraphen zur Debatte; jedoch soll nur über den grundsätzlichen Inhalt derselben abgestimmt werden. Darauf werden die Paragraphen 1 und 2 einstimmig angenommen mit der Einschaltung der Worte: "an Lebensjahren" vor "älteste Mitglied", und ferner des Satzes: "der Vorstand hat das Recht, sich durch Zuwahl notwendigen Falls zu erweiteren", vor dem letzten Satze (vgl. Anlage). Par. 4 wird angenommen. Par. 5 Abs. 1 soll der zu wählende Ausschuß neu fassen; im übrigen wird der Paragraph angenommen. Par. 6 wird zur genaueren Ausarbeitung an den Ausschuß überwiesen: Par. 7 wird angenommen.

Zu Punkt 4 der T.-O. schlägt der Vorsitzende vor, die Zahl der Mitglieder des Vorstandes auf drei vorläufig zu beschränken, unbeschadet des Rechtes des Vorstandes, sich selbst durch Zuwahl zu vergrößern. O.-R.-R. Dr. Karl Luyken schlägt als Mitglieder des Vorstandes vor: Geh. Reg.-Rat Dr. Albert Luyken (Haus Landfort) als Vorsitzenden, Bergassessor Walter Luyken (Düsseldorf) und Dr. Richard Luyken (Wesel). Die drei Vorgeschlagenen werden einstimmig gewählt.

Zu Punkt 5 der T.-O. wünscht Ober-Ingenieur Walter Luyken (Hannover) nochmals auf den Par. 2 der Satzungen zurückkommen zu dürfen, den er so zu fassen beantragt, daß auch die Kinder einer geborenen Luyken (Leuken) im Familienrat stimmberechtigt sein sollen. Die Versammlung beschließt darauf einstimmig zu Par. 2. die Einschaltung hinter: "getrennt ist, waren" "ebenso die Kinder einer geborenen Luyken (Leuken) und deren Ehemänner und Ehefrauen." Hierauf schließt der Vorsitzende die Versammlung mit einem Dank an die Teilnehmer für das von ihnen bekundete Interesse an den gemeinsamen Angelegenheiten der Familie Luyken.

Gelesen, genehmigt und unterschrieben.
Wesel, den 24. Mai 1926.
Der Vorsitzende: Der Protokollführer: gez. Dr. Albert Luyken gez.:Ernst Luyken.


Entwurf von Satzungen für die Familie Luyken.

§ 1.

Anspruch auf eine Einladung zu den Familientagen haben alle geborenen Luyken (Leuken) sowie deren Ehegattinnen und Ehegatten, ebenso alle Kinder und Enkel einer geborenen Luyken (Leuken) und deren Ehegattinnen und Ehegatten, soweit die betreffenden Familienvorstände ihre Anteilnahme an der Familie durch den Bezug der Chronikblätter der Familie Luyken bekunden.*)


*) Um einer mißverstehenden Auffassung vorzubeugen, sei noch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es sich hierbei nur um eine bloße Zahl-Begrenzung der formalen Einladungen handelt. Selbstverständlich - dies wurde auch in der Sitzung des Familienrates noch besonders betont - sind auch alle anderen Verwandten und Anverwandten der Leuken'schen Familie auf den Familientagen herzlich willkommen!

Der Herausgeber


Seite 307

§ 2.

Gelegentlich eines jeden Familientages findet ein Familienrat statt. Das Recht am Familienrat teilzunehmen haben alle Teilnehmer des Familientages, soweit sie 16 Jahre alt sind oder im Laufe des Familientagjahres werden. - Stimmberechtigt sind sämtliche männlichen und weiblichen Familienmitglieder, die geboren Luyken (Leuken) oder mit einem - einer Luyken (Leuken) verheiratet sind oder, wenn die Ehe durch den Tod getrennt ist, waren, ebenso die Kinder einer geb. Luyken (Leuken) (und deren Ehemänner und Ehefrauen), wenn sie mindestens 21 Jahre alt sind oder im Laufe des Familientagjahres werden.*)

Schreitet die Witwe eines oder der Witwer einer Luyken (Leuken) zu einer weiteren Ehe mit einem - einer Angehörigen einer anderen Familie, so erlischt dadurch das Stimmrecht im Familienrat.**)

Beratende Stimme haben auch die nicht stimmberechtigten Familienmitglieder. - Für besondere Gegenstände der Beratung kann die Anwesenheit dieser letzteren ausgeschlossen werden.***)

§ 3.

Der Familienrat wählt - erstmalig im Jahre 1926 - einen aus einem Vorsitzenden und mindestens zwei weiteren Mitgliedern bestehenden Familienvorstand. Die Mitglieder desselben müssen geborene Luyken (Leuken) sein und bleiben bis zur Familienratssitzung des nächsten Familientages im Amte. Im Verlauf dieser Sitzung scheidet das an Lebensjahren älteste Mitglied aus, dessen Wiederwahl aber zulässig ist†).

- Scheidet ein Mitglied freiwillig oder durch Tod aus, so wählt der Familienvorstand selbständig an Stelle des Ausgeschiedenen ein neues Mitglied. Bestätigung oder Nichtbestätigung dieser Wahl - und im letzteren Falle Neuwahl - erfolgt durch den nächsten Familienrat. - Der Familienrat hat das Recht, sich nötigen Falls durch Zuwahl selbst zu vergrößern. - Der Vorsitzende des Familienvorstandes leitet die Verhandlungen des Familienrates.


*) Hierzu schlage ich folgende Abänderungen vor: Stimmberechtigt sind alle Angehörigen des Familientages, soweit sie mindestens 21 Jahre alt sind oder im Laufe desselben Tagungs-Jahres werden. Dreifaches Stimmrecht haben alle, welche den Namen Luyken (Leuken) selbst tragen. Zweifaches Stimmrecht haben die Ehegatten einer geb. Luyken (Leuken) sowie diese selbst und deren Kinder. Alle in weiterem Grade Verwandte und alle Anverwandte haben einfaches Stimmrecht.

Der Herausgeber.

**) Der Schlußsatz müßte gemäß vorstehendem Abänderungsvorschlage lauten: "so verringert sich dadurch das frühere zweifache auf ein einfaches Stimmrecht". D. H.

***) Bei Annahme des vorstehenden Abänderungsvorschlages empfiehlt sich die Streichung dieses ganzen Absatzes. D. H.

†) Da nach dieser Bestimmung immer nur gerade das an Lebensjahren älteste Mitglied allein zurücktreten und sich allein einer etwaigen Wiederwahl aussetzen müsste, während die jüngeren Mitglieder ständig im Vorstand verbleiben könnten, dürfte sich aus Billigkeitsgründen eine Abänderung dieses Paragraphen dahin empfehlen, daß alle Mitglieder des Vorstandes bei der nächsten Tagung ausscheiden und ihre Wiederwahl wieder zulässig ist.

Der Herausgeber.





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Seite 308

§ 4.

Der Familienrat beschließt - abgesehen von dem in § 7 bezeichneten Falle - mit einfacher Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit gilt der Antrag als abgelehnt. Ergibt sich Stimmengleicheit bei Abstimmung über Personen, so entscheidet das durch die Hand des Vorsitzenden zu ziehende Los.

Auf Antrag hat die Wahl von Personen durch nicht unterschriebene Stimmzettel zu erfolgen.

§ 5.

Der Familienrat beschließt über Zeit und Ort des nächsten Familientages sowie über alle ihm zur Entscheidung unterbreiteten Vorlagen.

Von Familienmitgliedern für den Familienrat gestellte Anträge können im Allgemeinen nur dann auf die Tagesordnung des Familienrates gesetzt werden, wenn sie mindestens vier Wochen vor der Familienratssitzung dem Vorsitzenden des Familienvorstandes eingereicht worden sind.

§6.

Der Familienvorstand wählt den Arbeitsausschuß für den folgenden Familientag, setzt die Festfolge für denselben fest, ebenso die Tagesordnung für die Familienratssitzung und führt die laufenden Geschäfte. Er entscheidet ferner auf Antrag beider Parteien etwaige Streitfälle innerhalb der Familie und zwar nach einem in besonderen Satzungen festgelegten Verfahren.

§7.

Abänderung dieser Satzungen kann nur mit einer Mehrheit von mindestens zwei Drittel Stimmen der im Familienrat anwesenden stimmberechtigten Mitglieder beschlossen werden.


Der Abschiedsabend auf Ruhhof.

Das nahe der Stadt Wesel belegene Gut Ruhhof - ursprünglich der Biesenhof geheißen - befindet sich schon seit dem Ende des 18. Jahrhunderts im Besitz der Familie Luyken. Damals begannen die wohlhabenden Bürger Wesels - vermutlich auch unter dem Eindruck, den die Assignaten-Wirtschaft in Frankreich nach der Revolution in den benachbarten Ländern hervorrief - ihr Vermögen weniger in Kapitalien als in Besitzungen, Bauernhöfen o. dgl. der Umgegend der Stadt anzulegen.

So erwarb Daniel Luyken (1733-1807) das Gut Ruhhof; die benachbarte Besitzung "Löhrshof" ging durch seine Frau Christina, geb. Löhr, (1742-1821) als Erbe in seine Familie über, welche dann sein Sohn Daniel (1762-1848) und von diesem dessen älteste Tochter Henriette Luyken (1803-1881), vermählt mit Oberstaatsanwalt Carl Sethe (1806-1852) erbte und nun Eigentum ist ihres ältesten Enkels, des Oberstaatsanwaltes Karl Sethe in Berlin.

Der letztgenannte Daniel Luyken erwarb das Gut Köper bei Brünen, heute Eigentum seines Enkels Wilhelm Luyken in Wesel, dessen älterer Bruder Christian das benachbarte Gut Voßhövel ankaufte.


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Das Gut Ruhhof fiel durch Erbschaft zunächst an Bernhard Luyken (1805-1888), vermählt mit Henriette, geb. Lueg (1823-1904), und dann an seinen einzigen Sohn Ernst Luyken (1847-1902).


Ruhhof bei Wesel

Es war ein schöner und in der ganzen Familie mit freudigem Dankgefühl aufgenommener Gedanke von Frau Ernst Luyken, die Schlußfeier des Familientages nach Ruhhof zu verlegen und allen Teilnehmern so willkommene Gelegenheit zu geben, sich auf altem Luykenschen Grund und Boden noch einmal in herzlicher Fröhlichkeit zusammenzufinden, bevor des Stunde des endgültigen Abschieds herankam. Wenn auch nicht sämtliche Festbeteiligten der liebenswürdigen Einladung folgen konnten, da manche schon die Heimreise hatten antreten müssen, so war doch die Schar keineswegs klein, die teil mit den vom Ausschuß besorgten Post-Autos, teils in Privat-Autos oder auch zu Fuß nach dem schönen Landsitz hinauszog, um hier in den alten behaglichen Räumen, von dessen Wänden die Bilder der Ahnen so traulich herabschauen, gastliche Aufnahme zu finden. Als man nun nach freundlich angebotenen Erfrischungen sich das Wohnhaus und seine nähere Umgebung angesehen hat und wieder vor dem Eingang angelangt ist, tritt aus diesem plötzlich im antiken Gewande und hochgetürmter weißgepuderter Haarfrisur die Ahnfrau hervor, die einst vor reichlich hundert Jahren als erste Besitzerin des Gutes hier gewaltet und geschaltet hat, die erstaunte Schar der Epigonen also begrüßend:

  "Euch grüßt die Ahnfrau, die vor Zeiten
erbaute Ruhhof hier ringsum.
Seit dem im vielgestalt'gen Gleiten
weit 100 Jahre gingen um. -
Des Stammes Mutter schauet heute
ein weitverzweigtes stark Geschlecht.
Was ist es, daß die Zweiglein bindet,
daß nicht vereinzelt sie verwehn?
daß jedes sich im Ganzen findet,
 




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  mag er auch eigne Spuren gehen?
Das ist die Heimat, deutsches Denken,
ist eines Stammes deutsches Blut,
ist: Treu - und - Glaub - dem - andern - schenken,
ist alles, was uns höchstes Gut.
In dieser Bindung fester Grenzen
Mag jeder seinen Weg nun gehn,
Dann seh die Zukunft hell ich glänzen
und in Euch deutsche Kraft erstehn!"
 

Hetty Conze (XI 35, S: 219).

Der Darstellerin der Ahnfrau, Frau Erich Luyken (X 24, S: 83) wird reicher Beifall zum Dank. Das festliche Kleid, das sie trug, war echt, denn die Urahne, die erste Besitzerin auf Ruhhof, Frau Daniel Luyken, Christina geb. Löhr (1742-1821) hatte es selbst schon als Hochzeitskleid getragen. Es ist aus hellblauem Brokat mit großen Rosenbuketts in Rokoko-Watteau gearbeitet, das grobe Unterfutter steht zu dem kostbaren Stoff in wunderlichem Gegensatz; das Unterkleid ist von jetzt verblichenem hellblauen Atlas,wattiert und in großen Blumen abgesteppt. *) --

Die Gästeschar wandert jetzt langsam durch die von Dämmerlicht des Abends erfüllte schöne Parkwaldung zur Familiengruft an der alten "Baumluft" hinauf. Als unter der französischen Herrschaft um die Wende des vorigen Jahrhunderts die Beerdigung in den Städten verboten worden war, errichteten manche Bürger auf ihren in der Umgebung belegenen Besitzungen Familienbegräbnisse. So hatte auch Daniel Luyken (1733-1807) nach dem Ankauf Ruhhofs im Park auf der "Baumluft" ein Grabgewölbe erbauen lassen; es erhebt sich über den Boden und ist von einem mit Grün bewachsenen Erdhügel bedeckt, dessen Höhe eine Urne krönt. Der Eingang zur Gruft ist mit einer Doppeltüre verschlossen, welche die Inschrift trägt: *)


*) Diese Beschreibung verdanke ich einer freundlichen Mitteilung meiner beiden Basen: Frau Marie Braß, geb. Hengstenberg und deren Schwester, Frl. Emma Hengstenberg, in Düsseldorf (X 32 u. X 33, S: 92). Ihre Mutter, Frau Hermine Hengstenberg, geb. von Gillhaußen, (IX 16, S: 92) hatte als Enkelin der obengenannten Christina Luyken, geb. Löhr, das antike Hochzeitskleid geerbt. Vielleicht stammt es aber schon - in Anbetracht der ausgesprochenen Rokokomode - entweder von der Mutter dieser Christina, der Frau Arnold Löhr, Margarete geb. Nieuwardt oder Neuwert († 1783 zu Wesel) oder auch von der Schwiegermutter, Frau Daniel Luyken, Margarete, geb. Hannes (1697-1749) her. - Da auf dem Herrn Otto von Gillhaußen gehörigen Gut Steckling bei Wesel ein Porträt mit der Jahreszahl 1731 - leider ohne Namen - hängt, welches eine Dame in Kleide darstellt, haben Frau Marie Braß und Fräulein Hengstenberg das Kleid an ihren Vetter Herrn O. von Gillhaußen weitergegeben, der die sinnige Idee hatte, dieses wertvolle Erbstück zum Familientag an Frau Ernst Luyken auf Ruhhof freundlichst zu leihen. Wie ich noch aus derselben eingangs erwähnten Mitteilung erfahre, ist außer diesem blauen Kleide noch ein zweites braunes in gleicher Mode und Machart vorhanden gewesen, das die Erben später als Möbelbezüge verwendet haben sollen.

Der Herausgeber.


*) vgl. hierzu Heft 4, 2, S: 161.


Seite 311

- Gott ist die Liebe -

Auf zwei weißen Marmortafeln an den beiden Torpfosten sind in vertiefter goldener Schrift die Namen aller der Familienmitglieder - zur Zeit 36 - mit Geburts- und Todesdatum aufgezeichnet, die hier in der Zeit von 1806 bis 1919 beigesetzt wurden. - -

Andachtsvolle Stimmung durchzieht die Gruppe der Umstehenden im Gedenken der Vorfahren, die an dieser geweihten Stätte ruhen, denen einst der helle Tag geleuchtet und die draußen im Kampfe mit der Welt des Lebens Härten und Mühseligkeiten ertragen und doch allen äußeren Gewalten zum Trotz festgehalten haben im Glauben an die höhere Macht, der verwirklicht wird durch das Vollbringen des Guten - und sich nicht erschöpft in äußeren Mitteln und Werken, sondern auferbaut wird, wo die Herzen einträchtig zusammenschlagen und die Getrennten sich wiederfinden in dem Einen, dem Ewigen! Diese hohe und ideale im Ringen mit des Daseins Widerwärtigkeiten sich bewährende und läuternde Lebens-Auffassung bildest das köstlichste Vermächtnis unserer Vorfahren; es vertieft in jedem Einzelnen, der sich der Zugehörigkeit zur Familie bewußt ist, das Gefühl der Verantwortung für die Bewahrung und Erhaltung des kostbaren Erbes, und erhöht in ihm die Verpflichtung, das Auge hell, das Herz rein und die Seele weit und empfänglich zu halten für alles Hohe und Schöne und wahrhaft Beglückende!

"Was Gott tut, das ist wohlgetan" stimmt neben uns plötzlich erst leise, dann mächtiger anschwellend ein spontan sich bildender mehrstimmiger Chor *) an, und jeder von uns fühlt im Innersten den Ausdruck dessen, was sein Gemüt in dieser Stunde bewegt.

Die geräumige Diele auf Ruhhof ist zur Riesen-Laube umgewandelt. Die Wände und die Decke des langgestreckten Raumes sind dicht besteckt mit duftigen Tannenzweigen, deren dunkles Grün von zahlreichen Ampeln beleuchtet, das Auge wohltuend und einladend umfängt. Durch die ganze Länge des grünen Gewölbes zieht sich eine festlich geschmückte und mit Schüsseln und Flaschen geschmackvoll besetzte Tafel hin, an der nun die große Schar der Gäste in bunter Reihe Platz nimmt, um sich an all dem Köstlichen zu erlaben, das die liebenswürdige Hausfrau, von ihren Töchtern und Söhnen aufmerksam unterstützt, in so reichlichem Maße gastlich uns darbietet. Sehr schnell entwickelt sich überall eine lebhafte Unterhaltung, zu der auch besonders die gemeinsamen eindrucksvollen Erlebnisse dieser Tagung reichen Stoff bieten. Nach freundlichen Worten der Begrüßung, mit denen Herr 
Ernst Luyken im Namen seiner Mutter die Gäste auf Ruhhof bewillkommnet, ergreift Herr Hermann Luyken aus Vohwinkel (X 68, S: 118) das Wort zur längeren Dankesrede an alle diejenigen Verwandten, die zu dem so glücklichen Gelingen der nun sich ihrem Ende zuneigenden Familien-Tagung wesentlich beigetragen haben. In erster Linie gilt dieser Dank allen Mitgliedern des Leitenden- und des Arbeits-Ausschusses, die unter der rührigen Führung von Herrn Geheimrat Dr. Albert Luyken weder Zeit noch Mühe gespart haben, das schöne Fest sowohl sorgsam


*) Der Choral wurde gesungen von Frau Wilhelmine Thilo, geb. Luyken, deren Sohn Fritz und Tochter Grete, sowie von Frau Lilli Kehl und deren Nichten Elsbeth, Lilli und Hilde Herbig.





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bis in alle Einzelheiten vorzubereiten, als auch wirkungsvoll bis zum Schluß auszugestalten. Auch allen denen wird aufrichtiger Dank zuteil, welche bereitwillig und tatkräftig die beiden Ausschüsse in ihren mannigfachen Vorbereitungsarbeiten unterstützt haben, so den drei Verfasserinnen der schönen Fest-Lieder: Frau Helene van Woelderen, Frau Anna von Nordheim und Frau Wilhelmine Thilo - alle drei geb. Luyken -, ferner den Verfertigern der zahlreichen photographischen Kopien der Ahnenbilder, Herrn Carl Luyken (in Velp) und Frau Hedwig Meyer, geb. Luyken (Hamburg).

Mit bewundernder Anerkennung gedenkt der Redner auch der hohen künstlerischen Leitung des Violin-Konzertes von Frl. Hedwig Luyken (Bonn) und der schönen Gesangsvorträge von Frau Lilly Kehl in der Willibrordikirche sowie der vortrefflichen Orgelbegleitung von Herrn Musikdirektor Meißner.

Diesen und allen Anderen, deren fleißiger Mitwirkung der schöne Erfolg dieser Tagung zuzuschreiben ist, wird der Dank der Versammlung durch ein donnerndes dreifaches Hoch dargebracht.

Im Namen der Ausschüsse und ihrer Mitarbeiter erwidert hierauf der Vorsitzende des Leitenden Ausschusses, Geheimrat Dr. Albert Luyken, um dann - gleichzeitig auch im Namen aller anwesenden Gäste - der verehrten Gastgeberin, Frau Anna Luyken, herzlichst zu danken für diese so schöne Ausgestaltung des Tagungs-Schlusses, der dem wohlgelungenen Feste einen einzigartigen würdigen Ausklang verleihe. Am Schlusse seiner Ausführungen gedachte der Redner noch in liebenswürdigen Worten des Herausgebers dieser "Chronik-Blätter".

Hiernach widmet Frau Wilhelmine Thilo, geb. Luyken, (St. Pölten bei Wien) der Korona diesen poetischen Abschiedsgruß:

  "In weiter Ferne, wie das so geht,
Verloren sich unsere Pfade.
Euch alle zu grüßen, zogs mächtig mich hin
Zu heimatlichem Gestade. -
Es flogen die Stunden, bald sind sie vorbei;
Ihr habt sie so köstlich bereitet!
Alt Luyken'sche Liebe, alt Luyken'sche Treu
Haben Herz Euch und Hände geleitet.
Habt Dank! und lenkt Ihr nach Wien den Schritt,
Seid Alle herzlich willkommen!
Wir haben ja aus der Heimat mit
Den Geist unser Väter genommen!"
 

Nach dem in fröhlichster Stimmung genossenen Abendbrot gehen die Aelteren zum Wohnhause hinüber, um noch ein Stündchen in geruhsamem Gespräch gemütlich zu verbringen, indessen die Jugend auf der grünumrankten Diele verbleibt, sich im Tanze zu vergnügen. Dann rückt der Moment des Abschieds unerbittlich heran; aber ein Jeder trägt das sichere, innerlich beglückende Gefühl heim, daß dieser in allen seinen Phasen harmonisch verlaufene Familientag das stets bewahrte Bewußtsein herzlicher treuer Zusammengehörigkeit aufs Neue gestärkt und gefestigt


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hat. Und diese Erkenntnis gipfelt in dem Wunsche, der auch von allen, die leider der diesjährigen Tagung fernbleiben mußten, geteilt werden möge:

Auf frohes Wiedersehn
beim nächsten Familientag in Düsseldorf!


Begrüßungs-Telegramme. Zum Familientag 1926.

Dem Familientag Grüße und frohen Verlauf!
z. Z. Schalkau, Familie Kämper und Conze.
(
IX 13, S: 24 u. X 28, S: 84)


Den zum Familientag versammelten Mitgliedern herzliche Grüße. In treuem Zusammenhalten und Pflege der Ueberlieferung liegt unsere Kraft.
Schieder, Kontre-Admiral von Hornhardt und Frau.
(IX 58 f, S: 36.)


Verwandtschaftliche Grüße senden:
Johanne Duhr, geb. Leuken, und Wilhelm nebst Frau
Wilhelm Raapke, Hameln.
(IX 134, S: 67. u. X 215, S: 205.)


In herzlichem Gedenken wünschen frohen Festverlauf
Berta Braun, Alfred Luyken, Vulpera.
(X 2, und X 4, S: 67.)


Familie Luyken möge Gott dich beglücken.
Oldenburg, von Nordheim-Luyken.
(X 41*), S: 94.)


Euer gedacht Reinbecker acht
Ehepaar Luyken und sechs Küken, z. Zt. Malchow i. Meckl.
(X 51, S: 104.)


Frohen Verlauf der Tagung wünschen
z. Z. Bellagio, Heinrich Luyken und Frau Luise.
(X 53, S: 105.)


Mit lebhaftem Bedauern, nicht teilnehmen zu können, wünscht frohes Fest
Potsdam, Familien Daniel Thilo.
(X 91, S: 142 u. IX 76, S: 47.)



*) vgl. hierzu Berichtigung der Reihennummer auf S: 108!





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In weiter Ferne gedenken mit herzlichen Grüßen der Festversammlung
St. Poelten, Eduard u. Paul Thilo.
(X 92, S: 142 u. XI 127, S: 131.)


Mit Herz und Gedanken beim Familientag sendet tausend Grüße aus der Verbannung
z. Zt. Stolberg i. Harz, Grethe Kehl.
(X 135, S: 175.)


Den versammelten Familien-Mitgliedern die herzlichsten Grüße.
Osnabrück, Hans Leuken und Frau.
(X 203, S: 201.)


Bestands-Aufnahme der Familie Luyken und Anverwandten

Um recht baldige Zusendung von Berichtigungen zu diesem Abschnitt wird dringend gebeten.

XI 60-62, Nachkommen von

X 46  † Louis Buchholtz, wld. Amtrichter (1857-1896) und Helene, geb. Röder, Dortmund, Hohestr. 2, (vgl. Heft 3, 1, S: 103)

XI 60      Meta Lilly Emma Buchholtz, * 31.III 1886 zu Linz a. Rh., ‡ 1.III 1906 m. Wilhelm Julius Philipp Braumüller, Bergassessor a. D., Generaldirektor der Duisburger Kupferhütte, Wohnung: Duisburg, Kaiser-Wilhelm-Straße 95, * 9.V 1872 zu Waldenburg i. Schlesien, [S. v. Dr. phil. Philipp Wilhelm Braumüller, wld. Berg- u. Hütten-Ingenieur, zuletzt in Berlin, * 15. X 1838 zu Berlin, † 11. V 1898 ebda., und Alwine Adelheid, geb. Kämper, * 10. XI 1836 zu Wattenscheid, † 23. VI 1910 zu Godesberg/Rhein].

6 Kinder: a] Meta, * 31.I 1908 zu Mengede b. Dortmund;
b] Johanna, * 17.II 1909 zu Essen-Ruhr;
c] Charlotte, * 19.I 1913 zu Duisburg-Hochfeld;
d] Alwine, * 23.X 1916 ebda.;
e] Helene, * 21.X 1919 ebda.;
f] Elisabeth, * 1.V 1925 ebda..


XI 61      Hildegard Christiane Valentine Buchholtz, * 20.V 1889 zu Dortmund, z. Z. ebenda Hohestr. 2, ‡ 20.III 1916 m. Dr. phil. Fritz Hermann Wilhelm Braasch (seit 1921 geschieden).

2 Kinder: a] Fridolin August Ludwig, * 10.XII 1916 zu Berlin;
b] Elisabeth Wilhelmine Maximiliane, * 1.VIII 1918 ebda.


XI 62      Elisabeth ("Elsbeth") Caroline Maria Buchholtz, * 6.I 1893 zu Duisburg, Kreisfürsorgerin, Clausthal 181.


Mitteilungen für das nächste Heft werden baldmöglichst erbeten an den Herausgeber: Dr. Karl Luyken, Chronikstelle der Familie Luyken, Berlin-Schöneberg, Am Park 18. - Zu Geldüberweisungen (Jahresbeitrag = 4,- RM - für Familienangehörige nach Selbsteinschätzung) dient unter gleicher Anschrift das Postscheckkonto: Berlin 13909. [Ein Bankkonto besteht nicht mehr!]


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Seite 315 siehe Chronikblatt 1927